Julia Weihnachtsband Band 26
begann zu essen. „Nur damit du es weißt – ich tue das nicht, um Lorbeeren für die Gehaltserhöhungen einzuheimsen. Ich tue es, damit die Leute sich an den Gedanken gewöhnen, dass ihre Jobs sicher sind.“
„Du wirst es nicht bereuen.“
„Das hoffe ich.“
Als sie die Kantine verließen, bedeckte eine feine Schneeschicht die an der Main Street geparkten Fahrzeuge.
„Wohin gehen wir?“
„Wir haben die Wahl: Parry’s Toys, Mac’s Haushaltswaren oder Truffles.“
Über Mac’s Haushaltswaren hätte Cullen beinahe gelacht, doch dann fiel ihm wieder ein, dass man in diesem Laden tolle Eisenbahnen kaufen konnte. Truffles war ein Süßwarenladen, der zur Hälfte seinem Vater gehörte. Er war der Partner ihres früheren Nachbarn, Jim Edwards, der in seinem Geschäft Barrington-Süßwaren wie auch Spielzeug, Geschenke und Grußkarten anbot. Cullen hatte Jim seit Jahren nicht mehr gesehen.
„Gehen wir zu Truffles.“
Seite an Seite schlenderten sie den Gehsteig entlang, vorbei an weihnachtlich mit bunten Lichtern und Lametta geschmückten Schaufenstern. Schneeflocken tanzten um sie herum, als wollten sie nicht zu Boden fallen. Ein Bäckerladen verströmte den Duft von Zimt und Äpfeln. Cullen verspürte den merkwürdigen Wunsch, Wendys Hand zu nehmen und in seine Armbeuge zu legen, doch das wäre nicht nur albern gewesen, es hätte auch Gerede nach sich gezogen. Deshalb hielt er Abstand, doch es fühlte sich nicht gut an. Wenn er mit Wendy zusammen war, überkam ihn der merkwürdige Drang, sie vor dem Schnee zu schützen, ihre Hände zu wärmen, ihr seine innersten, dunkelsten Geheimnisse anzuvertrauen.
All das war Unsinn.
Vor dem Laden angekommen, öffnete Cullen die Tür, und ein Glöckchen klingelte.
„Guten Tag, Mr Edwards“, rief Wendy.
Cullen blieb in der Tür stehen. Kindheitserinnerungen holten ihn ein.
Der Vorhang zwischen Ladenraum und Lager teilte sich, und Jim nahm seinen Platz hinter dem Verkaufstresen ein. Er wischte sich die Hände an einem rotgrünen Handtuch ab. „Guten Tag, Wendy …“
Er unterbrach sich und spähte durch seine runden Brillengläser. „Na, so was, Cullen Barrington! Dein Dad hat angedeutet, dass du dich in der Stadt aufhältst.“
Cullen ging zum Tresen und schüttelte Jim die Hand. Jim war klein und glatzköpfig, trug ein rot kariertes Arbeitshemd und Jeans und sah zehn Jahre älter aus als Cullens Vater, obwohl sie gleichaltrig waren. „Schön, Sie zu sehen, Jim.“
„Meine bessere Hälfte dreht mir den Hals um, wenn ich dich nicht gleich zum Abendessen einlade.“
Cullen klopfte sich auf den Bauch. „Ich habe gerade mehr als reichlich in der Kantine gegessen.“
Jim lachte. „Aber in den nächsten Tagen mal?“
„Ich melde mich bei Rosie“, versprach Cullen.
Jim nickte und fragte an Wendy gewandt: „Was kann ich für dich tun?“
„Cullen sucht ein Weihnachtsgeschenk für Harry“, antwortete sie.
„Ist das der Junge, mit dem du neulich abends hier warst?“
Sie nickte.
Jim strahlte, warf das Handtuch auf den Tresen und trat vor. „Wir haben ganz tolle Sachen für Sechsjährige.“
Als Jim sich im Schaufenster zu schaffen machte, sah Cullen, wie Wendys Augen aufleuchteten. Sie war so hübsch. So unschuldig. Und sie war beinahe genauso einfach zu beglücken wie Harry.
„Bitte schön.“
Jim holte ein altmodisches Feuerwehrauto aus dem Schaufenster. „Das wird ihm gefallen.“
Vor Staunen vergaß Wendy, den Mund wieder zu schließen. Sie fuhr zu Cullen herum. „Oh ja! Neulich hat er mir erzählt, dass er Feuerwehrmann werden möchte.“
„Und es hat eine Glocke“, bemerkte Cullen und läutete sie zweimal, indem er an einer dünnen Schnur zog. „Ich weiß nicht, wieso, aber der Kleine hat ein Faible für Glocken.“
Wendy lachte. „Stimmt. Als Harry und ich neulich hier waren, hat er unentwegt über das Glöckchen an Creamsicles Halsband geredet.“
Cullen betrachtete sie. Fasziniert. Hingerissen. Ihre Augen strahlten vor Freude, ihre Wangen waren gerötet. Ihre Lippen waren voll und luden zum Küssen ein. Es juckte ihn in den Fingern, ihr unters Kinn zu greifen und ihr Gesicht zum Kuss anzuheben.
Um sich abzulenken, hob er das Feuerwehrauto hoch und begutachtete es. „Es ist nicht sehr groß.“
Jim schmunzelte. „Es ist eine Nachbildung des Autos in unserer Feuerwache.“
„Gut. Das nehme ich.“ Cullen reichte Jim das Auto und ging zur Kasse. „Und sagen Sie jetzt nicht, es wäre gratis.“
Jim huschte hinter die
Weitere Kostenlose Bücher