Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
Unschuld, vergaß alles, außer dem Gefühl, sie in seinen Armen zu fühlen.
„Cat“, murmelte er. „Cat …“ Er ließ seine Hände über ihren Rücken gleiten, hinunter zu ihrem Po, rieb sich an ihr, ließ sie wissen, wie sehr er sie begehrte, wie unermesslich seine Lust war, und …
Und was zum Teufel trieb er hier bloß?
Er zuckte zurück, ließ sie abrupt los. Starrte in ihr Gesicht mit den leicht geöffneten Lippen, sah den hämmernden Puls an ihrem Hals, den Schatten der niedergeschlagenen Wimpern auf ihren Wangen.
Dann öffnete Catarina die Augen, und er wusste, dass ihr erschreckter Gesichtsausdruck ihn verfolgen würde, bis sich ihre Wege wieder trennten.
„Sehen Sie?“, sagte er leise, als würde ihm nicht das Blut in den Ohren rauschen. „Sie sind doch ein Kind.“
Damit nahm Jake das Gepäck wieder auf und trat hinaus in den Hotelkorridor. Er sah sich nicht um. Das musste er nicht. Durch den Kuss hatten sich die Spielregeln geändert. War ihr Stolz ihr vorher wichtig gewesen, so war er jetzt das Einzige, an das sie sich klammern konnte.
Es war dieser Stolz, der sie ihm folgen lassen würde.
6. KAPITEL
Das Strengsein zeigte Wirkung.
Oder vielleicht lag es an dem Kuss.
Aber deshalb hatte Jake sie ja schließlich geküsst. Um Catarina wachzurütteln. Damit sie verstand, wie ernst es ihm war.
Einen anderen Grund gab es nicht.
Als die Lifttüren sich öffneten, ging Jake direkt auf den Ausgang zu. Kein Blick zurück, kein Zerren am Handgelenk. Als sei er absolut sicher, dass sie ihm folgen würde.
Dabei war er sich bei überhaupt nichts mehr sicher.
Wenn sie jetzt Fersengeld gab? Wenn sie zu schreien begann? Musste er dann vielleicht der hiesigen Polizei und den Herren in den weißen Kitteln erklären, wie er in diesem Desaster gelandet war? Wenn es sein musste, dann würde er es tun.
Die Haut in seinem Nacken prickelte, als er zur Tür hinausschritt. Folgte Catarina ihm noch? Ja. Er blieb stehen, als einer der Pagen herangetrottet kam, um den geparkten Leihwagen für den Gast zu holen. Catarina rempelte Jake prompt von hinten an. Er nutzte den Moment und legte ihr den Arm um die Schultern. Hier draußen auf der Straße wollte er sein Glück besser nicht überstrapazieren.
Der Page war nicht der, der den Wagen am Tag zuvor geparkt hatte, aber dem Blick nach zu urteilen, mit dem er Jake und Catarina bedachte, hatte der Junge von gestern ganze Arbeit geleistet und die Nachricht von dem Amerikaner und seiner verrückten Nichte verbreitet.
„ Bom dia , Senhor.“
Jake lächelte freundlich. „Guten Morgen. Mein Wagen ist der schwarze …“
„ Sim , ich weiß. Um momento, por favor. “
Oh ja, es hatte sich auf jeden Fall herumgesprochen. Der Page machte sich davon, und Jake beugte sich nahe an Catarinas Ohr. „Na also, es geht doch. Halten Sie sich weiter so, und wir werden bestens miteinander zurechtkommen.“
Sie zuckte vor ihm zurück. „Das haben die bandeirantes wahrscheinlich auch zu den Indios gesagt“, erwiderte sie eisig. Jake machte sich nichts vor. Was immer das Wort bedeuten mochte, es war bestimmt kein Kompliment. „Portugiesische Kopfgeldjäger und Plünderer, die in Brasilien einfielen und die Ureinwohner versklavten.“
„Und so einer bin ich?“ Er nickte. „Nett. Wirklich nett.“
„Zutreffend, meinen Sie wohl.“
„Ich nehme an, es nützt nichts, wenn ich Sie darauf hinweise, dass ich kein Portugiese bin und Sie kein Indio.“
„Das Prinzip ist das gleiche.“ Sie lächelte zynisch. „Deshalb würde ich es zu schätzen wissen, wenn Sie Ihre Hände von mir nähmen.“
Jake seufzte. Der gestrige Tag war hart genug gewesen. Wenn er eine Stunde Schlaf abbekommen hatte, dann war das viel. Er durfte sich von Catarina nicht provozieren lassen. Sonst würde er sie sich tatsächlich noch über die Schulter werfen – oder sie wieder in seine Arme reißen und küssen.
Keines von beidem war eine besonders gute Idee.
Der Page fuhr mit dem Wagen vor, sprang heraus und setzte die beiden Gepäckstücke in den Kofferraum. Jake reichte ihm ein paar Geldscheine, und der junge Mann riss die Beifahrertür auf.
Jake hielt Catarinas Handgelenk mit festem Griff.
„Sie sind doch ein kluges Mädchen“, raunte er. „Ich sage Ihnen, was ich zu schätzen wüsste: Sie steigen ein, benehmen sich und halten den Mund, bis wir in New York landen. Über Plünderer und Sklavenhändler können wir uns später noch unterhalten.“
„Das klingt, als hätte ich keine andere
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