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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Flügel erkennen.
    Ein Mensch mit Flügeln! Das wollte einfach nicht in ihren Kopf. So etwas war ihr unbegreiflich. Wie konnte man das erklären?
    »Sie schauen mich so seltsam an«, sagte ihr Retter.
    Clara nickte, holte zweimal tief Luft und traute sich erst dann, die Frage zu stellen. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin der Eiserne Engel!«
    »Sind Sie ein Mensch?«
    Da verzog der andere das Gesicht zu einem Lächeln. Sofort wurden seine Züge weicher und verloren die metallene Starrheit. »Nein, ich bin kein Mensch, obwohl ich fast so aussehe.«
    »Aber… aber… wer sind Sie dann?«
    »Ein Wesen!«
    Mit dieser Antwort konnte die Frau kaum etwas anfangen. Sie klang ihr einfach zu märchenhaft, zu weit hergeholt, aber sie musste sich wohl damit abfinden.
    Es war ein Wesen in Grau, auch wenn es manchmal rötlich schimmerte. In einem dunklen Rot leuchtete der Stein, den der Engel als einzigen Schmuck um seinen Hals gehängt hatte. Der Stein, der aussah wie ein erstarrter Blutstropfen, pendelte an einer einfachen Schnur. Obwohl er eigentlich nichts Besonderes war, konnte die Frau den Blick nicht von ihm wenden. Sie spürte, dass dieses Schmuckstück eine gewisse Bedeutung haben musste, aber sie traute sich nicht, ihren Besucher danach zu fragen. Der lächelte nur, als er den Blick bemerkte, sagte nichts.
    »Kann ich mich bei Ihnen bedanken?« fragte die Witwe.
    »Es ist nicht der Rede wert. Ich helfe, wo ich kann. Und hier musste ich einfach helfen.«
    »Sie wussten also.«
    Der Eiserne Engel nickte. »Ich wusste Bescheid. Ich hörte die Melodien, die mir so bekannt waren, weil sie schon vor über 10.000 Jahren gespielt wurden.«
    »Da haben Sie gelebt?«
    »Ja. Und noch früher. Damals auf einer Welt, die den Namen Atlantis trug, und die längst in den Fluten des Ozeans versunken ist. Aber die Atlanter wussten oft mehr als die heutigen Menschen. Vor allen Dingen kannten sie die Magie. Sowohl die böse als auch die gute. Sie setzten sie ein, und vieles hat bis in die Gegenwart hinein überlebt. Atlantis mag gestorben sein, das Erbe dieses Kontinents lebt jedoch weiter. Und nicht allein in mir…«
    Mrs. Featerhead nickte, ohne die Worte richtig begriffen zu haben. Ihr war nur klar, dass sie einem schrecklichen Tod entronnen war. Wahrscheinlich hätte sie das gleiche Ende gefunden wie Glenn Rotter. Sie schüttelte sich, als sie daran dachte.
    »Wie geht es denn jetzt weiter?« fragte sie leise.
    »Ich weiß, dass Ihnen meine Antwort nicht gefallen wird«, erwiderte der Eiserne mit ruhiger Stimme. »Was wir hier erlebt haben, ist erst der Beginn einer Rückkehr der Vergessenen.«
    Clara wurde noch bleicher. »Sie meinen, dass noch mehr Monstren lauern oder auch Schleim?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Clara schüttelte den Kopf, bevor sie mit dem ausgestreckten Zeigefinger zu Boden deutete. »Dann kann ich damit rechnen, wieder Schleim aus dem Keller…«
    »Nicht nur Sie, auch andere. Der gesamte Ort ist auf verfluchtem Boden gebaut worden. Man weiß es nur nicht.«
    »Alles?« hauchte Clara.
    »Ja, die Bewohner befinden sich in einer großen Gefahr. Vielleicht können wir sie retten, vielleicht auch nicht. Ich bin gekommen, um mein Bestes zu geben.«
    »Aber wie ist das möglich?«
    »Ihnen das zu erklären, würde zu weit führen. Sie würden es unter Umständen auch nicht begreifen können. Ich möchte nur soviel sagen, dass alles mit dem Mädchen zusammenhängt.«
    »Mit Julia?«
    »So heißt sie wohl.«
    »Eine Tote, nicht wahr? Eine Tote, die lebt?« Clara Featherhead setzt ein Nicken hinzu, als wollte sie sofort eine Bestätigung erhalten.
    »Ja und nein. Sie ist tot und lebt dennoch wieder. Sie ist zurückgekehrt, da sie schon einmal gelebt hat. Vor langer Zeit. Atlantis war ihre Heimat…«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Der Eiserne Engel lächelte. »Es ist auch nicht nötig. Ich bin aus zwei Gründen zu Ihnen gekommen. Erstens möchte ich Sie bitten, diesen Ort zu verlassen, und zweitens möchte ich, dass Sie es auch den anderen Menschen sagen.«
    »Wir sollen fliehen?«
    »Das meinte ich damit. Fliehen Sie, solange Sie noch die nötige Zeit dazu haben, sonst sind Sie wirklich verloren. Ich kann nicht überall sein. Ich werde versuchen, den Schrecken zu stoppen.«
    »Wie die Polizisten?«
    »Welche?«
    »Sie haben mich hergebracht. Aus London kommen sie. John Sinclair und Suko.«
    Der Eiserne Engel lachte. »Ich kenne sie gut, denn es sind meine Freunde.«
    »Dann werden Sie zusammen kämpfen?«
    »So sieht es

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