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Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche

Titel: Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Powell
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hat, und das ist auch okay, ich muss nicht unbedingt von seinen warmen Armen in den Schlaf gewiegt werden oder so was. Ich geh also am Freitag zur Arbeit. Er kommt rein und schaut mich kaum an, aber, gut, auch okay. Er will nicht, dass die anderen es mitbekommen. Aber dann hab ich den ganzen Tag drauf gewartet, dass er mir eine IM schickt. Natürlich hätte ich auch ihm wahnsinnig gern eine geschickt, aber ich widerstand der Versuchung, was ich ziemlich toll von mir finde, oder?«
    »Sehr toll.«
    »Aber er schreibt nicht. Keine IMs. Ich bleib bis neun Uhr im Büro - kein Piepser.«
    »Ach.«
    »Ich bleib den ganzen Samstag mit eingeschaltetem Laptop und dem Handy in der Tasche zu Hause. Schließlich halte ich es nicht mehr aus, klar, und um halb sechs schicke ich ihm eine Instant Message. Ich schreib nur: Hey, was machst du heute Abend? Und keine zehn Minuten später mailt er zurück: Komm ins Apartment. «
    »Oh! Kann ich noch eine Zigarette haben?«
    »So viel du willst. Also, natürlich bin ich in null Komma nichts da, und es geht wieder los, genauso gut wie beim ersten Mal. Noch besser.«
    »Huhu. Ich warte auf das dicke Ende.«
    Gwen schaute etwas belämmert. »Na ja, jetzt, wo ich darüber nachdenke... Ich glaube, es gibt eigentlich gar kein dickes Ende.«
    »Ich wusste es. Du kommst hierher, nörgelst an meinem Aspik rum und machst dich mit deinem sagenhaften LA-Sex über mich lustig.«
    »Nein, nein, nein. Ich meine - ich war die ganze Nacht mit ihm zusammen, und dann hab ich mich angezogen und bin heimgegangen, und er flog am Morgen zurück zu seiner Frau - was völlig okay ist, ich will den Kerl ja nicht heiraten oder so was. Alles okay. Wir haben uns gut verstanden.«
    »Und worin liegt die Tragödie, warum bist du so angeödet?«
    »Na ja, jetzt geht alles wieder von vorn los, verstehst du? Im günstigsten Fall schicken wir uns eine IM nach der andern, und ich bin verrückt nach ihm, sechs Monate lang oder wie lang es dauert, bis er wieder nach New York kommt und der Kreislauf von neuem beginnt. Nur weiß ich jetzt schon, wie der Sex ist. Und so großartig ist er auch wieder nicht. Ich meine, er ist schon großartig , aber wie soll er mit dem mithalten, was wir uns schreiben? Mit dem, was im Kopf passiert? Das klappt nicht. Das klappt nie, oder?«
    »Mein Gott, Gwen. Das ist wirklich echt deprimierend.«
    »Genau. Kannst du mir mal Tonic und Eis rausgeben? Ich brauch eine Erfrischung.« Ich reichte ihr die Eiswürfel und tauchte in den Kühlschrank nach dem Tonic. Dort kauerte bleich schimmernd das Estragonhuhn in Aspik. Gwen hatte mich dermaßen fertig gemacht, dass mich schon der Anblick wünschen ließ, ich könnte mich auf den Boden setzen und bräuchte nie mehr aufzustehen. »Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Schlimmer als dieser immer von neuem beginnende Kreislauf wäre es, wenn er nicht von neuem beginnen würde. Wenn die IMs aufhörten, dann hätte ich nicht einmal diese abnehmenden Erträge aus meiner Investition. Dann wäre alles für die Katz gewesen. Also muss ich immer weitermachen, verstehst du?«
    »Himmel noch mal!«
    Irgendwo gibt es ein elementares, unausweichliches Gesetz, das erklärt, warum alles, vom Instant Messaging über sagenhaften Sex bis zu Aspik, letztendlich ein Symbol für die Sinnlosigkeit des Daseins ist. Und das ist echt bekackt.
    Als Eric um sechs heimkam, waren Gwen und ich schon ein bisschen betrunken und ein bisschen trübselig. Eric, der seine Migräne noch nicht los war, trug auch nicht zu unserer Aufheiterung bei. Und das Poulet en Gelée à l’Estragon noch viel weniger.
    Wir versuchten es zu essen. Es war nicht eigentlich schlecht, obwohl Erics Gesicht, als er es sah, noch ein, zwei Schattierungen grauer wurde. Es schmeckte einfach wie kaltes Hähnchen mit Gelee obendrauf. Wir kauten verdrossen darauf herum, aber es hatte keinen Sinn.
    Eric gab als Erster klein bei. »Domino’s Pizza?«
    Gwen seufzte erleichtert, schob ihren Teller zur Seite und zündete sich eine Zigarette an. »Mit Speck und Peperoni?«
    Hähnchen in Aspik und Pizza mit Speck und Peperoni. Wie war das mit den abnehmenden Erträgen?
     
     
     
     
Der Erste hat’s in sich, is’n Scheißspiel... Der Zweite ist auch kein Honiglecken, aber schon besser als der Erste, weil... man fühlt das Gleiche wie beim ersten Mal, nur nicht so heftig. Es geht leichter... Jetzt mach ich’s nur noch, weil ich sehen will, was sie für’n Scheißgesicht machen.
     
Virgil (James Gandolfini) in True

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