Julia Weihnachtsband Band 26
Selbst als sie die Worte aussprach, konnte sie es nicht fassen. „Sie haben mich abgelehnt.“
„Holly, es tut mir so leid.“ Catherine berührte ihre Hand und machte einen Schritt in die Wohnung. „Ich weiß, wie sehr Sie Lucas lieben. Keiner kann das bestreiten.“
„Ich glaube, das haben Sie gerade getan“, sagte Holly mit einem ungläubigen Auflachen.
„Sie müssen das verstehen. Die Leute in der Agentur waren nicht sicher, ob Sie sich ausreichend um Lucas kümmern können. Sie arbeiten vierzig Stunden in der Woche. Sie sind Single. Und Sie sind so jung …“
Als Kind hatte man ihr gesagt, sie sei zu alt, um adoptiert zu werden und nun … „Ich bin zu jung?“
Wenn sie eine Ahnung gehabt hätten, wie alt Holly sich fühlte …
„Ich weiß, dass das wahrscheinlich keine Rolle spielt“, erklärte Catherine, „aber ich habe für Sie gestimmt … auch wenn es nichts genutzt hat.“
Holly wusste, dass sie der Frau für ihre Bemühungen danken müsste, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken.
„Die Hopewell-Schwestern möchten, dass Sie sie anrufen.“
Sie schaffte es gerade noch zu nicken, während Catherine das Apartment verließ. Jahrelang hatten die Schwestern Holly emotional unterstützt, aber bald würden sie sich weit entfernt zur Ruhe setzen, und sie wäre wieder allein.
Ein Blick auf Hollys rote Augen – und die Begrüßung erstarb Clay auf den Lippen. „Holly? Was ist los mit dir?“
Sie starrte ihn an, als sei sie unsicher, weshalb er hier war oder wer er überhaupt war. „Clay, was machst du …“ Sie blinzelte und ließ die Schultern fallen. „Kino. Wir wollten uns heute Abend einen Film anschauen, oder?“
Die Sorge um Holly ließ ihn sein angekratztes Ego vergessen, weil sie ihre Verabredung vergessen hatte. Ihr blasses Gesicht und der leere Blick erinnerten ihn an seine Mutter nach dem Tod seines Vaters. Sein Herz hämmerte vor lauter Sorge, und er fragte noch einmal. „Was ist mit dir passiert?“
Sie schüttelte nur den Kopf, trat in die Wohnung zurück. „Ich muss in das Geschäft gehen.“
Diese Erklärung ergab nun überhaupt keinen Sinn. „Du willst einkaufen gehen?“
„Nein. Ich muss … etwas zurückgeben.“
Sie lief im Kreis herum, fuhr mit der Hand durch ihr feuchtes Haar. Dann schnappte sie sich ihren Mantel, legte ihn über den Arm, bevor sie sich die Handtasche über die Schulter hing.
Wie bei einem Schlafwandler war Clay nicht sicher, was schlimmer war: sie aufzuhalten oder sie in ihrem Wahn weitermachen zu lassen, „Holly, was …“
„Ich muss das zurückbringen!“ Ihre Stimme war schrill, als sie seinen Blick zum ersten Mal erwiderte. Ihre Augen waren schmerzerfüllt. „Ich hätte ihn nie kaufen sollen, das war einfach dumm. Jetzt steht er hier herum. Nutzlos und … und leer !“
Erst in diesem Moment sah Clay das Paket – und er verstand. Verspürte einen so tiefen Schock, dass es ihn fast in die Knie zwang.
Nein. Das war nicht möglich. Das Leben konnte nicht so grausam sein …
Auf dem Paket war das Bild eines lächelnden Kindes in einem Auto-Kindersitz abgebildet. Sein Herz fühlte mit ihr. „Holly, es tut mir unendlich leid.“
Bei seinen Worten wurden ihre hektischen Bewegungen erst langsamer. Dann stand sie still und holte tief Luft. „Du weißt Bescheid?“, flüsterte sie.
Mit einem Kopfnicken bekannte Clay sich zu einer seiner kleineren Verfehlungen. „Ich habe neulich dein Gespräch mit Catherine Hopkins belauscht.“
„Du weißt es, und bist trotzdem … ich dachte …“ Was immer Holly auch dachte – sie wischte es mit einem Kopfschütteln beiseite. „Es spielt keine Rolle. Du bist trotzdem hier, aber es spielt keine Rolle.“
Bei diesen Worten verkrampften sich seine Kiefermuskeln. Er wollte, dass es eine Rolle spielte, verdammt noch mal! Er wollte helfen, wollte, dass seine Anwesenheit ihr etwas ausmachte. Den Schmerz in seiner Brust nahm er nicht zur Kenntnis, als er Holly zur Couch führte und sich neben sie setzte. „Ich bin trotzdem hier. Genau hier.“ Und er würde auch nirgendwo anders hingehen, solange sie ihn … jemanden brauchte.
Ihre Stimme klang noch immer monoton, aber sie lehnte sich an ihn. „Ich kenne die Gründe, weshalb sie mich abgelehnt haben. Ich bin jung. Ich bin Single. Ich bin alles andere als reich. Aber Lucas braucht eine Mutter.“
„Ich weiß, wie sehr du ihn liebst.“
Hollys Blick fiel auf den Karton mit dem Kindersitz. „Ich wollte mir keine allzu großen
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