Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
alles gepackt.“ Von all den Annehmlichkeiten, die sie aufgeben musste, würde sie dies am schmerzlichsten vermissen: den Luxus, sich Stolz leisten zu können. Sie wusste zu gut, dass das purer Luxus war.
Doch Gabriel hielt sie zurück. „Ich bin noch nicht fertig.“
Da war noch mehr? Was, um Himmels willen? Schlimmer kann es doch gar nicht mehr werden, überlegte Sasha.
„Ehe Carlo starb, hat er mich als gesetzlichen Vormund seiner Kinder eingesetzt.“
Das musste ein schlechter Scherz sein! Ein grausamer Versuch, ihr Angst einzujagen. Das konnte Gabriel unmöglich ernst meinen! Sicher wollte er nur seine Rache auskosten.
„Was ist?“, fragte Gabriel leise. Obwohl Sasha sich bemühte, ihre Reaktion zu verbergen, entging ihm nicht, dass sie schockiert war. „Carlo muss dir doch gesagt haben, dass er mich nach alter sardischer Tradition als Familienvormund einsetzen würde.“
Natürlich wusste er, dass Carlo das nicht getan hatte, weil sein Cousin es ihm selbst anvertraut hatte.
„Es ist am besten so“, hatte Carlo ihm schmerzerfüllt zugeflüstert. „Auch wenn Sasha es anfangs nicht verstehen wird.“
Sie verstand es tatsächlich nicht, stellte Gabriel fest.
Entsetzt sah sie ihn an, schüttelte nur abwehrend den Kopf.
Das durfte nicht wahr sein! Panik erfasste Sasha, ihr wurde eiskalt. Das war der Albtraum aller Albträume! Sie war verraten und verkauft! Ihr Herz schien stillzustehen, sie war wie gelähmt.
„Nein!“, brachte sie mühsam hervor und ballte die Hände zu Fäusten. „Das kann ich einfach nicht glauben!“
„Meine Anwälte verfügen über alle erforderlichen Dokumente.“
Das ist kein schlechter Witz, wurde Sasha benommen bewusst. Gabriel meinte es ernst. Ihr Kopf dröhnte, Fragen stürmten auf sie ein. Um ihre mühsam aufrechterhaltene Fassung war es geschehen, sie fühlte sich erschreckend hilflos.
„Das ist mir völlig unbegreiflich … Wieso sollte Carlo so etwas tun? Welchen Grund hätte er dazu gehabt?“
Gabriel zuckte nur die Schultern.
Sasha verstand nicht, dass sich ihr ausgerechnet jetzt diese Szene aus der Vergangenheit aufdrängte. Sie sah Gabriel vor sich, das Salzwasser rann ihm über die athletischen Schultern, als er sich aus dem Meer an Deck seiner Jacht schwang. Er war nackt, und es war nicht zu übersehen, dass er genauso bereit für sie war wie sie für ihn.
Und sie war immer für ihn bereit. Unersättlich und voller Verlangen. Sie fieberte danach, ihm ganz nah, mit ihm eins zu sein. Hemmungslos war sie, und sie war sicher, dass Gabriel es auch gar nicht anders wollte. Da sie auf der Jacht allein waren, hatte sie sich nur ein Hemd von ihm übergestreift, in dem erregenden Gefühl, darunter nackt und sofort für ihn verfügbar zu sein. Als Liebhaber hatte er ihr die Augen für eine ganz neue Welt der Lust geöffnet und ihrem Körper diese Lust auf eine Weise erschlossen, die sie nie vergessen würde. Stundenlang liebte er sie auf seinem Bett, streichelte und küsste jeden Zentimeter ihres Körpers – den Hals, die zarten Innenflächen ihrer Arme, sogar die Finger. Der Ekstase schon ganz nahe, schloss sie die Augen und genoss es, wie er sie mit der Zunge langsam überall erkundete.
In ihrer Erregung vergaß sie, dass sie still liegen sollte, sie streckte die Arme nach ihm aus, hob sich ihm aufstöhnend entgegen und öffnete die Beine, damit er sie auch intim liebkoste. Ihr Höhepunkt kündigte sich bereits an, ehe er in sie eindrang. Selbstvergessen passte sie sich seinem kraftvollen Rhythmus an, wollte alles von ihm und ihm alles geben. Nur etwas störte sie ein wenig: dass er nie darauf verzichtete, sich zu schützen.
Sasha wurde bewusst, dass ihre Gedanken eine gefährliche Richtung genommen hatten. Nein, warnte die innere Stimme. Was war nur mit ihr los? Wieso brachte Gabriel sie dazu, ausgerechnet jetzt daran zu denken?
„Liegt das nicht auf der Hand?“, hörte sie ihn kühl fragen. „Carlo wusste, wie verzweifelt seine finanzielle und geschäftliche Lage war. Er hat mir selbst gesagt, er wolle alles tun, um seine Söhne zu beschützen, ihre Zukunft zu sichern. Offensichtlich glaubte er, mich moralisch dazu zu verpflichten, finanziell für sie zu sorgen, indem er mich zu ihrem Vormund ernannte.“
„Nein! So etwas hätte er niemals getan“, widersprach Sasha. Aber machte sie sich da nicht etwas vor? Das passte zu Carlo, obwohl er dabei sicher nur das Beste für sie im Sinn gehabt haben mochte. Von jeher hatte er einen tief verwurzelten
Weitere Kostenlose Bücher