Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
niemand hier zu sehen war. Er griff nach Cat und zog sie eng an sich heran. Der erstaunte Laut, der ihr entfuhr, sagte ihm, dass sie es bemerkt hatte, aber das war ja auch von ihm beabsichtigt gewesen.
„Dann ist heute wohl dein Glückstag. Denn zufälligerweise kann ich mit einem DVD-Spieler und einem Bett aufwarten.“
„Nein, wirklich?“ Sie klimperte aufreizend mit den Wimpern.
Seine Cat. In Lichtgeschwindigkeit hatte sie sich von unschuldiger Jungfrau in verführerische Sirene verwandelt, und er war verrückt nach beidem. „Ja, gut, nicht wahr?“ Er küsste sie verlangend. „Wenn du ein braves Mädchen bist, zeige ich es dir sogar.“
„Und wenn ich ein böses Mädchen bin?“, fragte sie doppeldeutig und wurde dabei so rot, dass Jake laut auflachte. „Himmel, was würde Schwester Angelica jetzt sagen?“, stieß Cat entsetzt über sich aus.
„Ich weiß, was ich dazu sage.“ Jake beugte den Kopf und flüsterte ihr etwas ins Ohr, dass sie schockiert die Augen aufriss. Die dann sofort fasziniert zu funkeln begannen.
Mit einem Grinsen hob er sie hoch, ignorierte ihre Protestschreie, als er sie sich über die Schulter warf, trottete mit ihr durch den Park und über die immer noch nicht geräumte Fifth Avenue, vorbei an dem erstaunten Portier und hoch in seine Wohnung.
„Meine süße, süße Cat“, murmelte er an ihren Lippen.
Stunden später, Catarina lag schlafend in seine Arme gebettet, fragte Jake sich, wie in Gottes Namen er sie je aufgeben sollte.
Und es traf ihn mit jäher Klarheit.
Ich muss sie nicht aufgeben.
Was er aufgeben musste, war sein Anspruch, die Namen seiner Brüder zu erfahren. Jetzt erschienen sie ihm nur halb so wichtig wie das, was er gefunden hatte und genau hier in seinen Armen hielt. Er fühlte eine Erleichterung und eine Freude, die ihn lächeln machten.
Dann erstarb das Lächeln.
Er wusste, was er wollte. Doch die Wahl lag bei Cat. Vielleicht waren ihr Erbe, ihre Freiheit und ihre Unabhängigkeit ihr mehr wert als er.
Als Cat aufwachte, war sie allein.
Jake war fort, es hatte zu schneien aufgehört, und von den Straßen drang leise Verkehrslärm bis hier herauf, was bedeuten musste, dass die Straßen geräumt worden waren.
Das Leben ging wieder seinen gewohnten Gang. Warum war der Gedanke so deprimierend?
Cat schob die Decke beiseite und setzte sich auf. Kleider lagen überall verstreut im Raum – sie und Jake hatten es nicht bis zum Bett geschafft, um sich gegenseitig auszuziehen.
Sie war genauso begierig darauf gewesen, seine nackte Haut zu fühlen, wie er ihre. Sie liebte es, seine Haut berühren zu können, liebte diesen kraftvollen männlichen Körper. Liebte …
Cat schluckte und stand auf. Sie zog den Morgenmantel über, in den Jake sie nach dem gemeinsamen Bad gewickelt hatte, zog den Gürtel fest und rollte die Ärmel auf. Dann ging sie den Gang entlang zu ihrem Zimmer.
„Das Abendessen ist fast fertig.“
Sie drehte sich um und sah Jake am Fuße der Treppe stehen und zu ihr hinaufschauen. Er trug Jeans und einen dunkelblauen Pullover, sein Haar war noch nass vom Duschen, und auf seinen Wangen lag ein dunkler Bartschatten. Er sah so wunderbar aus, dass ihr das Herz stockte.
„Oh.“ Ihr fiel nichts anderes ein. „Das ist … schön.“
„Rühreier und Toast. Anna hat angerufen. Sie schafft es heute nicht. Der Schneesturm …“
„Ja, natürlich.“ Warum sah er sie so seltsam an? Wieso lächelte er nicht? Sicher, sie sah bestimmt unmöglich aus – wirres Haar, kein Make-up, in diesem viel zu großen Bademantel –, aber … „Gib mir fünf Minuten, damit ich duschen kann.“
„Fünf Minuten.“ Dann murmelte er etwas Unverständliches, kam die Treppe hinaufgespurtet, riss sie in seine Arme und küsste sie, bis sie sich gegen ihn sinken ließ. „Fünf Minuten, mehr nicht“, wiederholte er und war schon wieder außer Sicht, als ihr Puls sich normalisiert hatte.
Geduscht, mit feuchtem Haar und in Jeans und Kaschmirpullover ging Cat wenig später nach unten in die Küche. Jake teilte gerade Spiegeleier aus der Pfanne auf die Teller auf. Eine Platte mit gebratenem Speck, zwei Becher Kaffee und ein Brotkorb mit Toast standen bereits angerichtet auf der Frühstücksbar.
Doch etwas hing in der Luft. Etwas Düsteres und Unangenehmes. Es war schon da gewesen, als Jake ihr vorhin mit ernstem Gesicht entgegengeschaut hatte.
Cats Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als sie sich auf einen Hocker setzte, die Serviette über den Knien
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