Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
Vom Netzwerk:
unhöflich gewesen, jetzt wo Besuch da war. Sein Magen scherte sich allerdings überhaupt nicht um Höflichkeit. Er knurrte.
    Auch Sandra Böckser hörte es. »Haben Sie, ach quatsch, hast du Hunger? Soll ich dir was machen?« Dann lachte sie, und Julius konnte hören, dass ihr das gut tat. Sie lachte lange und lachte sich einen Großteil der Spannung weg, die in ihr zu sein schien. »So was kann auch nur mir passieren. Einen berühmten Koch fragen, ob ich Amateurin ihm was kochen soll. Klasse, Sandra, ganz große Klasse!« Sie hörte auf zu lachen. »Ich bin übrigens nicht nur hier, um mich zu bedanken. Ich wollte dich auch wiedersehen und dich fragen, ob du vielleicht Lust hast, spazieren zu gehen?«
    »Die Kommissarin hat mir von eurem Gespräch erzählt.«
    Sandra Böckser sah ihn verstört an.
    »Sie dachte wohl, du hättest mir schon alles erzählt«, log Julius. »Hattest du nicht. Nichts von deinem …«
    »Schon klar.«
    »Das sollte gar nicht abwertend sein.«
    »Ist schon in Ordnung.« Sie stand auf. Julius hielt sie am Arm fest.
    »Bitte.«
    »Ich möchte nicht drüber reden. Es, es stößt mich genauso ab wie es mich … reizt.« Sie hatte lange nach diesem halbwegs unverfänglichen Wort gesucht.
    »Ich bin niemandes Richter«, sagte Julius und meinte es so. »Und ehrlich gesagt, kann ich bei der Sache auch gar nicht mitreden.«
    Sandra Böckser lächelte etwas. »Ich muss dann mal wieder.« Sie stand auf und ging Richtung Haustür. »Pass auf dich auf.«
    Kurz vor der Tür fiel Julius noch etwas ein. Er machte sich Sorgen. »Wegen der Sache im Weinberg: Meinst du, er könnte dich meinen?«
    Sandra Böckser hob die Schultern. »Nein. Das glaube ich nicht. Warum sollte er mir etwas antun? Bei einem kulinarischen Detektiv wäre ich mir da nicht so sicher.« Julius fragte sich, warum sie so überzeugt davon war. Warum er keine Angst bei ihr spürte. Wusste sie etwas? Sie gab ihm einen Abschiedskuss auf die Wange und verschwand.
    Eine gute Stunde später kam Julius an einem Fernsehteam vorbei, das gerade einen Schwenk über die Ahrweiler Innenstadt machte, der auf Burg Einöllen endete.
    »Schnitt!«, rief einer der drei Männer herrisch. Derjenige, wie Julius bemerkte, der weder das Mikrofon noch die Kamera hielt. Jetzt warf er sich seinen roten Schal über die Schulter. Als er Julius erblickte, wirkte er hocherfreut.
    »Der ist klasse. Der Dicke da. Unser Mann von der Straße!« Er kam auf ihn zu. »Guten Tag, Christian Rehfuß von RTL Aktuell, könnten wir Ihnen ein paar Fragen zu der blutigen Mordserie hier im Tal stellen?«
    »Nein«, sagte Julius und ging weiter. Er steuerte auf den idyllischen Ort des zweiten Mordes zu. Endlich hatte er Zeit, um Professor Altschiffs Hypothesen zu überprüfen. Seit ihrem Gespräch war so viel geschehen, was ihn davon abgehalten hatte. Julius versuchte, sich zu konzentrieren. Er versuchte, nicht an eine der beiden Frauen zu denken, an die er in letzter Zeit immer denken musste. Als er durch den Eingang der Burg schritt, folgte ihm das Kamerateam.
    »Jetzt das Zimmer«, sagte jemand hinter ihm. »Und dann ab zu diesem Weinberg, wo was geschrieben stand.«
    Julius ließ die Truppe vorbeiziehen. Er wurde keines weiteren Blickes gewürdigt. Es wunderte ihn nicht, dass sie ihm wenige Minuten später wieder entgegenkam, Richtung Ausgang. Die Burgherren wollten bestimmt nicht das hübsche Zimmer, in dem Inge Bäder ihr Ende fand, deutschlandweit über die Bildschirme flimmern lassen. Wer würde es dann noch buchen? Und, was noch wichtiger war, wollte man solche Gäste?
    Der Besitzer, der diese Frage offensichtlich gerade mit Nein beantwortet hatte, kam die Treppe herunter.
    »Herr Eichendorff, Sie nicht auch noch!« Er ordnete mit einer Hand seine Haare, obwohl diese bereits perfekt lagen. Die andere war fest um ein Schnittchen geklammert. Feine Leberwurst mit Gürkchen, wie Julius erkannte.
    »Ich möchte es nur noch mal sehen. Es lässt mich einfach nicht los.«
    »Ich geh mal davon aus, dass Sie keine Kamera dabei haben.«
    Julius sah ihn nur an.
    Der Besitzer biss genüsslich in seine Zwischenmahlzeit. »Ich hab die Polizei nicht angefleht, die Versiegelung des Zimmers aufzuheben, damit die Presse jetzt reinkann. Ich will es wieder vermieten. Jeder Tag ohne Belegung kostet.« Er biss wieder in sein Schnittchen. »Gehen Sie hoch. Warten Sie, ich geb Ihnen den Schlüssel.«
    Julius nahm ihn und stieg in Richtung »Aphrodite«. Dem Zimmer, in dem vor kurzem ein Mörder

Weitere Kostenlose Bücher