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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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fallen. Der Wagen war keinen Meter weitergekommen.
    »Was meinst?«, fragte FX .
    »Hab ich das wirklich gerade gelesen?«
    FX nickte. »Schweig oder stirb im verschlossenen Raum. Crudelis! – Was heißt des?«
    »Grausam.«
    »Unser Mörder hat wohl noch net genug mit zwei Morden. A bisserl theatralisch, wenn du mich fragst.«
    »Aber es wird in jeder Zeitung stehen. Wer immer der Adressat dieser Nachricht ist, er wird sie erhalten.«
    Plötzlich legte sich FX ’ Hand auf seine Schulter. »Vielleicht sitzt dieser jemand ja neben mir?«

IX
    »Die Dinge beim Namen nennen«
    Jetzt musste es schnell gehen.
    Der Mörder hatte Angst.
    Angst, dass jemand redete.
    Eine Warnung war gut. Aber nicht endgültig genug. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihm dies klar wurde.
    Julius blickte angespannt aus dem Wagenfenster. Entweder man fand den Mörder oder den, der gerade gewarnt worden war.
    Und zwar schnell.
    Konnte er selbst gemeint sein? Aber warum? Was wusste er schon? Nichts. Oder lag der Schlüssel zur Lösung des Falls längst in seinen Händen? Und er hatte es nicht bemerkt?
    Als er nach Hause kam, stand die Polizei bereits vor dem Haus. Ein Beamter kam auf ihn zu und drückte ihm ein Handy in die Hand. Anna.
    »Was hast du mir nicht erzählt?« Sie klang mehr besorgt als wütend. Aber beides auf sehr hohem Niveau. »Und warum war dein verdammtes Handy nicht an?«
    Julius zog es aus der Jackentasche. Er hatte es nach dem letzten Gespräch mit Anna ausgeschaltet. Aber das war jetzt unwichtig.
    »Ich habe keine Ahnung. Nicht die geringste.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du weißt alles, was ich weiß. Die Warnung ist bestimmt nicht an mich gerichtet.«
    » Wie bitte? Und das nach der Geschichte mit Sonner? Noch viel näher kann der Mörder es kaum an dein Restaurant schreiben.«
    »Aber Sonner kann es ja nicht gewesen sein, der sitzt doch bei euch in Beugehaft.«
    »Nicht mehr. Kurz nach unserem Telefonat hatte sein Anwalt ihn raus. Er hat anscheinend einen besseren Draht zu meinen Vorgesetzten als ich.« Annas Stimme klang plötzlich weit entfernt, sie hielt den Hörer offenbar weg vom Mund. »Augenblick, ich telefoniere gerade!« Sie kam wieder näher. »Er hat die Warnung mit Graffitifarbe auf den Schnee gesprayt. Ich muss ja nicht sagen, dass es keine aussagekräftigen Spuren gibt. Die Fußabdrücke enden an einer Straße, und ab da verliert sich die Spur. Jetzt suchen wir nach Haaren und Stoffspuren. Ich bete, dass wir was finden. Es muss endlich ein Ende haben.« Ihre Stimme kam näher. »Nicht noch eine Leiche …«
    »Ich pass auf mich auf.«
    Anna lachte. Es klang spöttisch. »Natürlich passt du auf dich auf. Ziehst dir lange Unterhosen an, damit du dich nicht erkältest, und trinkst jeden Morgen ein Glas Orangensaft.« Ihre Stimme wurde drängender. »Wir haben es hier mit einem eiskalt planenden Mörder zu tun. Du musst nicht meinen, weil du einmal einen Fall gelöst hast, könnte dir nichts mehr passieren. Sei nicht so dumm! – Pass auf. Für eine Nacht werden Wagen vor den Häusern aller Verdächtigen und vor deinem postiert. Und danach …«
    »Wir werden ihn finden, bevor er wieder zuschlägt.«
    »Ach, Julius.« Sie legte auf.
    In dieser Nacht schlief Julius ruhiger als erwartet. Die Träume waren angenehm, und er wachte erfrischt auf.
    Es war, als wäre alles in bester Ordnung.
    Als er aus dem Fenster des Schlafzimmers blickte, sah er die vertraute Straße in unschuldiges Weiß gehüllt. Das Leben auf den Bürgersteigen und der Fahrspur verlief langsam, weißer Sand war im Getriebe. Julius öffnete das Fenster und roch den frischen Schnee, der in der Nacht gefallen war, ließ sich von der kalten Luft umspülen, bis es ihm zu eisig wurde und er noch einmal ins kuschelige Bett sprang.
    Die Türklingel spielte Beethoven.
    In der Tür stand, mit Schneeflocken wie eine Weihnachtsreklame überpudert, der blonde Rauschgoldengel namens Sandra Böckser. Julius ließ sie ins Haus schweben und bot ihr Tee und Shortbread an, da er gerade kein Manna vorrätig hatte.
    Sie setzte sich, behielt ihre weiße Winterjacke mit Pelzbesatz aber an. »Ich wollte mich bei Ihnen … darf ich du sagen?«
    »Gerne«, sagte Julius.
    »Ich wollte mich bei dir bedanken. Für den Rat mit der Polizei. Nachdem du gegangen bist, hab ich mit dieser Koblenzer Kommissarin gesprochen, und jetzt geht es mir viel, viel besser.«
    »Das freut mich.« Julius hatte Hunger und wollte sich ein ordentliches Frühstück machen, aber es wäre

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