Julia-Weihnachten Band 24
nickte.
„Es sieht aber nicht so aus.“
„Tom, ich liebe dich so, wie du bist, auch wenn du mir das zuerst nicht glauben wolltest. Ich wünschte nur …“ Ihre Stimme brach.
Tom sehnte sich danach, sie wieder in die Arme zu nehmen, fürchtete jedoch, dass sie dann nicht weiterreden würde. „Was wünschst du dir?“, bohrte er nach.
„Dass du mich genug liebst, um Kinder mit mir haben zu wollen“, antwortete sie aufschluchzend.
Tom war fassungslos. „So siehst du das also?“ Diesmal folgte er seinem Instinkt und zog sie an sich. „Marnie, meine Gefühle, was Kinder angeht, haben absolut nichts mit dir zu tun. Ich bin einfach so. Aber ich will trotzdem nicht ohne dich leben. Ich brauche dich.“
„Ich liebe dich so“, sagte sie mit erstickter Stimme. Tom spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen strömten. „Ich will mit dir zusammen sein.“
„Wir werden für immer zusammenbleiben“, versprach er ihr. „Bitte verlass mich nie wieder.“
„Das werde ich nicht“, antwortete sie, doch ihre Tränen hörten nicht auf zu fließen.
Plötzlich hörte Tom von unten den gedämpften Klingelton seines Handys. Verdammt, er hatte es doch tatsächlich in der Jackentasche vergessen!
Am liebsten hätte er es ignoriert. „Marnie …“
„Geh ruhig ran“, sagte sie und machte sich von ihm los. „Es geht mir gut.“
„Das glaube ich dir nicht.“
„Geh jetzt endlich ran!“
Sie hatte recht. Gereizt wegen der Unterbrechung ging Tom nach unten und zog sein Handy aus der Tasche. „Ja?“
Wie erwartet war Artie dran, aber wenigstens hatte er gute Neuigkeiten: Mrs Lattimore hatte sich die Hüfte nur geprellt und konnte daher den Rest des Weihnachtsfests unbeschwert mit ihrer Familie genießen.
„Wir kommen sofort und holen Sie ab“, versprach Tom ihm. Nachdenklich ging er zu Marnie zurück.
Er musste erst einmal verarbeiten, was sie gesagt hatte. Anscheinend war er ganz schön schwer von Begriff, denn es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie seinen Widerstand gegen Kinder als Zurückweisung ihrer selbst empfand. Und trotzdem liebte sie ihn genug, um ihn ein zweites Mal zu heiraten.
Damit hatte sie ihm das größte Weihnachtsgeschenk seines Lebens gemacht – bedingungslose Liebe.
Genau das, wonach er sich immer gesehnt hatte.
Als Tom Marnie dabei half, ihre Jacke anzuziehen, stellte er sich unwillkürlich die Frage, ob er ihr auch nur annähernd das Gleiche bot.
Im Farmhaus angekommen, eilten Granny und Linda ihnen sofort entgegen, um die Neuigkeiten über Mrs Lattimore zu erfahren.
Im Wohnzimmer spielte Mike gerade Monopoly Junior mit Cody. Da der Kleine Probleme mit den Regeln hatte, half Bonita ihm, während ihre Josie auf einer Decke auf dem Fußboden schlummerte.
Der Anblick dieser friedlichen Szene erfüllte Marnie mit einem Gefühl, das weit über Wehmut hinausging – es war ein perfekter Augenblick, und sie wusste genau, wie rasch solch kostbare Momente vorbei sein konnten.
„Klasse, ihr kommt gerade rechtzeitig, um das Essen ins Esszimmer zu bringen“, hörte sie Grannys Stimme hinter ihr.
„Ich bin schon am Verhungern“, verkündete Artie.
Als Marnie die Küche betrat, blieb sie beim Anblick der vielen vollen Schüsseln, Teller und Platten wie angewurzelt stehen. Wie hatten die anderen das alles nur geschafft?
„Wie du siehst, haben wir ordentlich geschuftet“, sagte Linda.
„Wow, ich bin schwer beeindruckt“, gestand Marnie. „Tut mir leid, dass ich euch nicht geholfen habe.“
„Ach, das macht doch nichts“, antwortete ihre Tante augenzwinkernd, während sie sich die Hände wusch und die Schürze abnahm. Anscheinend hatten sie und Jolene in der Zwischenzeit wilde Spekulationen über Marnies und Toms Zeitvertreib angestellt.
Die beiden würden sich bestimmt freuen, wenn sie die Neuigkeit von der zweiten Hochzeit erfuhren. Marnie konnte nur hoffen, dass sie sich Bemerkungen über weiteren Familienzuwachs verkniffen. Sie wusste nämlich nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
Sie hatte Jolene zwar erzählt, warum sie Tom verlassen hatte, aber ihre Großmutter hatte ihre Erklärungen immer beiseite gefegt. „So ein Quatsch, der Mann ist doch ein totaler Familienmensch“, hatte sie immer gesagt, und Codys Existenz schien ihr recht zu geben. Zumindest auf den ersten Blick.
Alle packten mit an, und schon bald platzte die Anrichte aus allen Nähten. Norbert stellte den Truthahn auf den Tisch, um ihn später zu tranchieren, und alle setzten sich, um seinem
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