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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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ihm die gelösten Zungen boten. Er hatte jeden provoziert – obwohl es völlig gegen sein Naturell war. Er hatte sich jeden einzelnen Satz genau überlegt. Nach den Angriffen hatte er die Ergebnisse Wort für Wort in sein Notizbuch übertragen. Jede Bemerkung konnte wichtig sein.
    Jetzt wartete Julius auf den Mörder, den Kopf stetig drehend, um alle Wände des Zimmers im Blick zu haben. Er konnte von überall kommen.
    Wem würde er gleich gegenüberstehen?
    Der erste Angriff hatte Inge Bäder gegolten.
    Julius las die säuberlichen Notizen. Obwohl das Blatt keine Linien hatte, war die Schrift perfekt ausgerichtet und Zeile für Zeile im gleichen Absatz.
    1. Inge Bäder
    »Wie geht’s Ihren Kunstschätzen?«
    »Wie soll’s denen schon gehen? Gut.« (irritiert)
    »Auch Ihrer Sammlung antiker Waffen? Ich würde mir ja gern mal die österreichische Perkussionspistole von Carl Pirko anschauen.«
    »Was reden Sie für ein blödes Zeug? Wer hat denn behauptet, dass ich Waffen sammle? Kunst ist es, die mich interessiert. Waffen sind keine Kunst. Waffen sind Männerspielzeug. Sollen andere damit Geld verdienen.« (trinkt weiter)
    Inge Bäder hatte überrascht und hochnäsig geklungen. Beides überzeugend. Sie hatte ihn nach diesem Gespräch geschnitten. Julius hatte auch beobachtet, mit wem sie nach dem Angriff länger gesprochen hatte: Sandra Böckser, Volker Vollrad, Rolf Sonner und Jochen Hessland.
    War das nicht gerade ein Kratzen an der Tür gewesen? Vielleicht arbeitete ja auch nur das Holz …
    2. Susanne Sonner
    »Es ist schlimm, wenn man Schuld auf sich lädt.«
    »Was?« (entgeistert)
    »Oder wenn eine Liebe plötzlich endet.«
    »Fangen Sie nicht schon wieder an! Ich schieb das jetzt auf Ihren Alkoholpegel.« (schaut bedrohlich)
    »Traurig, wenn man in der Ehe nicht glücklich ist. Ich verstehe, dass es da manchmal nur einen Ausweg gibt …«
    Der nächste Gesprächsbeitrag von Susanne Sonner war nicht in Worte gesetzt. Sie hatte ihm ihren Wein ins Gesicht geschüttet. Da das Gespräch jedoch an der Theke stattgefunden hatte und der Barmann es geflissentlich überhörte, hatte dieser Gefühlsausbruch keine weiteren Auswirkungen gehabt.
    Außer, dass Julius jetzt ein Hemd für die Reinigung hatte.
    Das Fenster klapperte. Julius zuckte zusammen.
    3. Rolf Sonner
    »Ich habe Sie weggehen sehen. Von der Gruppe. Im Bunker.«
    »Na und? Andere sind auch weggegangen.« (wendet sich ab)
    »Nicht kurz vor dem Mord.«
    »Woher wollen Sie denn wissen, wann der Mord geschehen ist?«
    »Sie müssen mir nichts vormachen.«
    »Ich hatte etwas verloren und hab’s gesucht.« (geht weg)
    »Was denn?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Die Nachtruhe kostet Geld.«
    »Sie spinnen ja!«
    Das musste gereicht haben, dachte Julius, während er in die Stille horchte. Der Raum wirkte plötzlich, als habe jemand das Licht gedimmt.
    Beim Nachtisch hatte er sich Steve Reifferscheidt geschnappt, der, wie sich herausgestellt hatte, nicht nur im Golfen, sondern auch im Trinken Klassenprimus war.
    4. Steve Reifferscheidt
    »Für einige Jobs würde man töten, nicht wahr?«
    »Da sagen Sie was!« (lacht)
    »Glückwunsch zum Einstand bei Hessland!«
    »Danke, danke. Das wird bestimmt prima werden.« (prostet mir zu)
    »In Ihrem Gesicht sind gar keine Spuren zu sehen.«
    »Spuren? Was für Spuren?«
    »Von der Prügelei mit Klaus Grad.«
    »Hat sich das schon bis zu Ihnen rumgesprochen?«
    »Worum ging es damals?«
    »Damals? Das ist doch kaum drei Wochen her. Der Alte ist total ausgerastet, weil wir vor der Haustür rumgeknutscht haben. Hat mir verboten, ihm je wieder unter die Augen zu treten. Ich hab dann gesagt, das kann er total vergessen. Da hat der Depp zugeschlagen.«
    »Die Tochter hat es Ihnen wohl wirklich angetan?«
    »Barbara ist eine tolle Frau und jede Prügel wert.«
    »Da steht Ihrer Liebe jetzt ja nichts mehr im Weg.«
    »Das hoffe ich mal.«
    »Sie scheinen nicht sonderlich um Klaus Grad zu trauern?«
    »Da bin ich nicht der Einzige.« (zeigt mit der Hand auf alle ringsum) »Ich erzähle ihnen mal einen Witz. Bill und Joe, alte Freunde, spielen Golf. Als sie das erste Fairway hinuntergehen, bemerken sie einen Leichenzug, der sich langsam auf einer nahe gelegenen Straße bewegt. Joe hält an, blickt auf den Zug, nimmt seinen Hut ab und bleibt schweigend stehen, bis der letzte Wagen vorbeigezogen ist. Bill kann es kaum fassen: ›Joe, ich wusste gar nicht, dass du so pietätvoll bist.‹ Joe antwortet: ›Bin ich auch nicht. Aber

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