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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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erfährt.«
    »Will, ich kann dir gar nicht sagen, wie leid du mir getan hast. Ich hätte dieses Schwein umbringen können.«
    Will sah ihn erschrocken an. »Mein Gott, das darfst du hier nicht so laut sagen. Ich fühle mich manchmal echt beobachtet. Aber du hast natürlich recht – er ist so widerlich.« Will lachte verbittert. »Als er mich erwischte, dachte ich, also entweder er legt sich jetzt zu dir oder aber er blamiert dich zu Tode. Ich weiß nicht, was schrecklicher ist. – Hätte er sich dazu gelegt, könnte ich wenigstens meinen Mitschülern noch in die Augen schauen.«
    »Aber dir selbst nicht mehr, Will«, wandte Julian ein.
    »Das kann ich jetzt auch nicht mehr. – Julian, ich hätte ihm einen geblasen, wenn ich es dafür ungeschehen machen könnte.« Wieder wurde Will rot. »Tut mir leid, Julian. Wie konnte ich nur so etwas sagen ...«
    »Ist schon o.k., Will. Hast du das schon mal getan?«
    »Nein, natürlich nicht. Glaubst du, ich bin schwul?« Will kramte nach einem Taschentuch und putzte sich geräuschvoll die Nase.
    Julian sah ihn lange an. »Ich weiß nicht.«
    »Was soll denn das heißen?« fragte er und runzelte die Stirn.
    Julian zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, ob du schwul bist oder nicht. Woher sollte ich?«
    Will schüttelte irritiert den Kopf. »Sag mal, können wir auch rausgehen?« fragte er schließlich.
    Julian lachte. »Weiß nicht, können’s ja mal versuchen. Vielleicht ist der alte Mann unten noch immer eingeschüchtert.«
    Aber Will schüttelte den Kopf. »Nein, laß uns durch den Notausgang verschwinden. Das ist cooler.«
    »Mir soll’s recht sein.«
    Gemeinsam schlichen Julian und Will zur Feuertreppe und kletterten hinunter. Die Tür am Ende des Ganges war unverschlossen, und Will klemmte ein kleines Stück Holz dazwischen, damit sie nicht zufallen konnte. Julian atmete auf, als er sich außerhalb der Internatsmauern befand.
    »Ist ja, wie ’ne Flucht aus dem Gefängnis«, sagte er lachend.
    Will lächelte. »Ja, kommt mir auch so vor.« Er zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche. »Möchtest du?«
    Julian nahm eine und kramte ein Feuerzeug aus seiner Tasche. Dann entzündete er Wills und seine Zigarette und nahm einen tiefen Zug.
    Will beobachtete ihn und fragte: »Na, wie lange hast du schon keine mehr gehabt?«
    Julian lachte. »Eine Woche. Alex – also der Freund meines Vaters – wird echt wütend, wenn ich wieder mit den Drogen anfange.«
    »Was meinst du damit?« fragte Will.
    »Wie, was meinst du damit?« erkundigte sich Julian irritiert.
    »Hast du schon mal Drogen genommen?“
    Julian räusperte sich. Er fühlte sich unwohl. »Hm, ja«, antwortete er daher knapp. »Aber ich habe eigentlich keine Lust, jetzt darüber zu reden.«
    Will sah ihn interessiert an, sagte aber nichts mehr. Schweigend rauchten sie ihre Zigaretten, und Julian beobachtete Will verstohlen. Dieser war ein ganzes Stück kleiner als er selbst, mit kurzen roten Haaren und hellblauen wachen Augen. Er hatte ein energisches Kinn und lange Wimpern, die ihm einen verträumten Ausdruck gaben.
    In der Dunkelheit eines großen Baumes hielt Will schließlich an. »Warum starrst du mich die ganze Zeit an, Melkovic?«
    »Ich frage mich, was du wohl denkst.«
    Will schluckte hörbar. »Du machst mir Angst, Julian«, sagte er leise.
    Julian lachte erstaunt auf. »Wie bitte?«
    »Ich mein’s verdammt ernst, Melkovic.«
    Julian streckte die Hand nach ihm aus und berührte zärtlich Wills kühle Wange. Der wich erschrocken zurück.
    »Bist du wahnsinnig? Willst du mich nageln, oder was?«
    Julian trat näher an ihn heran. »Hey, bleib ruhig.« Er hörte Wills aufgeregtes Atmen. »Du hast wirklich Angst vor mir?«
    »Ja«, preßte Will zwischen den Zähnen hervor.
    »Warum? Ich habe nicht vor, dir irgendwas anzutun.« Julian streckte beide Arme nach Will aus und zog ihn zu sich heran. Als sich ihre Körper berührten, spürte er Wills Erregung. Doch der machte sich ganz steif.
    »Laß mich los, Julian«, keuchte er erschrocken.
    Julian lächelte ihn an. »Nein«, sagte er leise und faßte mit einer Hand in Wills ausrasierten Nacken. Dann beugte er sich zu ihm hinunter und berührte vorsichtig Wills Lippen mit den seinen. Er hörte das schnelle Atmen seines Freundes, als sich dessen Lippen teilten. So weiche Lippen, dachte er und spürte, wie Will sich fest gegen ihn drückte. Eine kurze Bewegung an Julians Oberschenkel, fest und hart, und Will stöhnte auf. Erschrocken stieß er Julian

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