JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
tust, Pussycat …“, erklärte Rocco und seufzte zufrieden. Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht, küsste träge ihre geröteten Lippen und zog sie eng zu sich heran.
Amber küsste ihn auf die Schulter und gab sich ganz dem heißen feuchten Duft seiner Haut und der Liebe zu diesem Mann hin. Es war, als wäre sie nach Hause gekommen. Sie konnte kaum glauben, dass Rocco erst gestern Abend wieder in ihr Leben getreten war. Es kam ihr vor, als wären sie nie getrennt gewesen – als hätte es diesen elenden Albtraum mit dem schlüpfrigen Artikel in so einem Klatschblatt nie gegeben. „Wann ist dir klar geworden, dass Dinah Fletcher mich hereingelegt haben muss?“, fragte sie neugierig.
Sein großer, kräftiger Körper straffte sich. Rocco hob seinen zerzausten blonden Kopf und betrachtete sie mit seinen schönen Augen, die dunkel waren wie die Nacht. Seine Miene war gespannt. Er lag immer noch in ihren Armen. Doch sie erkannte an seinem ausdruckslosen Blick, dass er sich innerlich von ihr entfernt hatte. Es war, als hätte er ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen.
„Wir haben jetzt keine Zeit zum Reden. Ich muss in einer Viertelstunde weg“, verkündete er abweisend. Entschlossen rollte er sich von ihr hinunter und sprang aus dem Bett.
„Wie, du musst in einer Viertelstunde weg?“, wiederholte Amber bestürzt.
„Was ursprünglich eine Ausrede hatte sein sollen, um mich früher aus diesem Wochenende hier herauszuholen, hat sich in bittere Realität verwandelt“, erklärte Rocco auf dem Weg ins Bad. „Ich muss bis Dienstag einen Rettungsplan für eine Hotelkette erstellen, die einem Freund von mir gehört.“
Natürlich hatte er das schon gewusst, bevor er zu ihr gekommen war. Amber wünschte nur, er hätte erwähnt, wie wenig Zeit ihnen füreinander blieb. Einerseits war sie enttäuscht und verletzt. Andererseits wusste sie, dass Roccos Dienste sehr gefragt waren. Außerdem passte es zu ihm, dass er alles stehen und liegen ließ, um einem Freund zu helfen. Sie hörte das Wasser in der Dusche plätschern. Leider würde er sehr wenig heißes Wasser vorfinden – wenn überhaupt.
„Ich kann diese primitiven Bäder nicht leiden“, erklärte er und erschauderte vor Abscheu, als er ins Schlafzimmer zurückkehrte. „Ich werde dir jemanden schicken, der dich morgen hier herausholt.“
„Mich – hier herausholt?“, wiederholte Amber unsicher. Wollte Rocco, dass sie zu ihm zog? Und wenn ja, was sollte sie ihm antworten? Das ging alles viel zu schnell für ihren Geschmack. Aber so war das immer bei ihm gewesen.
Rocco ließ das Handtuch fallen, das er um seine Hüften geschlungen hatte. Ihre Gedanken schweiften ab. Der Mann war absolut großartig – schlank, muskulös, trainiert. Und dazu verfügte er über eine derart überwältigende sinnliche Anziehungskraft. Ihre Wangen brannten vor Scham. Sein Anblick brachte sie trotz der erneuten Intimität zwischen ihnen in Verlegenheit.
„Ich muss die Sache mit dir unbedingt bereinigen“, erklärte Rocco nachdrücklich. „Ich fürchte, ich habe gestern überreagiert, als ich feststellte, dass du bei den Wintons arbeitest.“
Amber nickte zustimmend und war froh, dass er die Wahrheit erkannt hatte.
Die Züge um seinen Mund wurden hart, und er holte tief Luft. „Leider hatte ich Harris schon angerufen, als du abends zu mir kamst und mich zur Rede stelltest, und ihn gewarnt, dass du nur wegen einer interessanten Story für die Presse hier sein könntest.“
Amber war entsetzt über sein mehr als verspätetes Geständnis und wurde blass.
„Es tut mir leid“, sagte Rocco, verdarb seine scheinbar aufrichtige Entschuldigung aber, indem er achtlos hinzufügte: „Zum Glück spielt das jetzt sowieso keine Rolle mehr, nicht wahr?“
„Was hat Mr. Winton geantwortet?“, fragte Amber scharf und erinnerte sich erst jetzt, wie kühl ihr Arbeitgeber sich ihr gegenüber mittags verhalten hatte. Sie hatte nicht den geringsten Verdacht gehabt, dass seine deutliche Zurückhaltung etwas mit ihr persönlich zu tun haben könnte.
„Er wird nach einem Vorwand suchen, dir so schnell wie möglich zu kündigen und dich von seinem Anwesen zu entfernen.“ Roccos verheerende Nachricht wurde lediglich von einem achtlosen Schulterzucken begleitet. „Aber da diese Gegend sowieso kein geeigneter Ort für dich ist, weil ich bei meinen Aufenthalten in England immer in London wohne, dürfte es dir wohl kaum etwas ausmachen.“
Amber sah ihn fassungslos an. „Du
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