Julia-Weihnachten Band 24
Ihnen unterhalten.“
Er neigte den Kopf zur Seite, um sie auf einen Mann aufmerksam zu machen, der ganz allein an einem der runden Tische im hinteren Teil des Raumes saß.
Soweit sich das aus dieser Entfernung beurteilen ließ, sah er ziemlich gut aus.
Und er starrte sie unverhohlen an.
„Das ist Ihr Boss?“, fragte sie.
„Ja.“
So viel zu ihrem Versuch, Informationen darüber zu bekommen, wer genau der Chef des Riesen war.
Da er an der Galaveranstaltung teilgenommen hatte, musste er jedoch ein aktueller oder potenzieller Spendengeber sein, und für ein solches Gespräch hatte sie immer Zeit. Erst recht, wenn die betreffende Person es sich leisten konnte, einen eigenen Bodyguard zu beschäftigen, der wie ein CIA-Agent oder ein Profiwrestler wirkte …
„Aber sicher“, erwiderte sie betont ungezwungen.
Der Riese drehte sich zur Seite und geleitete Alandra durch den fast leeren Saal. Um sie herum wurden währenddessen die Tische abgedeckt, die Stühle zusammengeschoben und die Dekoration abgehängt.
Als sie auf den Mann zutrat, der um ein Gespräch mit ihr gebeten hatte, hob er gerade sein Champagnerglas und nippte daran.
Er trug einen exzellent geschneiderten dunkelblauen Anzug, der sich jedoch durch seinen Schnitt von den Garderoben der anderen Männer an diesem Abend deutlich unterschied. Der Mann war nicht von hier, so viel stand fest.
Im Übrigen musste sie auch feststellen, dass ihre Einschätzung, er sehe „ziemlich gut“ aus, eine maßlose Untertreibung war. Mit seinen dunklen Haaren und den erstaunlichen blauen Augen, deren Blicke sie eindringlich musterten, hatte er fast das Aussehen eines Hollywoodstars.
Der Mann war einfach umwerfend.
Sie streckte ihm eine Hand entgegen und stellte sich vor. „Hallo, ich bin Alandra Sanchez.“
„Ich weiß“, erwiderte er, ergriff ihre Hand und hielt sie fest, während er Alandra sanft zu sich zog. „Nehmen Sie doch bitte Platz.“
Sie ließ ihre Stola tiefer über ihr weit ausgeschnittenes Rückendekolleté gleiten und setzte sich auf den Stuhl neben ihm. „Ihr … hm … Mitarbeiter meinte, Sie würden sich gern mit mir unterhalten.“
„Ja“, sagte er gedehnt. „Darf ich Ihnen ein Glas Champagner anbieten?“
Sie öffnete den Mund, um abzulehnen, aber der breitschultrige Leibwächter hatte im selben Moment schon ein Glas gefüllt und stellte es auf den Tisch.
„Danke sehr.“
Obwohl sie nun beide etwas zu trinken hatten und das eigentliche Ereignis des Abends bereits vorbei war, schwieg der Mann neben ihr zunächst. Das Schweigen hatte eine unbehagliche Wirkung auf Alandra, sie rückte nervös auf ihrem Stuhl herum und spürte, wie sie eine leichte Gänsehaut überlief.
„Worüber möchten Sie gern mit mir sprechen, Mr …?“, brachte sie schließlich hervor. Auf keinen Fall wollte sie einen möglichen Spender vor den Kopf stoßen.
„Nennen Sie mich Nicolas“, erwiderte er.
Alandra bemerkte, dass er einen leichten Akzent hatte, den sie jedoch nicht zuordnen konnte.
„Nicolas“, wiederholte sie lächelnd, um ihm entgegenzukommen. Dann startete sie einen weiteren Versuch, um herauszufinden, was dieser Mann von ihr wollte.
„Sind Sie daran interessiert, unseren Fonds für die neue Krebsstation für Kinder zu unterstützen?“, fragte sie. „In diesem Fall nehme ich Ihren Scheck natürlich liebend gern entgegen oder, wenn Ihnen das lieber ist, vermittle Ihnen einen Kontakt zur Stiftung, damit Sie Ihre Spende persönlich übergeben können.“
Seine Reaktion auf ihre Worte bestand darin, sie zunächst einfach weiter anzuschauen, der Blick seiner leuchtend blauen Augen schien bis in ihr Innerstes zu dringen.
Nachdem er noch einen weiteren Schluck des exklusiven Champagners gekostet hatte, sagte er schließlich langsam: „Ich unterstütze Ihr kleines … Projekt sehr gern. Das ist allerdings nicht der Grund, warum ich Sie hierher gebeten habe.“
Alandra versuchte, sich ihre Verwunderung nicht anmerken zu lassen. Was sonst sollte dieser Mann von ihr wollen?
„Ich bewohne eine sehr schöne Suite hier im Hotel“, fuhr er fort. „Und ich möchte gern, dass Sie jetzt mit mir kommen und den Rest der Nacht in meinem Bett verbringen. Wenn es gut läuft und wir … zueinanderpassen, können wir vielleicht zu einer längerfristigen Vereinbarung kommen.“
Alandra blinzelte konsterniert, blieb ansonsten jedoch vollkommen regungslos auf ihrem Stuhl sitzen. Hätte er ihr den Champagner ins Gesicht gekippt, wäre sie kaum weniger
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