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Julias kleine Sargmusik

Julias kleine Sargmusik

Titel: Julias kleine Sargmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte sie sich voran. Es drang kaum Licht auf den Pfad, der sich verbreiterte und vor dem schmalen Schuppen auslief. Die Tür nahm fast die gesamte Breite ein. Der dunkle Rost auf der Klinke glänzte ebenfalls feucht.
    Mrs. Landers drückte sie nach unten, bekam die Tür nicht auf und begann zu schimpfen.
    »Lassen Sie mich mal.« Suko versuchte es mit Kraft. Ein Ruck, und wir konnten eintreten. Das Holz hatte sich wegen der Feuchtigkeit nur etwas verzogen, deshalb klemmte die Tür auch.
    Helen Landers blieb draußen. Ich wäre fast über eine Schubkarre gestolpert, die im Wege stand. Um an die Geräte zu gelangen, musste ich über die Karre hinwegsteigen.
    Spaten und Schaufeln hingen in Haltern an der Holzwand. So konnten sie nicht umfallen. Es waren so viele vorhanden, dass wir uns bedienen konnten. Suko nahm zwei Spaten, ich bewaffnete mich mit Schaufeln. Als ich die Werkzeuge hinausgetragen hatte, hörte ich Sukos Frage: »Da liegt noch eine Taschenlampe auf dem Regal. Soll ich die auch mitnehmen?«
    »Ist besser.«
    »Okay.« Suko kam mit der Lampe und drückte sie Mrs. Landers in die Hand. Dann gingen wir wieder.
    Schon sehr bald erreichten wir den alten Teil des Friedhofs. Hier waren die Gräber anders. Viel größer, auch schöner, wenn man so will. Es soll ja Leute geben, die sich am Styling von Grab-oder Gedenksteinen erfreuen können. Wir sahen die verschiedensten Arten. Manche glatt und rechteckig, einige sogar oval, wieder andere in Kreuzform. Die Wege waren vom Gras fast zugewachsen. Zahlreiche Frühlingsblumen hatten unter dem Regen zu leiden. Sie ließen ihre bunten Blütenköpfe durchhängen.
    »Mein Mann hat viele Grabsteine gebaut«, sagte uns Helen Landers.
    »Auch den ihrer Tochter?« fragte ich.
    »Nein da war er schon tot.«
    Ich fragte nicht weiter und wischte mir Wasser aus dem Gesicht. Die Schaufeln zog ich hinter mir her. Sie hinterließen eine Spur auf dem feuchten Rasen.
    Helen Landers wandte sich nach links. Noch ein paar Schritte mussten wir gehen, übersprangen einen schmalen Pfad und sahen vor uns eine Reihe mit vier Gräbern. Julia Landers lag in dem äußersten. Es war das Grab mit dem schmucklosesten Stein. Eine einfache, senkrecht stehende Platte mit dem Namen der Toten darauf.
    Die Reihe der vier Gräber wurde an ihrem oberen Ende von Vogelbeerbüschen begrenzt. Sie bildeten eine so dichte Wand, dass dort kaum ein Durchkommen war.
    »Das ist es!« flüsterte Helen Landers. Beide sahen wir, dass die Frau weinte.
    Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Wenn Sie jetzt wieder gehen, wäre es nicht nur für Sie besser, es wäre uns auch lieber, falls Sie verstehen.«
    Sie schüttelte den Kopf und erwiderte mit gepresst klingender Stimme:
    »Ich bleibe.«
    »Wie Sie wollen.«
    Während meiner Worte hatte Suko bereits mit der Arbeit begonnen und den Spaten in die nasse Erde gestemmt. Sie war nicht nur nass, sondern auch feucht und deshalb so schwer.
    Es passte dem Inspektor überhaupt nicht, körperlich arbeiten zu müssen, und auch ich hätte meine Beine lieber unter eine warme Ofenbank gesteckt, als hier auf dem Friedhof zu stehen und zu schuften. Der Regen nieselte herab. Immer wenn eine Bö aufkam, peitschte er auch gegen unsere Gesichter. Manchmal rauschte es in den Kronen der Bäume. Uns kam es vor, als würden flüsternde und raunende Stimmen unsere Arbeit begleiten.
    Es war nicht einfach, das Grab auszuheben. Schon nach wenigen Minuten schwitzten wir, machten aber unverdrossen weiter. Helen Landers hatte sich am Kopfende des Grabs aufgebaut. Die Zweige des Vogelbeerbusches berührten ihren Rücken. Die Frau starrte auf das Grab und gleichzeitig ins Leere. Wahrscheinlich bekam sie überhaupt nicht mit, dass die Öffnung immer tiefer wurde, Suko schon im Grab stand, das feuchte Erdreich lockerte, das ich mit der Schaufel aushob und auf einen kleinen Berg schleuderte, der immer größer wurde.
    Manchmal schauten aus den Lehmstücken helle Würmer hervor, die wie kleine Finger aussahen, wenn sie sich bewegten.
    So machten wir weiter. Ohne Pause, ohne Unterbrechung. Mehr als eine halbe Stunde war vergangen, gesprochen hatten wir nur wenig miteinander, nur unser keuchendes Atmen war zu hören. Als ich den dumpfen Ton vernahm, stoppte ich meine Arbeit. Sofort kam Sukos Kommentar. »Hier ist der Sarg.«
    »Ist er da?« fragte Helen Landers mit zitternder Stimme. Sie hatte sich vorgebeugt und die Hände geballt. Auf dem nassen Gesicht sahen wir eine Gänsehaut.
    »Damit haben wir

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