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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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heruntergerasselt. Elf Millionen Euro jährliche Betriebskosten, zweihundert ständige Mitarbeiter, alle zwei Jahre eine Übung. Aber die Zahlen hatten ihn nicht interessiert. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit gefesselt. Aber damals hatte er vergessen zu fragen.
    »Stimmt das eigentlich mit der Champignonfarm?«
    Ein gequältes Lächeln erschien auf dem faltigen Gesicht des Hausmeisters, das einem alten Bassett gut gestanden hätte: »Aber ja doch. Das wollten sie aus unserem Bunker machen. Oder einen Freizeitpark. Aber das scheiterte alles am Brandschutz, der war viel zu teuer. Mir ist es lieber so. Eine Champignonfarm …«
    Er schien es für despektierlich zu halten, Julius hielt es für eine großartige Idee – wenn auch ein Museum noch besser wäre. Mit einer kleinen Champignonabteilung.
    Sie kamen an einer Wand vorbei, auf der in roter Schrift stand: »Achtung! Lebensgefahr! Bei Blinklicht Bodenmarkierung nicht betreten!«
    Die Warnung befand sich direkt neben der Kapelle.
    Alle Gedanken an Champignonzubereitung verschwanden aus Julius’ Kopf, als er die Tür sah.
    Ein Blick reichte.
    Verdammt!
    Trotzdem sah er sich alles an. Wenn nicht so, dann vielleicht anders. Aber dies war keine Tür. Dies war eine bewegliche Wand.
    Es gab keinen Trick, der hier funktionieren konnte.
    Julius drückte sie auf. Auf dem Boden, nur kurz hinter dem Eingang, waren noch die Kreideumrisse Klaus Grads zu erkennen.
    Er sah sich die Tür von innen an.
    »Was wolltest du mir hier zeigen?«
    »Wollen Sie den Tresor sehen?«, fragte der Hausmeister.
    »Nein danke.« Julius löste seinen Blick von der Tür und haftete ihn auf Anna. »Ich kann dir nichts zeigen.«
    »Dieser kleine Ausflug war also völlig umsonst?!«
    Julius merkte, dass sich Annas Stimmung drastisch verschlechterte. Er stritt nicht gern vor Fremden. »Könnten Sie uns vielleicht einen Augenblick allein lassen?«
    »Ich muss sowieso noch was im Plenarsaal erledigen. Die große Weltkarte soll runter.« Der Hausmeister verschwand.
    Annas Wut schien wie entfesselt. »Du musst nicht meinen, dass es mir Spaß macht, hierher zu kommen! Ich hab Besseres zu tun, als mir vom berühmten kulinarischen Detektiv die Zeit stehlen zu lassen.«
    »Es hätte sich genauso gut lohnen können. Und wie es sich hätte lohnen können!«
    »Toll. Dann lass uns jetzt gehen. Du hast bestimmt auch anderes zu tun …« Sie spitzte nur ganz leicht den Mund. Julius bemerkte es, ging aber nicht darauf ein.
    »Jetzt mach mir nicht die Präsentation meiner Ergebnisse kaputt.« Er hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. »Ich habe herausgefunden, wie der Mörder durch die verschlossene Tür in Burg Einöllen gekommen ist.«
    »Hat Sandra Böckser es dir erzählt? Sie kann sehr … freigiebig sein, wenn sie will. Denke ich mal.«
    »Ich habe es ganz allein herausgefunden. Die Tür zu Inge Bäders Hotelzimmer hat einen ganz entscheidenden Unterschied zu dieser hier. Weißt du, was ich meine?«
    »Diese hier ist stabiler? Jetzt, wo du’s sagst, fällt es mir auch auf. Genial .« Mehr Sarkasmus passte in die Worte nicht hinein.
    »Nein. Diese hat die Scharniere innen .«
    »Wenn du es sagst. Und was soll das bedeuten?«
    »Inge Bäders Tür hatte sie außen. Eine ganz simple Holztür, mit simplem Schloss. Man kann die Tür ausheben, von der Innenseite verriegeln, und dann von der Außenseite wieder einsetzen. Man muss ein wenig Kraft dafür haben, aber es ist kein Problem. Hört sich unwahrscheinlich an, aber klappt.«
    Anna ging zur Tür und sah sich die Scharniere an. »Hast du dafür irgendwelche Beweise?«
    »Kleine vertikale Schrammen. Noch so frisch, dass sie glänzen. Und der Hotelbesitzer hat bestätigt, dass die Tür nicht ausgebaut worden ist. Nie. Diese Schrammen stammen vom Mörder. Sie passen auch zum metallischen Geräusch, das Sandra Böckser in der Mordnacht gehört hat.«
    Anna lächelte. Julius musste auch lächeln. Ihre Wut war weg.
    »Du bist ein Schweinehund, aber ein cleverer.«
    »Anna, wirklich …«
    »Ich will nichts hören! Wir sind ihm auf der Spur, Julius, wir kommen näher, und bald haben wir ihn. Ganz sicher.« Sie rubbelte ihm über den Kopf, wofür sie sich strecken musste. »Aber jetzt will ich raus hier. Man kommt sich ja vor wie im Wartesaal des Todes.«
    Julius hatte das Gefühl, den Tag nur im Auto zu verbringen. Aber etwas trieb ihn. Die Zeit. Und die Angst. Der Mörder war nervös. Und wenn es Sonner gewesen war, hieß der Grund seiner Nervosität

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