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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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glaube, ich war lange dort. Aber ich weiß es nicht genau. Ich war wohl ... geistig weggetreten zu der Zeit. Habe sehr starke Beruhigungsmittel bekommen.«
    »Aber wie erklärten sie die Verletzungen?«
    Van Zet zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Beziehungen wahrscheinlich ... oder Bestechung.« Wieder schwieg er. Langsam: »Ich ... es fällt mir schwer, darüber zu sprechen. Ich ... habe noch niemandem davon erzählt.« Er räusperte sich. »Möchten Sie noch etwas trinken?«
    Alex nickte etwas abwesend und schob van Zet das leere Glas entgegen. »Danke.«
    »Es tut mir leid. Ich habe Sie überhaupt nicht gefragt, ob Sie das alles hören wollen ...«
    Alex nickte. »Ich bin sehr an Ihrer Geschichte interessiert. Erzählen Sie bitte weiter.«
    Van Zet nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, nachdem er Alex eingeschenkt hatte. Dann räusperte er sich wieder. »Ehrlich gesagt habe ich Angst davon zu erzählen«, sagte er leise. »Damit noch einmal konfrontiert zu werden ...«
    »Vielleicht müssen Sie das aber mal? – Fangen Sie einfach an.« Alex’ Stimme war weich und vertrauensvoll. Er fand, daß er einen hervorragenden Therapeuten abgeben würde.
    »Ja ... ja. Vielleicht haben Sie recht.« Van Zet seufzte, trank noch einen Schluck. Dann lachte er unsicher. »Dafür habe ich Sie schließlich auch mit zu mir genommen, glaube ich.«
    Alex wartete. Schaute sich in van Zets nüchtern eingerichteter Wohnung um. Viel Glas und klare Linien. Der moderne Wandschrank war eine Kreation aus hellem Holz, Glas und Stahl.
    Van Zets Stimme riß ihn aus seinen Betrachtungen. »Ich hätte niemals gedacht, daß so etwas passieren könnte. Ich war gerade zwanzig und kannte Leon schon ... zwei Jahre. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, ich sei wichtig für ihn. Bis sie mich entführten. – Ich habe überhaupt nicht gewußt, was los war. Leon hat mir niemals gesagt, daß ich in Gefahr sein könnte. Ich wußte nicht, was das für Leute waren, die mich festhielten. Sie erklärten mir, was für ein schlechter Mensch ich sei, daß ich mit dem Teufel gemeinsame Sache machte – religiöses Gewäsch ... Und sie verlangten, daß ich mit ihnen zusammenarbeitete. Aber ich hatte überhaupt kein Interesse daran. Ich liebte Leon – es war undenkbar für mich, etwas anderes zu sehen. Daraufhin schlugen sie mich – ich bekam nichts mehr zu essen. Aber ich sagte nichts.«
    »War damals eine Frau dabei?« fragte Alex vorsichtig.
    »Ja, natürlich. Sie hatte das Sagen. Sie war bei Befragungen anwesend – und auch wenn sie mich ... quälten.« Van Zet atmete tief ein. Alex sah, wie er unter diesen Erinnerungen litt.
    »Elektroschocks waren nur der Anfang. Es war ein Alptraum – und nach kurzer Zeit wurde mir klar, daß Leon mich nicht retten würde. Aber – verdammt – ich war nicht bereit mit diesen Monstern zu sprechen. Lieber wollte ich sterben. Aber das war mir nicht vergönnt. Sie wollten diese Informationen aus mir herauspressen, und sie taten, was sie konnten, ohne mich umzubringen.«
    Still sah Alex ihn an und nahm nachdenklich einen Schluck Wein. »Ich kenne die Methoden.«
    Vorsichtig, zögernd berührte er seine eigenen Mundwinkel mit einer Hand. Van Zet verstand ihn, aber er erschauderte leicht, bevor er antwortete.
    »Genau diese Handbewegung habe ich immer gemacht – in der Zeit, in der die Schnitte langsam verheilten. Ich wußte ja nicht, wie es aussah ...« Er machte eine lange Pause.
    »Eines Tages kamen sie zu mir, banden mich von meiner Liege los, auf der ich – ich weiß nicht wie lange – gelegen hatte. Ich konnte kaum noch laufen ... Sie schleppten mich in ihre Folterkammer und banden mich dort wieder auf einem Stuhl fest. Ich war so schwach – so gleichgültig. Sie sagten, sie gäben mir noch eine Chance – und ich lachte darüber. Ich hatte mich aufgegeben. Und sie stand dabei – diese Hexe. Bei Gott, ich habe geweint vor Glück, als ich hörte, daß sie endlich tot ist! – Sie stand direkt vor mir, und sie erschien mir so riesig – so mächtig. Wahrscheinlich, weil ich selbst so mager, so schwach war. Und sie gab den Befehl, nur mit einer winzigen Handbewegung. Sie kam mit ihrem Gesicht ganz nah an mich heran und sagte: »So eine Verschwendung«. Dann trat sie einen Schritt zurück. Mein Kopf wurde fixiert, und ich sah das Messer kurz aufblitzen, ehe ich meine Augen schloß.«
    Van Zet starrte durch Alex hindurch, gefangen in seinen grausamen Erinnerungen. Alex sah, wie sich seine Hände zu

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