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Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche

Titel: Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Powell
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Abschiedskuss, und als er in ihr breites Gesicht hochsah, erblickte er ein bekanntes Glitzern in ihren Augen. Vor dem musste man sich in Acht nehmen, das konnte unerwartete Entwicklungen nach sich ziehen. »Nimm dir nicht zu viel vor.«
    »Oh, nein. Nicht zu viel .«

352. TAG, 499. REZEPT

    »Only in America«
    H allo, Julie, hier ist Karen von CBS. Wir würden gern einen Bericht über Ihr Projekt bringen.«
    »Äh… Okay.« Normalerweise gehe ich zu Hause nicht ans Telefon, schon gar nicht, wenn ich gerade meinen Blogeintrag schreibe. Normalerweise ist niemand dran, mit dem ich reden möchte. Aber an diesem Morgen habe ich aus irgendeinem Grund abgehoben. Vielleicht so ein Gefühl?
    »Zuerst schicken wir einen Kameramann zu Ihnen ins Büro. Der filmt Sie dort, dann geht er mit Ihnen einkaufen und fährt mit Ihnen in der U-Bahn heim. Dorthin kommt dann auch der Rest des Teams, und Sie kochen wie immer, während wir Sie filmen. Wie wär’s mit Dienstag?«
    So. Da schrieb ich also an meinem Blog, und auf einmal kam ein Anruf von einer bedeutenden Fernsehgesellschaft, die über mich und mein Blog einen Bericht bringen wollten. Natürlich muss ich wiederum von diesem Anruf sofort in meinem Blog erzählen.
    Und da wurde mir klar, dass die Dinge allmählich eine gespenstische Dimension bekamen.
     
    Ich musste erst mit Nate dem Bösen Wunderkind reden, bevor ich einen Kameramann ins Büro mitbringen durfte, auch wenn (oder gerade wenn) dieser nicht ihn filmte, also ging ich zu seinem Zimmer und klopfte an. Wie gewöhnlich klebte ihm das Telefon an der Backe, aber er winkte mich herein.
    »Also der Gouverneur kommt um 3.15 Uhr, ja? Und Bloomberg um 3.45 Uhr. Simone sagt, Giuliani will jetzt auch dabei sein... Ja, ich sag’s ihnen. Ja.« Er lachte glucksend. »Ja, bis nachher. - Was ist los?«
    Das galt wohl mir. Man weiß nie genau, wann er mit einem spricht, vielleicht hat er sich ein Telefon ins Ohr implantieren lassen.
    »Hey, am Dienstag kommt ein CBS-Kameramann -«
    »Julie, du weißt doch, alle Interviewanfragen für Bonnie müssen über mich laufen, sonst kriegt Gabe einen Tobsuchtsanfall.« (Nate nannte als Einziger im Büro Mr. Kline beim Vornamen.)
    »Nein - es ist nicht - es ist wegen - na ja, also wegen mir, eigentlich.«
    »Du machst wohl Witze. Wegen deiner Kochgeschichte?«
    »Ja.«
    Nates Gesicht verzog sich zu einem Raubtierlächeln. »Ja, das ist ja toll! Wann wollte der kommen? Sicher nach Büroschluss.«
    »Ja. Dienstag.«
    »Gut. Er darf nur nichts Verbotenes filmen. Du weiß ja, die diversen Entwürfe.«
    »Stimmt, natürlich.«
    »Oder Dokumente oder was auf deinem Computer.«
    »Klar.«
    »Oder den Empfang oder unser Logo. Und sprich nicht über die Verwaltung. Und das mit dem Behördenfaulpelz, das ist ganz nett auf deiner Website, echt lustig, Julie, aber das solltest du vielleicht ein bisschen runterfahren. Okay?«
    »Mhm. Okay. Danke.« Ich wollte wieder gehen.
    »Ach, Julie? Schau, dass Mr. Kline den Kameramann nicht zu Gesicht bekommt. Du weißt ja, wie er ist. Dann wird er vielleicht neugierig auf dieses ›Blog‹-Dings.« Er machte tatsächlich Anführungszeichen mit den Fingern. Na ja, es ist ja auch ein komisches Wort.
     
    Jedes Mal wenn ich zu Dean & DeLuca gehe, auch Krämerladen des Antichrist genannt, schwöre ich: » Nie mehr wieder! « Oft schwöre ich das sogar laut, noch im Laden, während ich mir meinen Weg durch die betuchten Idioten bahne, die sich für ihren 150-Dollar-Kaviar anstellen, ihre Plastiktabletts mit Sushi abholen, sich über die vielen Sorten Grünen Tee ereifern oder Kaffee und Croissants kaufen, was bei Dean & DeDevil nur Blödmänner tun.
    Wenn ich mich richtig schön aufgeregt habe, steuere ich vielleicht Astor Wines and Spirits an - wo ich drei Flaschen Wein kaufe, wenn ich schon mal da bin -, gehe weiter zu Duane Reade wegen Shampoo, Spülung und Zahnpasta und nehme dann bei Petco eine 10-Kilo-Tüte Katzentrockenfutter mit, zwei Dutzend Konserven Katzenfutter, einen Riesenkarton Katzenstreu und vier Mäuse für meine Schlange Zuzu. Brav ziehe ich mein schwerfälliges Einkaufswägelchen hinter mir her, so ein Korbdings, wie es die verrückten alten Damen in New York haben - ich habe es mir in meinem ersten Jahr in New York gekauft, bevor ich merkte, dass es nur für verrückte Alte gedacht war, aber jetzt benütze ich es bedenkenlos, weil ich mich damit abgefunden habe, dass ich selbst eine verrückte Alte bin. Auf dem Heimweg gehe ich noch über den Union

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