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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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wenn man fünfunddreißig Jahre mit einer Frau verheiratet war, verdient sie einen gewissen Respekt.‹ – Und so sieht’s aus bei Leuten, die man leiden kann.«
    »Wie geht Barbara mit dem Tod ihres Vaters um?«
    »Gut.« (Pause) »Nehme ich an.«
    »Gibt es eigentlich viele Maurer, die golfen?«
    »Ich kenne keinen.«
    »Wie kam’s?«
    »Meine Ex-Freundin hat mir zum Geburtstag mal einen Schnupperkurs geschenkt. War mehr ein Scherz. Wollte mich auf den Arm nehmen.«
    »Ist das denn Ihre Welt?«
    »Nu kommen Sie mir nicht so! Soll das heißen, dass ich zu blöd dazu bin?«
    »Darf ich Ihnen einen ausgeben?«
    Reifferscheidt hatte eingewilligt. Er war nicht nachtragend gewesen. Er war die gute Stimmung in Person. Julius’ Andeutungen hatten ihn nicht im Geringsten tangiert. Er trank danach im selben Tempo weiter.
    5. Volker Vollrad
    »Finanzielle Probleme können einen Menschen zu verzweifelten Schritten verleiten.«
    »Keine Frage.«
    »Ein großes Stück Gold hilft da weiter.«
    »Bestimmt.« (lächelt)
    »Damit lassen sich selbst Verschluss-Sachen in Ordnung bringen. Und alles, was man dazu braucht, ist eine antike Waffe.«
    »Jetzt kann ich Ihnen nicht mehr folgen. Ich muss mal für kleine Königstiger.«
    Auf das Wortspiel war Julius besonders stolz gewesen. Vollrad hatte es nicht mitbekommen. Oder bewusst überhört.
    Etwas bewegte sich an der Wand.
    Als Julius versuchte, es ausfindig zu machen, war es plötzlich nicht mehr zu erkennen. Erst als er wieder auf seine Notizen blickte, konnte er es aus den Augenwinkeln sehen. Groß und bedrohlich beherrschte sein eigener Schatten die Wand.
    Als er das nächste Gespräch durchlas, lief Julius eine Gänsehaut über den Rücken.
    Und sein Herz schlug schneller.
    6. Sandra Böckser
    »Wie läuft die Karriere?«
    »Super. Danke der Nachfrage. Der Stefan macht ein sehr professionelles Management! Und wie geht’s Ihrer?«
    »Ich kann nicht klagen. Noch hängt der Stern am Eingang.«
    »Das passt ja richtig. Ich bin ein Schlagersternchen, und Sie haben einen Stern.« (lächelt bezaubernd)
    »Die beiden Sterne müssten wir eigentlich mal zusammenbringen. – Anderes Thema. Die Sache im Bunker war sicher nicht zu Ihrem Nachteil. Die Presse überschlägt sich ja.«
    »Ein bisschen komisch finde ich das schon. Der arme Klaus Grad.« (streicht sich durchs Haar)
    »Frau Böckser, ich muss Ihnen etwas gestehen.«
    »Ja?« (beugt sich vor, Dekolleté!)
    »Ich habe Sie gesehen. Im Bunker.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie wissen schon.«
    »Wieso gesehen? Sie können mich gar nicht gesehen haben, ich hab extra aufgepasst. Ich glaub Ihnen kein Wort.«
    » Was sagen Sie da?«
    »Mir ist ganz schlecht.« (rennt davon Richtung Toilette)
    Dieses Gespräch würde er sich noch ein paarmal durchlesen müssen. Sandra Böckser war ihm danach aus dem Weg gegangen. So sehr, dass andere sogar Scherze darüber machten. Es schrie nach weiteren Ermittlungen in Richtung Böckser/Dopen. Er würde die Sängerin noch mal eingehender befragen müssen.
    Der letzte Angriff hatte Hessland gegolten. Er hatte die frontalste Attacke erlebt. Julius wollte dessen Schale aus Höflichkeit mit dem groben Meißel durchschlagen.
    7. Jochen Hessland
    »Machen Sie eigentlich gern Ausflüge im Regierungsbunker?«
    »Wir werden wohl nie wieder die Chance dazu bekommen.«
    »Ich meine Ihren Soloausflug.« (lange Pause)
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Mord geht jeden etwas an.«
    »Ich muss doch sehr bitten: Was reden Sie, Eichendorff?« (reißt Augen auf)
    »Und dann die Einstellung von Reifferscheidt. Dem war Grad auch im Weg. Wegen seiner Maurerqualitäten können Sie ihn ja wohl kaum eingestellt haben. Da kommen einem so Gedanken.«
    »Sie haben ja keine Ahnung!«
    »Die Leute reden schon drüber.«
    »Dann sollen sie. Ich gehe jetzt auf mein Zimmer.«
    Der Mond schien wie eine kalte Klinge ins Zimmer.
    Julius wartete.
    Und er hasste sich selbst.
    Wie konnte er sich nur an einem Abend so viele Feinde machen? Das war nicht seine Art. Julius wollte Harmonie. Er wollte fröhliche Gesichter.
    Aber er wollte noch viel mehr den Mörder.
    Sein liebstes Filettier-Messer lag neben ihm, unter dem Kopfkissen hatte er zur Sicherheit den Ausbeiner versteckt.
    Er war vorbereitet.
    Er konnte warten.
    Er würde bereit sein.
    Um sechs Uhr weckte ihn ein Schrei.
    Ein schriller Schrei. Von einer Frau. Oder hatte er das nur geträumt? Julius lauschte in die Stille. Er hörte seinen Atem, der so laut war, dass er alles andere

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