Julia Weihnachtsband Band 26
Sex zu betrachten, zwischen ihnen war doch noch etwas anderes. Und dieses andere war nicht das, was er vom Leben erwartete. Er wusste, dass dieses andere Menschen enttäuschte. Er wollte nicht enttäuscht werden wie seine Eltern. Er wollte Wendy nicht enttäuschen, wie ihr Mann es getan hatte.
Er sprang auf. „Weißt du was? Es ist schon spät. Harry geht’s gut.“ Er strebte der Tür zu. „Bis morgen früh.“
Sie erhob sich vom Sofa und lächelte verwirrt. „Okay.“
Cullen sagte kein Wort mehr zu ihr. Er schnappte sich seine Jacke und lief aus dem Haus. Wendy stützte den Kopf in die Hände. Sie war ein Trampel. Ein Dummchen. Und das Schlimmste war, dass sie dieses Mal nicht die geringste Ahnung hatte, was sie falsch gemacht hatte.
Tief betrübt legte sie sich schlafen.
Am Freitagmorgen richtete er kaum einmal das Wort an sie und brach schon vor Mittag nach Miami auf. Emma und Patty machten schon frühzeitig Mittagspause, und Wendy verpasste sie, aber sie wollte sowieso nicht reden. Allmählich war sie es leid, wie eine Idiotin dazustehen. Nicht nur vor Cullen, sondern auch vor ihren Freundinnen.
Cullen verbrachte das Wochenende auf seinem Boot, aalte sich in der Sonne und sagte sich, dass er hierher gehörte.
Als er am späten Montagnachmittag zurück in die Fabrik kam, zog er den Kopf ein. Er stapfte durch Wendys Büro und murmelte im Vorbeigehen einen Gruß. Er schloss sogar die Tür hinter sich.
Mit Frauen wie Wendy ließ er sich nicht ein. Gewöhnlich wollte er es auch gar nicht. Nicht weil irgendetwas mit ihnen nicht stimmte, sondern weil er fair war. Solche Frauen suchten etwas, was er ihnen nicht geben konnte, deshalb ließ er ganz selbstlos die Finger von ihnen.
Warum zum Teufel konnte er es mit Wendy nicht genauso halten?
Er hatte nicht die geringste Ahnung, doch er wusste wohl, dass seine angeborene Anständigkeit ihn nicht aus der Reihe tanzen ließ. Ein bisschen sexuelle Begierde würde ihn nicht ins Verderben stoßen. Er konnte seinen verrückten Drang, sie zu berühren und zu kosten und zu küssen, durchaus beherrschen. Und bei Gott, das würde er tun!
Am Dienstagmorgen war Wendy nicht an ihrem Platz, als Cullen ins Büro kam. Kaum saß er in seinem Schreibtischsessel, vertiefte er sich in die Produktionszahlen vom Vortag. Erst um elf Uhr, als er noch einmal den Fünfjahresplan brauchte, tauchte er aus seiner Arbeit wieder auf. Er rief Wendy an.
Sie meldete sich nicht.
Er versuchte es noch einmal.
Keine Antwort.
Mit einem verärgerten Seufzer ging er hinüber in ihr Büro, doch dort war sie nicht. Im Glauben, sie müsste sich im Bürotrakt aufhalten, und weil er dringend einen kurzen Spaziergang benötigte, um sich die Beine zu vertreten, ging er hinaus.
Lächelnd dachte er an Wendys Rat, sich mit den Angestellten vertraut zu machen. „Hat jemand Wendy gesehen?“
Eine hübsche Brünette blickte verwundert zu ihm auf. „Sie führt gerade im Produktionsbereich eine kurze Sicherheitsprüfung durch.“
„Danke.“
Sie nickte eifrig, freute sich offenbar darüber, dass er sie angesprochen hatte.
Cullen machte sich auf den Weg zu den Produktionshallen. Er konnte nicht auf die benötigten Unterlagen warten, bis Wendy fertig war. Er öffnete die Tür zum Produktionsbereich, und der Duft von Schokolade und Erdnussbutter nahm ihn in Empfang. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Doch er vergaß die süße Versuchung, als er Wendy am anderen Ende des Raums entdeckte.
In einem schwarzen Rock mit weißer Bluse wirkte sie kühl und kompetent. Dieser Gedanke verflüchtigte sich rasch, als sein Blick auf ihre Beine fiel. Ihre Beine hatte er vorher noch nie gesehen. Ihm wurde bewusst, dass er Wendy anstarrte; er rief sich innerlich zur Ordnung und ging auf sie zu.
Herrgott noch mal, er war es gewohnt, mit Frauen in String-Bikinis zu feiern! Wie konnte ihn der Anblick einer Frauenwade so aufwühlen? Und wenn er seine Reaktionen nicht unterdrückte, nicht aufhörte, derartige Signale auszusenden, dann würde Wendy diejenige sein, die etwas gegen ihre gegenseitige Anziehung unternehmen musste, denn er würde nicht widerstehen können … und ihr am Ende doch wehtun.
„Hey, Mr Barrington?“
Er blieb stehen und drehte sich nach der Stimme um.
Bei der einem Riesenrad ähnlichen Maschine, die Süßwarenmischungen zum Verpacken verteilte, stand eine Frau in den Fünfzigern in weißem Kittel und mit Haarnetz und lächelte ihn an.
„Kommen Sie am Freitagabend zu unserer
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