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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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stinkigen Dinger.«
    »Dieser Kunststoffkorken sah wohl haargenau aus wie ein natürlicher. Vollrad steckte sein ganzes Geld in das Projekt, er soll sogar Kredite aufgenommen haben.«
    »Woher weißt du das eigentlich alles?«
    »Von Sandra Böckser, die war mal mit ihm liiert. Wir sind zusammen zur Schule gegangen.«
    »Was hältst du von Stefan Dopen?«
    »Sandra meint, er würde sie groß rausbringen. Mein Fall ist er nicht.« Sie lächelte. »Komisch, Ihnen so was zu erzählen.« Uli berappelte sich wieder und nahm einen langen Zug an ihrer Zigarette, der die Spitze erglimmen ließ. »Also zurück zu Vollrad. Er riskiert alles, und dann stellt sich heraus, dass der Korken bei längerer Lagerung geschmacklich abfärbt. Mit anderen Worten: Der Wein schmeckt nach Plastik. Die Produktionsanlagen waren längst gekauft, etliche hunderttausend Korken produziert. Und als hätte dieser Schlag ins Kontor noch nicht gereicht, starb in derselben Zeit auch noch Vollrads Vater.«
    »Bisschen viel auf einmal.«
    »Das wünscht man keinem. Deshalb fand ich’s vom Grad auch so fies, dass er ihn fertig gemacht hat. Die sind hier zwar alle nicht viel netter auf dem Platz, aber er war so schlimm, dass nachher kaum noch einer mit ihm spielen wollte.«
    Julius wurde klar, dass er für eine Frage die ideale Informationsquelle vor sich hatte. »Hat Grad eigentlich getrunken?«
    »Komische Frage. Nein, keinen Tropfen.«
    »Weißt du was von einer Liaison mit Susanne Sonner?«
    »Da war wohl was. Die hatten einen festen Tag, an dem er sie hier am Club abgeholt hat. Wartete aber immer draußen im Auto, so dass ihn ja keiner sah.«
    Plötzlich trat eine junge Frau in den Raum.
    »Hallo, Uli, hallo, Herr Eichendorff, schön, Sie wieder zu sehen!«
    Sandra Böckser reichte ihm die langgliedrige Hand. Sie hatte einen überraschend festen Händedruck.
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite.«
    »Uli, könntest du mich vielleicht bei unserem Geschäftsführer anmelden, es geht um eine Veranstaltung nächsten Monat. Das will alles gut geplant sein.«
    Eine Frau, die um die Bedeutung guter Organisation wusste, dachte Julius. Das bewunderte er – unabhängig vom Geschlecht.
    »Ich bring dich hin«, sagte Uli und zog Sandra Böckser leicht am Oberarm.
    »Ich hoffe, Sie kommen mal zu einem meiner Konzerte. Ich würde mich freuen.«
    »Nichts täte ich lieber.« Was hatte er da gerade gesagt?
    »Die Ordner lassen Sie aber nur mit sauberer Hose rein!«, sagte Sandra Böckser lachend und verschwand mit Uli in den Nebenraum. Sekunden später erschien deren Kopf in der Tür.
    »Schauen Sie sich doch mal unseren Wintergolfer genauer an. Der könnte Ihnen weiterhelfen. Tschüss!« Nach einigen Sekunden tauchte der brünette Kopf noch einmal auf »Tee und Gebäck gehen auf meine Kosten – dafür bekomme ich bei Ihnen mal das große Abendmenü. Fair ist fair!«
    Julius schmunzelte. Er hatte Uli wieder abwerben wollen, aber irgendwie war ihm das im letzten Jahr durchgegangen. Wie so viele andere Dinge auch. Der Alltag, gerade nach dem ersten Stern, war so anstrengend geworden, dass er zu nichts gekommen war.
    Vor der Tür den eisigen Wind verfluchend, näherte sich Julius dem vermummten Golfspieler. Der schien ihn nicht zu bemerken und beförderte einen Neonball nach dem anderen ins Nichts. So viel war Julius klar: Bis zur Schneeschmelze sah man diese Bällchen nicht wieder. Was Julius auch klar war, obwohl er keine Ahnung vom Golfsport hatte: Der Spieler drosch die kleinen Bälle mehr, als dass er sie schlug. Sie flogen kreuz und quer, zogen nach links und rechts oder titschten in rasender Geschwindigkeit über den Schnee.
    Julius stellte sich neben den Golfer, der ihn beim nächsten Ausschwingen bemerkte. Vom Gesicht waren einzig die Augen zu sehen, die gerötet hervorstachen wie Hummerfleisch. Der Golfer löste den Schal.
    »Ich bin gleich fertig, Herr Eichendorff.« Susanne Sonner holte wieder aus.
    »Was? Ach so, nein, ich möchte nicht spielen. Ich wollte nur guten Tag sagen.«
    »Guten Tag. Gehen Sie bitte ein wenig zur Seite, sonst könnte ich Sie treffen.«
    »Auch auf die Gefahr hin, indiskret zu sein, Sie sehen nicht gut aus.«
    »Das müssen Sie mir nicht sagen. Und ja, Sie sind indiskret.«
    »Der Tod von Klaus Grad scheint Sie sehr mitzunehmen.«
    Der nächste Ball landete nirgendwo. Susanne Sonner hatte ihn verfehlt. »Ich weiß, was Sie denken, ich weiß, was alle denken. Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Julius fühlte sich schlecht. Susanne

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