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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Mörder könnte ihr den Tresorinhalt in dieser Nacht gebracht haben, dann stellte Inge Bäder unerfüllbare Forderungen, drohte vielleicht zur Polizei zu gehen, und er schlug zu, mit dem nächstbesten, was zur Hand war.«
    Anna schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Wer immer auf heißer Ware sitzt, versucht sie so schnell wie möglich loszuwerden. Die Gefahr ist zu groß, dass sie entdeckt wird. Nein, der Mörder hat sie ihr gestern Nacht bestimmt nicht gebracht. Das muss früher passiert sein.«
    Julius dachte darüber nach. »Dann wollte der Mörder seinen Erlös abholen. Er steckt ihn ein, greift nach dem Holz 3, zack, der einzige Belastungszeuge lebt nicht mehr.«
    »Der einzige, von dem wir wissen«, warf Anna ein. »Klingt gut. Ist aber nur eines von vielen denkbaren Szenarien. Vielleicht wollte der Mörder von Klaus Grad eine falsche Spur legen, vielleicht hat Inge Bäder durch Zufall etwas über den Täter erfahren und ihn erpresst, vielleicht hat der Mord an ihr etwas mit Golfen zu tun, schließlich wurde sie mit einem Golfschläger getötet, vielleicht war der Eindringling ihr abgelegter Liebhaber.« Anna versteckte ihr Gesicht hinter der Glühweintasse. »Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Das Wort macht mich rasend.«
    »Aber der Mörder hat sein Markenzeichen hinterlassen. Eine von innen verschlossene Tür.«
    »Hör mir bloß damit auf! Wir wissen immer noch nicht, wie er aus dem Raum im Bunker entkommen ist. Hier im Aphrodite-Zimmer ist es das Gleiche. Kein Kamin. Das Fenster elektronisch gesichert. Keine Spuren im Schnee. Auch keine Geheimgänge oder sonstigen Burgüberraschungen. Der Mörder ist wieder durch eine geschlossene Tür rausmarschiert. Kurz danach ruhte er schon in seinem Bett.«
    Julius legte einen Finger an die Schläfe. »Komisch, dass er da nicht durchgefallen ist …«
    Anna setzte ihren Glühwein ab. »Wieso das ?«
    »Na, feste Materie scheint ihm ja keinen Widerstand zu leisten. Eigentlich müsste er durch das Bettgestell fallen.«
    » Der Geist von Burg Einöllen . Wunderbar! Toller Titel für ein Schauermärchen. Schlechter Titel für einen polizeilichen Bericht.«
    Sandra Böckser holte sich die dritte Tasse Glühwein. Während Julius sie beobachtete, begann er mit einem der quadratischen Zuckersäckchen zu spielen, die auf einem Unterteller fürs Frühstück bereitlagen. »Die Tatwaffe wundert mich. Selbst wenn er nicht das Risiko eingehen wollte, wieder die antike Waffe einzusetzen. Habt ihr die eigentlich gefunden?«
    »Säße ich dann hier? Keine Spur. Wie erwartet.«
    »Was ich mich frage, ist Folgendes: Unser Mörder scheint sehr genau zu planen, überlässt nichts dem Zufall, mit Sicherheit nicht etwas so Wichtiges wie die Mordwaffe. Woher konnte er wissen, dass Inge Bäder Golfschläger dabei hatte? Der Vorstand ist einzeln angereist. Niemand wusste um das Gepäck der anderen.«
    Julius und Anna schwiegen sich an.
    »Weil sie ihren Golfsack immer und überall dabei hatte.« Sandra Böckser stand auf und kam mit ihrem Glühwein herüber. »Er war ihr Glücksbringer.« Die Schlagersängerin war leichenblass, als hätte es sie und nicht Inge Bäder erwischt. Die verquollenen Augen deuteten auf viele Tränen hin. Ohne Schminke wirkte sie wie eine normale junge Frau, dachte Julius. Eine attraktive junge Frau.
    »Ein toller Glücksbringer«, sagte Anna.
    »Inge war eine verrückte, alte Frau. Eine wunderbare, verrückte, alte Frau …«
    »Haben Sie vielleicht etwas Verdächtiges in der Nacht gehört?«, fragte Julius.
    »Hat sie«, schaltete sich Anna ein. »Aber ansonsten hat mal wieder keiner was mitbekommen.«
    »Es waren ganz komische Geräusche«, sagte Sandra Böckser. »Irgendwie schleifend und metallisch. Inges Zimmer liegt genau neben meinem. So was hab ich noch nie gehört. Es war unheimlich.« Sie trank ihren Glühwein in einem Schluck aus.
    »Sie waren also als Erste bei der Toten?« Julius stand auf und füllte ihre Tasse nach. Dann war sie es gewesen, die geschrien hatte. Nicht Inge Bäder.
    »Ja. Nachdem ich einen der Besitzer geholt hatte, um die Tür aufzumachen.«
    Julius stellte den neuen Glühwein vor sie hin. Sandra Böckser blickte glasig auf ihre Finger, die sie ineinander verknotet hielt. »Gestern Abend war sie noch gut gelaunt gewesen. So hatte ich sie schon lange nicht mehr erlebt. Ihr Leben war doch eine einzige Lüge. Die ganzen Liebhaber … sie hat sich doch nur was vorgemacht. Und sie wusste es.« Sandra Böckser trocknete sich eine Träne

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