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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Schwarzwurzel-Rosenkohl-Salat.«
    »Klingt schon mal gut.«
    »Für zwei Personen brauchst du – lass mich rechnen – so ungefähr zweihundertfünfzig Gramm Schwarzwurzeln, etwas weniger, sagen wir zweihundert Gramm Rosenkohl, achtzig Gramm Feldsalat, sechs Kirschtomaten, einige Walnüsse, einen halben Bund Petersilie, einen halben Bund Schnittlauch – beides natürlich fein geschnitten.«
    »Notiert.«
    »Zitronensaft, Essig, Salz, Pfeffer, Zucker, Aceto Balsamico und Walnussöl hast du ja wahrscheinlich in der Küche.«
    »Nö. Aber kann ich mir ja kaufen. Soll ich mich setzen, dauert das länger?«
    »Will die werdende Mutter ein pfiffiges Rezept oder nicht?«
    »Sie will, und sie setzt sich jetzt auch ganz brav.«
    »Schwarzwurzeln bürsten und schälen, danach sofort in Zitronenwasser geben, damit sie ihre schöne Farbe behalten. Du schneidest sie dann in vier Zentimeter große Stücke und kochst sie ein Viertelstündchen in Salzwasser mit etwas Zitronensaft. Danach kurz abschrecken.«
    »Für das Rezept braucht man ja ein Kochdiplom!«
    »Es ist etwas Aufwand, aber eigentlich ganz einfach.«
    »Solang es sich lohnt …«
    »Den Rosenkohl putzt du. Die großen Röschen halbierst du, die kleinen kannst du am Stieleinsatz über Kreuz einschneiden. Dann kochst du ihn genau wie die Schwarzwurzeln, allerdings kürzer, höchstens zehn Minuten. Danach abschrecken. So, was kommt als Nächstes …?«
    »Und was mache ich mit den Walnüssen?«
    »Nu wart’s doch ab, die kommen ja noch. Jetzt kommt erst mal die Vinaigrette. Die machst du aus vier Esslöffeln Aceto Balsamico und sechs Esslöffeln Walsnussöl – und natürlich Pfeffer, Salz und Zucker. Die Petersilie und Schnittlauchröllchen dann darunter mischen – ein tolles Rezept!«
    Der Kater war während des Vortrags immer näher gekommen und blickte nun erwartungsvoll nach oben in Richtung Julius. Ging es hier vielleicht um Essen?
    »Das war es eigentlich auch schon. Die lauwarmen Schwarzwurzeln mit dem Rosenkohl in eine Schüssel geben und die Vinaigrette darunter mischen. Den Feldsalat gründlich waschen und gut abtropfen lassen. Die Kirschtomaten vierteln. Den Feldsalat auf Tellern verteilen, den Schwarzwurzel-Rosenkohl-Salat darauf geben und mit den Tomaten und den zuvor gehackten Walnüssen garnieren. Fertig.«
    Anke machte deutlich vernehmbar einen Punkt. »Uff.«
    »Ist gar nicht so schwer.«
    »Das werde ich heute Abend sehen. Und ich verlasse mich darauf, dass du mit meiner Mutter sprichst. Sonst posaune ich das Rezept überall herum.«
    »Schön, dich in der Familie zu haben!«
    »Schön, dich in der Hand zu haben.«
    Am nächsten Tag fand das Vorstandstreffen des Golfclubs statt, dessen einziger Tagesordnungspunkt die Vorbereitung des fünfundzwanzigjährigen Vereinsjubiläums war. Es war ein regelrechtes Event. Samt Begrüßungstrunk, Essen und Übernachtung auf der Burg Einöllen, die sich im historischen Stadtkern Ahrweilers befand, nur wenige Schritte vom Nordtor entfernt.
    Als Julius zu dem Gebäude, einer spielerischen Kombination von Bruchstein, Fachwerk und Rundturm, durch die Gassen Ahrweilers spazierte, kam ihm unwillkürlich das Sprichwort über die Doppelstadt in den Sinn. »In Ahrweiler sind sie im Wohnzimmer, in Bad Neuenahr im Badezimmer.« Im Zentrum dieses Wohnzimmers stand die Burg, wobei der Begriff Julius ein wenig zu hoch gegriffen schien. Bürgchen hätte es auch getan. Das Gebäude hatte nichts Ehrfurchtgebietendes, nichts Düsteres oder gar Blutiges. Es wirkte wie die Verkörperung der netten Seite des Mittelalters.
    Etliche Stunden nach seiner Ankunft saß Julius im Zimmer und ließ den Abend noch einmal Revue passieren.
    Dieser hatte tatsächlich einer Nummernshow geglichen. Alles hatte mit dem Aufmarsch der Artisten begonnen. Einer nach dem anderen war auf die Spitze des Kalwenturms gekommen, um dort mit einem Hefeschnaps den Abend zu beginnen und die Open-Air-Aussicht zu genießen. Danach war die Truppe ins Kaminzimmer umgezogen.
    Der Abend war lang geworden.
    Und obwohl Julius gegen fast jeden der Gruppe die ein oder andere Abneigung hegte, hatten sie ihn an diesem Abend mit ihren positiven Seiten eingenommen. Geselligkeit, Witz und das besondere Zusammenspiel einer Gruppe, die sich schon lange kennt. Alle vergaßen die Kälte außerhalb der Burgmauern, vergaßen den Mord, vergaßen alles außer dem Spätburgunder in ihren Gläsern.
    Trotzdem hatte Julius seinen Plan durchgeführt.
    Er hatte die Gelegenheit genutzt, die

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