Julia-Weihnachten Band 24
oben.
Sie führte ihn zuerst in ihr Schlafzimmer, in dem ein großes Himmelbett ohne Stoffverkleidung stand. Wie magisch angezogen, ging Tom auf eine gerahmte Fotomontage an der Wand zu, unter anderem mit Fotos von Marnies Großeltern oder von ihren Eltern zu Pferd. Es gab sogar einige von ihm: Ein Foto zeigte beispielsweise, wie er bei ihrer Abschlussfeier an der Highschool den Arm um Marnie legte und hoffnungsfroh in die Kamera blickte.
Was ihm jedoch am meisten ins Auge stach, waren die Hochzeitsfotos. Auf einem von ihnen trug Marnie einen Kranz Frühlingsblumen im Haar und strahlte vor Glück, während Toms breites Lächeln seinen Stolz darüber verriet, dass diese tolle Frau tatsächlich ihn heiratete.
Warum hatte sie diese Fotos ausgerechnet in ihrem Schlafzimmer aufgehängt, wo sie sie doch täglich sehen musste? „Marnie?“, fragte er. „Weshalb hast du unsere Hochzeitsfotos nicht einfach weggeworfen wie jede normale geschiedene Frau?“
„Ich bin eben sentimental“, sagte sie und drehte sich um. „Lass uns noch schnell die anderen beiden Zimmer ansehen und dann aufbrechen, bevor das Schneetreiben dichter wird.“
„Bis die Straßen verschneit sind, kann es noch Stunden dauern.“ Tom stellte zu seiner Verwunderung fest, dass er sich von Marnies privatem Reich hier oben sogar noch schwerer lösen konnte als vom Erdgeschoss.
„Und wenn gleich faustgroße Hagelkörner vom Himmel fallen?“, entgegnete sie.
„Okay, okay, ich komme ja schon.“ Lachend folgte Tom ihr in den Flur.
Das zweite Schlafzimmer war nicht weiter bemerkenswert, aber der Anblick des dritten versetzte ihm einen Schock: Darin stand ein Gitterbettchen aus Eiche nebst einem vollen Spielzeugregal und einem Wickeltisch. Auf der pastellfarbenen Tapete tollten Kätzchen und Welpen herum.
Tom bekam plötzlich einen Kloß im Hals. Offensichtlich rechnete Marnie jederzeit damit, Mr Right zu begegnen und Kinder von ihm zu bekommen.
„Bist du nicht ein bisschen voreilig?“, fragte er betont locker.
„Die Möbel gehörten den Vorbesitzern“, antwortete Marnie steif. „Ich sah keinen Sinn darin, das Zimmer umzumöblieren, bevor ich nicht weiß, was ich damit anfangen will.“
Tom kam sich plötzlich wie ein Idiot vor. Klar hatte sie das Bettchen genauso wenig gekauft wie das Sofa und die anderen Möbel hier.
Marnie versuchte, an ihm vorbei durch die Tür zu schlüpfen, aber Tom versperrte ihr den Weg. „Wir sollten allmählich wirklich aufbrechen“, drängte sie.
„Einen Moment noch.“ Wie sie wohl reagieren würde, wenn er ihr über die Arme strich? Nein, zu riskant. Dazu war sie gerade viel zu wütend. „Danke für die Führung“, sagte er.
„Keine Ursache“, antwortete Marnie mit erstickter Stimme.
„Du hast dir hier ja ein echtes Nest geschaffen“, sagte er. „Sieht so aus, als sei es für die Ewigkeit gedacht.“
Marnie hüstelte. „Es ist kein Geheimnis, dass ich eine Familie will, Tom!“
„Schon einen geeigneten Kandidaten in Aussicht?“
„Kümmere dich gefälligst um deine eigenen Angelegenheiten“, brauste sie auf. „Würdest du jetzt gefälligst zur Seite gehen?“
Tom wollte zunächst zurückweichen, änderte seine Meinung jedoch im letzten Augenblick. Da Marnie gleichzeitig einen Schritt vorging, stießen sie prompt in der Tür zusammen.
„Tut mir leid“, sagte sie.
„Mir nicht.“ Zärtlich berührte Tom ihr Gesicht und ließ den Daumen über ihre Wange gleiten. Dann beugte er sich vor, um sie zu küssen. Marnie zitterte, wich jedoch nicht zurück.
Bei der Berührung ihrer Lippen flammte seine Begierde sofort wieder auf, und er zog sie eng an sich. „Wir haben das Haus ganz für uns“, murmelte er.
Marnie zögerte einen Moment, machte sich dann jedoch abrupt von ihm los. „Nein!“, sagte sie und floh die Treppen hinunter wie ein verängstigtes Reh.
Verdammt .
Als Tom hinter ihr die Treppe hinunterging, fragte er sich, warum sein Vorschlag sie so verstört hatte. Schließlich hatten sie erst letzte Nacht miteinander geschlafen. „Was ist los?“, fragte er.
In Marnies Augen schimmerten die Tränen, als sie sich am Fuß der Treppe zu ihm umdrehte. „Das hier ist mein Zuhause. Ich behalte es … dem Mann vor, den ich heiraten und mit dem ich eine Familie gründen werde.“
Ihre Antwort versetzte Tom einen schmerzhaften Stich. Gleichzeitig empfand er starke Eifersucht. Er wollte nicht, dass sie jemand anders heiratete und Kinder mit ihm bekam. Wenn sie ihn doch nur so
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