JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
Umkleidekabine auf und trat hinaus. Bram und die Verkäuferin hielten mitten im Gespräch inne.
„Und, was meinst du?“, fragte Sophie. Ihre Sicherheit schwand mit jeder Sekunde, weil noch immer niemand etwas sagte. Vielleicht überlegten sie gerade, wie sie ihr höflich beibringen könnten, dass sie für dieses Kleid viel zu dick war.
Bram schluckte. „Wir nehmen es“, sagte er zu der Verkäuferin, ohne Sophie aus den Augen zu lassen. Sie sah unglaublich aus, sprühend vor Lebensfreude und sinnlich. Der Farbton ließ ihre Haut glühen.
Auch die Miene der Verkäuferin verriet überraschte Zustimmung. „Sie brauchen noch Schuhe“, sagte sie. „Ich schau mal nach, was ich finden kann.“
Ein paar Minuten später war sie mit einer Auswahl an eleganten Schuhen wieder da und drängte Sophie, sie anzuprobieren. Ihre Entschiedenheit hätte Harriet alle Ehre gemacht.
„In diesen Schuhen kann ich unmöglich gehen“, protestierte Sophie, hielt jedoch inne, als sie ein weiteres Paar sah, das die Frau gerade aus der Schachtel holte.
„Oh“, sagte sie, während sie langsam ausatmete.
Sie schlüpfte in die kupferfarbenen Schuhe, schwankte leicht wegen der ungewohnt hohen Absätze und drehte sich einmal um sich selbst. Voller Begeisterung sah sie in den Spiegel und begegnete dort Brams Blick. Ihr Lächeln erstarb, als sie den Ausdruck bemerkte, der in seinen Augen lag. Sie starrte ihn benommen an. Ihr Herz hämmerte plötzlich schmerzhaft gegen ihre Rippen, und ihre Lungen taten weh, weil sie vergessen hatte zu atmen.
Auch Bram hatte Mühe, Luft zu holen. Sophies Anblick, wie sie sich lächelnd vor ihm drehte, hatte ihn völlig unerwartet getroffen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sie zum letzten Mal in einem Kleid gesehen hatte. Vielleicht war es bei Melissas Hochzeit gewesen. Aber selbst in seinen wildesten Fantasien hätte er sich nicht ausmalen können, dass sie so aussehen könnte: verlockend, wunderschön, unglaublich sexy.
Er hatte nicht gewusst, wie sehr er sie wollte.
Er hatte nicht geahnt, dass er sie so lieben könnte.
Als Bram Sophie ansah, wusste er, dass sie nie wieder nur seine gute Freundin sein würde. Es war ein seltsames Gefühl, sich in jemanden zu verlieben, den man bereits liebte – es schien, als habe alles in seinem Leben endlich den richtigen Platz gefunden.
Er liebte Sophie immer noch als wunderbare, zuverlässige Freundin, aber er wollte sie auch als Frau – wollte sie mit einer Heftigkeit, die ihn schwindeln machte.
Auf diese Weise hatte er Melissa nicht geliebt. Sie war so zerbrechlich, dass man fürchten musste, sie werde sich in Luft auflösen, wenn man sie berührte. Aber Sophie war ein erdverbundener warmherziger Mensch, den man lieben konnte. Sie war eine Frau, die man berühren, im Arm halten und mit der man lachen konnte, eine Frau, die mit einem durch dick und dünn ging. Und mit der man sich wünschte, sein Leben zu teilen.
Plötzlich wusste er gar nicht mehr, was er eigentlich für Sophie empfand. Er hatte das Gefühl, gestolpert zu sein und von einer Klippe in die Tiefe zu stürzen. Er fiel immer noch und versuchte verzweifelt, sich irgendwo festzuhalten, als ihm bewusst wurde, dass Sophie und die Verkäuferin ihn mit einem seltsamen Ausdruck ansahen.
„Bram?“ Sophie klang besorgt.
„Wir …“ Seine Stimme schien nicht ihm zu gehören. Bram räusperte sich und versuchte es erneut. „Wir nehmen die Schuhe“, brachte er heraus.
„Wohin jetzt?“, fragte er, als sie bewaffnet mit einer großen Tragetasche aus dem Geschäft kamen.
„Wie wär’s mit Lunch?“, schlug Sophie vor. Die Mahnung ihrer Mutter, vor der Hochzeit nicht zu viel zu essen, schlug sie kurzerhand in den Wind.
Während sie sich auf die Suche nach einem Café machten, bemühte Bram sich, die Fassung wiederzuerlangen. Doch das war gar nicht so einfach, mit Sophie an seiner Seite. Am liebsten hätte er sie in den nächsten Hauseingang gezogen und sie so lange geküsst, bis sie ihm sagte, dass sie ihn auch liebte, ihn genauso verzweifelt wollte wie er sie und dass Nick ihr völlig egal sei.
Aber Bram glaubte nicht, dass Sophie so etwas sagen würde, ganz egal, wie leidenschaftlich er sie küsste.
Sophie genoss den Einkaufsbummel. Mit Bram machte er viel mehr Spaß als mit ihrer Mutter. York zeigte sich mit der romantischen Weihnachtsbeleuchtung und den geschmückten Schaufenstern von seiner besten Seite.
Trotzdem schien Bram ein wenig angespannt. Sophie befürchtete, dass er es
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