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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Zet eine Kußhand zu. »Wir sehen uns wieder. Schlafen Sie gut.«
    Van Zet brachte ein verwirrtes Lächeln zustande. »Sie auch. Danke, daß Sie mir zugehört haben.«
    Alex nickte kurz – und verschwand. Van Zet starrte ihm nach –doch nach kurzer Zeit hatte er ihn aus den Augen verloren. Er schloß die Tür und bemerkte zu seiner Überraschung, daß er zitterte.

Warum hatte er mich angesprochen, fragte ich mich, als ich mich ein wenig schwerfällig in die Lüfte erhob. Er mußte es doch aus einem ganz bestimmten Grund getan haben. An einen Zufall glaubte ich nicht. Es war zu unwahrscheinlich, daß er, Leons und Lomays Geliebter, mich auf der Ausstellung meiner entfernten Bekannten traf – und erkannte.
    Warum dann also dieses Treffen? Hatte es irgendwas mit Leon oder Lomay zu tun? Planten sie vielleicht einen Anschlag auf mich und hatten van Zet als Vorhut geschickt? Mir drehte sich bei diesem Gedanken der Magen um. Leon kannte ich ja nicht so direkt, aber auf eine Begegnung mit Lomay, meinem Schöpfer, konnte ich wirklich verzichten. Der verrückte Hund sollte da bleiben, wo der Pfeffer wächst.
    Ich konnte mir einfach keinen Reim auf van Zets plötzliches Erscheinen machen, und das verunsicherte mich. Nicht, daß ich Angst hatte, aber ich spürte ein seltsames Unwohlsein. Und – ich mußte ja nicht nur auf mich aufpassen, sondern auf den gesamten Kindergarten, der mich umgab. Einschließlich Julian, der für Kreaturen wie Lomay doch nicht mehr als eine Vorspeise war!
    Ich zermarterte mir das Hirn auf dem gesamten Rückflug, aber ich fand keine Erklärung. Ich war drauf und dran wieder zu van Zet zurückzufliegen, um ihn zur Rede zu stellen. Aber das tat ich natürlich nicht.
    Trotzdem hatte ich den Eindruck, etwas Entscheidendes übersehen zu haben.

Vierzehn
     
     
    Cos that’s where I go
    And that’s what I do
    suede
     
     
    Julian wartete mit zusammengebissenen Zähnen. Er wartete darauf, daß die Sonne ihren Untergang mit einer zarten Lichtveränderung ankündete. Denn das war die Zeit, in der Alex erwachte.
    Er lehnte das Abendbrot ab, trank stattdessen eine Cola und dachte nach, versuchte Herr über seine verworrenen Gedanken zu werden. Aber es gelang ihm nicht. Immer diese eine Szene. Verdammt. Er schloß die Augen.
    Als er bemerkte, daß sich die Dämmerung über die Stadt senkte, sprang er auf, lief die Treppe hinauf und trat ohne zu zögern in Alex’ dunkles Zimmer. Er trat an das Bett des Vampirs und sah auf ihn hinab.
    Alex starrte aus halb geöffneten Augen zurück. »Verschwinde, Julian.«
    »Nein, ich muß mit dir reden.«
    Alex öffnete die Augen ein Stück weiter und sah den Zorn in Julians Gesicht. »Hau ab, Julian, oder ich bringe dich um«, sagte er – doch Julian hörte keine Feindseligkeit in Alex’ Stimme. Also blieb er.
    Langsam setzte der Vampir sich auf.
    Julian starrte ihn an. »Was hast du dir dabei gedacht, mich in dieser gottverdammten Schule anzumelden?«
    Alex blinzelte erstaunt. »René hat dich angemeldet. Diese Schule genießt höchstes Ansehen. Was ist passiert?«
    »Es war Absicht, nicht wahr? Du wußtest, daß es an dieser Schule körperliche Züchtigungen gibt.«
    »Julian, beruhig dich. Das ist nichts, worüber du dich hier aufregen mußt. Die Prügelstrafe wurde schon vor einigen Jahren in den Privatschulen wiedereingeführt. Wir sind momentan in einem Zeitalter, wo Strenge und Autorität zählen. In zehn Jahren gibt’s wieder den großen Umschwung.«
    »Das ist mir scheißegal, was in zehn Jahren ist. Bin ich hier in England oder im Mittelalter gelandet? Wahrscheinlich hat mein Flugzeug einen Zeitsprung gemacht. Ja, das wird es sein ...«
    »Bist du komplett durchgedreht, Julian? – Du marschierst hier in mein Zimmer, um dich darüber zu beklagen? Haben sie dir persönlich etwas angetan, oder worum geht es?«
    Julians Augen funkelten vor Wut. »Nein, aber jemandem, den ich sehr mag. Dieser McNeil hat ihn so blamiert. Es war ... erniedrigend. Ich wünschte, ich könnte dieses Schwein erwürgen.«
    »Wirst du mir erzählen, was passiert ist?«
    »Er hat Will vor die Klasse gezerrt und geschlagen. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht. Er hat ihn vor der gesamten Klasse blamiert. – Und er hat Will gezwungen zu sagen, daß er dabei erwischt wurde, wie er sich gerade einen runtergeholt hat. Ich ... ich hätte kotzen können vor Scham. Verstehst du das?«
    Alex massierte sich die Schläfen und schob sich dann die langen schwarzen Haare aus dem Gesicht. Er

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