Juliana und das Licht des Mondes
von mir. Ich wusste es nicht. Konnte ihm keine Antwortgeben oder eine Frage stellen. Eine totale Verwirrung gewann die Überhand in meinem Kopf und was immer ich auch sagen hätte wollen, meine Kehle war wie zugeschnürt. Aber, als würde dies all noch nicht reichen, erhob sich nun ein anderer Mann von seinem Stuhle, der neben dem Fürst saß. Er blieb aber an seinem Platz stehen. Er war jünger und seine Haare braun. Ein kurzes räuspern erschall, dann sagte er mit freundlicher Mine, ich bin Teran, Sohn des Fürsten Sandors und dein Vater! Den Anwesenden bei Tische schien es diese mal ganz die Sprache verschlagen zu haben. Kein raunen, kein ah, nichts als angespannte Stille. Was hätten sie auch schon sagen sollen. Mir ging es nicht viel anders. Ich musste schlucken, wollte etwas antworten, aber die richtigen Worte zu finden war sehr schwer. Was sollte ich auch erwidern, guten Tag Vater und Großvater vielleicht. Beinahe hätte ich über meine eigenen Gedanken lachen müssen, dafür war die Situation aber viel zu Ernst. Und womöglich hätte man mich für verrückt gehalten. Für die Dauer eines Gedanken blieb die Zeit einfach stehen. Nachdem ich mich von den Schrecksekunden erholt hatte, fühlte ich mich besser um zu antworten. Jetzt lag es an mir, das unbehagliche Schweigen, dass sich in diesen Momenten breit gemacht hatte zu durchbrechen. Ich erhob mich von meinem Platz. Alle sahen mich erwartungsvoll an. Meine Knie zitterten. Ich konnte spüren wie mein Herz fast schmerzhaft gegen meine pochte. Nun, so begann ich, in der Hoffnung die richtigen Worte zu finden, ich bin ebenso überrascht wie alle anderen, bisher unwissenden hier am Tisch. Begreifen kann ich es auch noch nicht ganz, dazu ist die Zeit zu kurz. Trotzdem möchte ich euch danken. Eine Familie zu haben, war mir in meinem bisherigem Leben nicht vergönnt. Es wird noch eine Zeitlang vergehen, bis ich mir dessen ganz bewusst bin.
Als mich Bernadette, meine Ziehmutter fand, lag ich zum sterben ausgesetzt, in einem Korb aus Weidengeflecht. Sie nahm mich mit in das Kloster, in welchem schon sie aufgewachsen war, als ihre Eltern bei einem Brand ums leben kamen. Dort wurde ich erzogen, lernte alle Pflichten einer Hausfrau kennen, ebenso auch das lesen, schreiben und den Umgang mit Zahlen. Es war keine sehr angenehme Zeit, aber Bernadette half mir oftmals über meinen Kummer hinweg. In ihr hatte ich eine Bezugsperson gefunden, die einer Mutter sicherlich nahe käme. Sie war mir der liebste Mensch auf Erden, verstarb aber früh durch ein furchtbares Unglück. Ihr Tot trieb mich dazu das Kloster vorzeitig zu verlassen. Heimlich, still und leise flüchtete ich in der Nacht vor ihrer Beerdigung aus der Angst heraus, niemand mehr zu haben der mich beschützen würde. Und diese Angst in mir war nicht unbegründet. Kurz vor meiner Flucht entdeckte ich aus Zufall, oder aus Bestimmung die Zauberkraft meines Amuletts. Damals hatte man es in dem Weidenkorb gefunden, in dem ich lag und man ließ es mir als Andenken. Lange Jahre hing es über meiner Schlafstätte und ich schenkte ihm keine große Beachtung. Bis zu dem Abend meiner Flucht, da blinkte es plötzlich auf, als ich es ins Mondlicht hielt. Doch auch jetzt fand sich keine Zeit, sich näher damit abzugeben, ich musste weg und zwar schnell. Der Fluchtweg brachte mich am darauf folgendem Abend in ein kleines Hainwäldchen. Zum Übernachten suchte ich mir einen großen Baum aus, der mir Schutz bot, wie ich annahm. Der Mond schien mit seiner vollen Scheibe vom Himmel herab. Jetzt erst nahm ich mir die Zeit das Amulett richtig zu betrachten. Doch auch dieses mal kam es nicht dazu. Noch bevor ich richtig begreifen konnte was geschah, landete ich in eurer Welt. Und auch, wenn ich es lange Zeit nicht wahr haben wollte was geschah, so musste ich mich dennoch dem unwiderruflichem beugen. Nun und so stehe ich heute hier vor euch, vor euch, meiner Familie. Viel Leid ertrug ich auf dem Wege in eure Gestaden. Den Sinn habe ich erst heute abend verstanden. Die Lebensart und eure Gesetze auf Arvia sind mir zwar noch fremd, aber ich werde hier leben und ihr werdet keinen Grund haben mir zu misstrauen, das verspreche ich. Nach diesen Worten nahm ich wieder auf meinem Stuhl Platz. Der Fürst, ergriff nun wieder das Wort. All das was dir geschehen ist, das Misstrauen und das Leid, wollten wir nicht. Bei deinem Eintritt in unsere Welt leuchteten die anderen Kristalle hell
Weitere Kostenlose Bücher