JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
sie vital und verführerisch aus. Ihr Haar war leicht zerzaust, als sei sie eben erst aus dem Bett gekommen. Sehr sexy also.
„Ich finde, du siehst genau aus wie du selbst“, sagte er und machte dann den Fehler, ihr in die Augen zu sehen. Er spürte, wie er sich in den Tiefen verlor, und konnte sie für einen langen Augenblick nur ansehen, während seine Brust sich vor Sehnsucht nach ihr zusammenzog.
Es schien ihm eine Ewigkeit, bis er seinen Blick endlich abwenden konnte. Denk nach, Bram, sagte er sich. Sag irgendetwas.
„Glaubst du, dass du den Abend heute überstehen wirst?“ Etwas anderes war ihm so schnell nicht eingefallen.
Sophie nickte, obwohl sie nervös war. „Ich glaube, ich bin jetzt bereit, Nick wiederzusehen.“ Sie brachte ein Lächeln zustande. „Irgendwie freue ich mich sogar darauf“, versuchte sie zu erklären.
Bram blieb nichts anderes übrig, als das Ganze von der heiteren Seite zu nehmen. „Bist du sicher, dass du mich dabeihaben willst? Ich möchte dir doch keine Fesseln anlegen.“
„Ja.“ Entschieden trat sie zu ihm und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich brauche dich doch.“ Sie spürte seine angespannten Muskeln unter ihrer Handfläche. Dieser Abend wür
de auch für Bram nicht einfach werden.
„Und wie ist es mit dir?“, fragte sie.
„Mit mir?“
„Melissa wird da sein“, erinnerte sie ihn sanft. „Ich weiß, dass es für dich auch nicht leicht ist.“ Ihr warmer Körper schmiegte sich an seinen, während sie ihn mit besorgtem Blick ansah. Sie war ihm so nah, dass er sie hätte küssen können.
Sein Mund war plötzlich trocken wie Staub. „Schwieriger, als du dir vorstellen kannst.“
Ein schicker neuer BMW parkte draußen vor der Glebe Farm, als sie ankamen. Nick und Melissa waren also bereits da.
Bram stellte den Landrover daneben ab und machte den Motor aus. Sophie hatte während der ganzen Fahrt kein Wort gesagt. Er nahm ihre Hand in seine.
„Alles in Ordnung?“
Sophie senkte den Blick auf ihre verschränkten Hände. Sie spürte, wie sehr seine Wärme ihr Sicherheit verlieh. Nick war nur wenige Meter entfernt von ihr, und doch sehnte sie sich danach, hier bei Bram in der Dunkelheit zu bleiben und seine Hand auf ihrer zu spüren. Bram, der diesen Abend doch genauso fürchten musste wie sie, weil er erleben würde, dass Melissa glücklich war.
Zumindest waren sie und Bram Freunde. Sophie hielt sich an dem fest, was sie in York beschlossen hatte. Gemeinsam würden sie diesen Abend überstehen.
Sie atmete tief durch und wandte sich Bram zu. „Ja“, sagte sie fest. „Mir geht es gut.“
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Sophies Mutter erschien in dem hellen Lichtschein, der aus dem Flur drang. „Wir sollten jetzt besser gehen“, meinte Bram.
Er öffnete die Tür und stieg aus. „Es ist ziemlich matschig hier draußen. Du wirst dir deine Schuhe ruinieren. Warte.“ Er ging um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und streckte lächelnd seine Arme aus. „Komm, ich trage dich.“
„Das geht doch nicht“, protestierte sie. „Ich bin viel zu schwer.“ „Du bist auch nicht schwerer als das Kalb, das ich neulich herumgeschleppt habe“, erklärte Bram. „Und jetzt hör auf, mir zu widersprechen. Du weißt genau, dass deine Mutter dir ewig vorhalten wird, wenn du heute Abend mit schmutzigen Schuhen ankommst“, fügte er listig hinzu.
Sophie konnte ihm da nur zustimmen und legte die Arme um Brams Nacken. Er hob sie hoch und stieß mit einem Fuß die Tür zu.
Eine Welle der Erregung erfasste sie, als sie sich seines Körpers bewusst wurde, während er sie an sich presste, um sie schließlich an der Tür direkt vor Harriet abzusetzen. Obwohl er sie nicht länger als ein paar Sekunden getragen hatte, fühlte Sophie sich seiner Wärme und Kraft beraubt, als er sie absetzte. Immer noch spürte sie seine Berührung prickelnd auf ihrer Haut, sodass es ihr schwerfiel, sich auf ihre Mutter zu konzentrieren. Dabei ließ sich Harriet zum ersten Mal anerkennend über das Äußere ihrer Tochter aus.
„Du siehst sehr hübsch aus, Schatz.“ Sie gab Sophie einen Kuss. „Endlich hast du erkannt, was du aus dir machen kannst, wenn du dir ein bisschen Mühe gibst.“
Im Wohnzimmer verstummte das Gespräch sofort, als Sophie an Brams Seite von Harriet hereingeführt wurde. Bram, der sich sehr wohl bewusst war, dass er bei diesem Auftritt nur eine Nebenrolle spielte, betrachtete die Mienen der anderen, während sie Sophie
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