Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
schon erklärt …“
„Dass niemand mit eigenem Geld einer zeitlich begrenzten Ehe zustimmen wird, ja. Jake, bin ich hübsch?“
Er verzog den Mund. „Catarina …“
„Sag einfach die Wahrheit.“ Sie rutschte vom Stuhl und kam auf ihn zu. „Bin ich hübsch?“
„Du weißt, dass du das bist“, antwortete er mit rauer Stimme. „Was soll diese Frage jetzt?“
„Und ich bin noch unberührt, eine Jungfrau.“
Als ob er das nicht wüsste. Nur das hatte ihn davon abgehalten, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und ihre Beine um seine Hüfte zu schlingen.
„Der Mann, den ich heirate, wird mein Ehemann sein, für einen Tag, eine Woche, einen Monat.“
„Und?“
„Und“, sagte sie und vergaß, diskret zu sein, „ich werde ihm das Einzige anbieten, das er nicht mit Geld kaufen kann.“ Ihr Mund war plötzlich trocken, sie musste schlucken. „Ich werde ihm meine Jungfräulichkeit überlassen. Und du, Jake, wirst mir beibringen, wie ich das am besten mache.“
8. KAPITEL
Was hätte ein Mann auf eine solche Äußerung sagen sollen?
Zwei Wochen später saß Jake in seinem Büro am Schreibtisch und wusste es immer noch nicht. Er hatte tausend Dinge zu erledigen, wichtige Dinge, und konnte sich nicht konzentrieren.
Er musste ständig daran denken, worum Cat ihn an jenem Abend gebeten hatte.
Er tippte mit dem Bleistift in der Hand auf den Schreibtisch und erinnerte sich daran, wie fassungslos er sie angestarrt hatte. Sprachlos. Zum ersten Mal in seinem Leben.
„Jake?“ Sie war so ruhig gewesen, als hätten sie übers Wetter gesprochen. „Hast du mich gehört? Wirst du mir alles über Sex beibringen?“
Knack!
Der Bleistift brach in der Mitte durch. Jake nahm sich den nächsten, tippte weiter.
Die Frage war schlimm genug gewesen, aber unvergleichlich die absolute Brillanz, mit der er reagiert hatte.
Er hatte die Lippen zusammengepresst, die Augen zusammengekniffen, den Arm ausgestreckt, mit dem Zeigefinger auf sie gezeigt und …
… sie in ihr Zimmer geschickt.
Bei der Erinnerung stöhnte er auf. Geh in dein Zimmer. Wie bei einem Kind. Aber Catarina war eine Frau. Er brauchte bloß die Augen zu schließen, und er konnte sie wieder fühlen, wie sie sich an ihn schmiegte, diese kleinen Laute ausstieß, die einen Mann zum Wahnsinn treiben konnten …
Klack-klack, klack-klack …
Seither hatte er sie nicht wieder angerührt. Und sie hatte diesen verrückten Plan auch nicht wieder erwähnt.
Abends kam er nach Hause, grüßte höflich, und das war’s. Beim gemeinsamen Dinner las er in Unterlagen, die er im Aktenkoffer mitbrachte, Catarina schwieg. Wahrscheinlich waren die Mahlzeiten im Kloster auch ohne Gespräche verlaufen. Ihm konnte es nur recht sein.
Sobald das Dinner vorüber war, entschuldigte er sich und ging in sein Schlafzimmer. Wälzte Papiere, bearbeitete liegen gebliebene Korrespondenz. Da war viel aufzuholen …
Jake schwang mit seinem Stuhl herum und starrte aus dem Fenster. Wem wollte er hier etwas vormachen?
Er tat überhaupt nichts, was auch nur im Entferntesten mit Arbeit zu tun hatte; stattdessen starrte er Löcher in die Luft, lenkte sich mit Fernsehen und Tageszeitung ab – mit allem, was half, um nicht an die Frau denken zu müssen, die in seiner Wohnung lebte.
Er hatte sich in den letzten beiden Wochen anständig benommen. Er hatte sie nicht angefasst. Und er hatte sein Versprechen gehalten und sich mit Lucas von der Botschaft getroffen, hatte ihm die Situation erklärt …
Nun, nicht die Details, natürlich.
Dass er die Verantwortung für ein „Mündel“ von seinem unbekannten leiblichen Vater geerbt hatte, dass seine und ihre Zukunft untrennbar voneinander abhingen, dass Cat eine Ehe mitsamt schneller Scheidung mit ihrer Unschuld „kaufen“ wollte.
Knack.
Nein, das hatte er Lucas nicht erzählt. Sondern nur, dass der Schützling eines brasilianischen Bekannten bei ihm zu Besuch sei und man ihn gebeten habe, das Mädchen in die brasilianische Gemeinde in New York einzuführen.
„Wie alt ist dieses Mädchen denn?“, hatte Lucas gefragt. Und dann, nachdem Jake es ihm gesagt hatte: „Das trifft sich ziemlich gut. Nächste Woche findet eine Party in der Botschaft statt.“
Jake war ein Riesengewicht von den Schultern genommen. „Großartig!“
„Ist sie sehr unansehnlich?“
Jake hatte Lucas angestarrt. Die beiden Männer waren ungefähr im gleichen Alter, Lucas war groß und dunkelhaarig und hatte den Ruf eines Frauenhelden.
„Wenn sie gut aussieht,
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