Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
ausbreitete und gezwungen heiter bemerkte: „Mhm, das sieht gut aus.“
„Fang schon an, bevor es kalt wird.“
Die Eier waren köstlich. Rühreier im Kloster waren immer eine undefinierbare klumpige Masse gewesen, diese hier waren leicht und zergingen auf der Zunge – und doch steckte Cat ein Kloß in der Kehle.
„Wo hast du gelernt, solche Rühreier zu machen?“
„Ich habe mal eine Zeit lang in einem Restaurant gearbeitet.“
„Du?“ Ihre Überraschung war echt. Trotz seiner bedrückten Stimmung, trotz der Dinge, die er ihr zu sagen hatte, musste er lächeln.
„Ich hatte schon eine Menge Jobs.“
„Glaubte deine Familie auch daran, dass Arbeit den Charakter bildet?“
Er lachte auf. „Meine Familie bestand aus einer Person – meiner Mutter. Sie hat geschuftet wie ein Tier, um uns ernähren zu können. Als ich alt genug war, oder besser: als ich endlich begriff, dass es an der Zeit war, mich zusammenzunehmen, habe ich mitgeholfen, um Essen auf den Tisch zu bringen.“ Seine Stimme wurde weicher. „Sieh mich nicht so erstaunt an, Cat. Wir werden nicht alle reich geboren.“
„Das weiß ich. Ich dachte nur …“ Sie stieß den Atem aus. „Ich weiß nicht, was ich dachte. Nur … irgendetwas stimmt nicht. Ich möchte, dass du es mir sagst.“
„Iss erst zu Ende.“
„Nein.“ Ihre Gabel fiel klappernd auf den Teller. „Jake, wenn es dir leidtut, was zwischen uns geschehen ist …“
Sie schrie leise auf, als er sie hart bei den Schultern packte. „Wie könnte mir etwas so Wunderbares leidtun?“
„Dann … Was ist es? Du siehst so ernst, so unglücklich aus.“
Er ließ die Hände sinken. „Lucas hat angerufen.“
Es dauerte einen Moment, bis sie sich erinnerte, wer Lucas war.
„Er wollte sich bei dir entschuldigen. Und bei mir. Er sagte … Nun, er hat eine Menge Dinge gesagt, aber hauptsächlich ging es ihm darum, sein Bedauern auszudrücken, wenn er den falschen Eindruck hinterlassen hat. Er ist … hingerissen von dir, Cat.“
Was sollte das? Jake als Fürsprecher für einen anderen Mann? Jake, der sie stundenlang in den Armen gehalten hatte, sagte ihr, dass ein anderer Mann hingerissen von ihr sei?
Mit Jake zu schlafen, hatte ihre Probleme für eine Weile in den Hintergrund gedrängt. Jetzt holten sie sie mit Wucht ein. Nichts hatte sich geändert. Sie brauchte einen Ehemann, und Jake musste ihn finden, sonst würde sie ihr Erbe verlieren.
Doch das Erbe war ihr völlig gleichgültig. Sie würde es jederzeit aufgeben, um bei Jake zu bleiben. Geld war nicht wichtiger als die wahre Liebe, von der sie geglaubt hatte, es gebe sie nur im Märchen.
Aber die Frage war wohl, ob Jake auch von seinen Verpflichtungen zurücktreten würde. Würde er aufgeben, was immer ihn überhaupt dazu gebracht hatte, sich ihrer anzunehmen? War er bereit zu verlieren …?
Sie wusste ja nicht einmal, was er verlieren würde. Er hatte es ihr nie gesagt.
„Jake“, begann sie, „hör zu …“
„Lucas möchte dich sehen. Heute Abend. Er hat ein Haus, hier ganz in der Nähe. Er hat ein paar Leute eingeladen, er nannte es eine spontane Schneesturm-Party. Und …“ Jakes Stimme erstarb. Er kam langsam auf sie zu, den Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet. „Wenn du dein Erbe antreten willst, ist es so das Beste“, meinte er rau.
Weiter sagte er nichts. Brauchte er auch nicht. Es war das Beste für ihn, damit er sie unter die Haube bringen konnte und bekam, was immer es war, das er bekam. Das bedeutete ihm offensichtlich mehr.
Ihr brach das Herz, doch sie konnte ihn dafür nicht verdammen. Sie hätte fast vergessen, dass sie es war, die sich verliebt hatte, nicht Jake.
„Cat? Du sagtest, du träumst von der Freiheit, die du mit diesem Erbe endlich haben kannst. Du sagtest, dass du nicht im nächsten Käfig eingesperrt sein willst.“ Er zögerte. „Das stimmt doch, oder?“
„Stimmt genau“, gab sie entschlossen zurück.
„Ja.“ Er räusperte sich. Es war dumm gewesen zu erwarten, sie könnte etwas anderes sagen. Er hatte ihre Leidenschaft geweckt, aber nicht ihre Liebe. Sie war zu jung, um sich an einen Mann zu binden. Das Leben, die ganze Welt stand ihr offen.
Und er liebte sie zu sehr, um ihr das zu rauben.
Er atmete tief durch. „Mir ist klar, dass ich dir genommen habe, was du einem anderen Mann anbieten wolltest.“
„Nicht. Bitte nicht!“
„Dafür werde ich mich nicht entschuldigen.“ Kam gar nicht infrage! Er wollte sich Cat auch nicht in den Armen eines anderen
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