Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
antreten?“
„Ich werde eine Szene am Flughafen machen!“
„Ich weiß, Sie haben nicht sehr viel Erfahrung in der wirklichen Welt sammeln können, aber ich garantiere Ihnen, wenn Sie das tun, wird man Sie in Handschellen abführen“, warnte er grimmig.
„Nicht, wenn ich der Polizei alles erzähle. Wie Sie mich dazu zwingen, das Land zu verlassen. Dass Sie kein Recht haben …“
Er ließ Tasche und Koffer fallen und packte sie bei den Schultern. Catarina stieß einen Schrei aus, als er sie von den Füßen hob und hochhielt.
„Sie sind es, die keine Rechte hat, machen Sie sich das endlich klar. Es sei denn, ich gebe sie Ihnen.“
Sie starrte ihn an, als sei er ein Monster, aber das war ihm egal. Sie wollte nicht mit ihm gehen? Pech. Er wollte ja gar nicht, dass sie mitkam. Allerdings schien sie nicht zu begreifen, dass weder er noch sie tun konnten, was sie wollten.
Er hatte nie an ein Leben nach dem Tod geglaubt, aber er war auf dem besten Wege, seine Meinung zu ändern. Wahrscheinlich saßen ihre Eltern und sein verantwortungsloser Vater gemeinsam auf einer flauschigen Wolke und krümmten sich vor Lachen.
Und jetzt – verflucht! – fing sie auch noch an zu heulen! Aber dieses Mal würde er sich nicht davon beeindrucken lassen! „Hören Sie auf damit“, sagte er barsch.
„Wie können Sie das nur tun? Ich bin kein … kein Paket, das Sie herumwerfen können!“
„FedEx verschickt Pakete, wir fliegen erster Klasse.“ Es war ein kläglicher Versuch von Humor. Und Catarina bedachte ihn auch mit dem Blick, den diese misslungene Bemerkung verdient hatte. Vielleicht sollte er es anders beginnen. „Bringen Sie es hinter sich, Catarina, werden Sie fertig damit, und fangen Sie von vorn an.“
„Oh, wie einfach ist es für Sie, so etwas zu sagen! Es ist ja auch nicht Ihr Leben, das auf den Kopf gestellt wurde.“
Jake klemmte sich ihre Tasche unter den Arm, nahm den Koffer in eine Hand und legte die andere an Catarinas Ellbogen. „Oh doch“, sagte er. „Und ich bin diese müßigen Diskussionen leid.“ Sie wand sich, und er musste sie am Handgelenk festhalten. „Je eher Sie akzeptieren, dass wir zusammen in diesem Schlamassel sitzen, desto besser.“
Sein Blick traf ihren. Der Stolz, der sie bisher aufrechterhalten hatte, war daraus verschwunden, jetzt spiegelte sich nur noch blanke Panik darin.
Er kam sich vor wie der größte Schuft auf Erden.
Er sagte sich, dass er es ja nicht tun müsse. Zur Hölle mit Enrique und mit allem anderen. Er könnte einfach gehen – oder er könnte diese Frau in die Arme nehmen und sie halten, bis ihre Panik vorüber war, und könnte ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde.
Doch das wäre eine Lüge.
Nichts würde wieder gut, nicht für sie, nicht für ihn. Nicht, solange sie nicht den Tanz zu Ende getanzt hatten, zu dem das Trio der kosmischen Witzbolde aufgespielt hatte. Und selbst dann gab es keine Garantien.
„Haben Sie verstanden?“, fragte er scharf. „Keine Tränen mehr. Ich habe genug von dieser Taktik.“
„Ich hasse Sie“, flüsterte sie.
„Seien Sie nicht kindisch.“ Er wollte streng klingen, hatte allerdings das Gefühl, dass ihm das nicht gelang. Vielleicht, weil er die Resignation in ihren Augen sah.
„Ich hasse Sie! Ich hasse Sie! Ich hasse …“
Jake ließ die beiden Gepäckstücke erneut fallen, riss Catarina an sich und presste seinen Mund hart auf ihre Lippen.
Er küsste sie unerbittlich und mit der Leidenschaft eines erwachsenen Mannes, von der er wusste, dass sie Catarinas Panik nur noch steigern würde. Er tat es mit Absicht. Sie sollte merken, wo der Unterschied zwischen einer Frau und einem Kind lag.
Und dann hörte er auf zu denken. Er spürte den Schauer, der sie durchrann, hörte ihren erstickten Aufschrei, schmeckte das Salz ihrer Tränen. Er stöhnte, vergrub seine Finger in ihrem Haar und küsste sie, als wäre es sein erster Kuss und nicht ihrer.
Dann ließ er den Kuss zart werden, zärtlich. Küsste sie, bis sie aufhörte zu zittern und ihre Lippen weich wurden. Bis sie aufseufzte und ihre Lippen für ihn öffnete und er ihre Süße schmecken konnte.
Ihre Unschuld.
Lass sie los. Verdammt, Ramirez, hör auf.
Doch er hörte nicht auf die innere Stimme. Stattdessen zog Jake Catarina noch enger an sich. Und sie legte ihm die Arme um den Nacken, schmiegte sich an ihn und murmelte Worte an seinen Lippen, Worte, die sein Verstand nicht erfasste, aber sein Körper dafür umso intensiver.
Jake vergaß ihre
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