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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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Noch nicht!
    »Mehr!«, bettelte ich heiser, doch Curtis’ Gabe war vollendet.
    »Warte einen Augenblick, und du sollst so viel bekommen, wie du trinken kannst.«
    Ich beruhigte mich und leckte das köstliche Nass von meinen Lippen.
    Langsam klärte sich mein Blick. Das Licht, das mich so sehr geblendet hatte, stammte von einer einzelnen Kerze, die weit weg auf Curtis’ Schreibtisch stand. Ich blinzelte und sah von einem zum anderen.
    Curtis hielt sein Handgelenk umklammert. Er nickte ­Kathryn zu. Sie kniete sich neben den Sarg und löste den Riemen, der sich über meine Brust spannte.
    Liliana half mir dabei mich aufzusetzen. Ihre Nähe war berauschend. Sie hielt mir das Handgelenk hin, doch was ich wirklich begehrte, war ihre Kehle. Die Meisterin verstand und kniete sich neben den Sarg.
    »Liliana, nicht!«
    »Lass das meine Sorge sein, Curtis«, antwortete sie kühl.
    Mein Hunger peitschte wieder an die Oberfläche, und wäre ich nicht gefesselt gewesen, hätte ich Liliana einfach an mich gerissen. Sie neigte ihren Kopf und beugte sich in meine Reichweite.
    Der plötzliche Schmerz ließ sie nach Atem ringen. Dieser Trank war fast noch köstlicher als der erste. Liliana hielt mich in den Armen, während ich ihr kostbares Geschenk empfing. Endlich, endlich.
    Hitze rauschte durch meine Glieder. Ich sog ihre Kraft auf wie ein Schwamm.
    »Julius, das reicht!«, sagte Curtis scharf.
    »Er weiß selbst, wann es genug ist«, entgegnete Liliana mit schmerzgefärbter Stimme.
    Sie hatten beide recht. Ich hatte sie mehr als genug beansprucht. Lilianas Hand liebkoste mein verklebtes Haar, mit der anderen strich sie mir kreisend über den Rücken. Ich tat ihr weh, und sie ließ es mich nicht spüren. Als sich die Wunde geschlossen hatte, legte ich einen Kuss auf ihre Kehle. »Danke.«

    Amber hielt den Atem an und starrte wie gebannt durch das Schlüsselloch.
    In Curtis’ Räumen spielten sich gespenstische Szenen ab.
    Eine klapperdürre Gestalt stieg aus dem Sarg. Es war ohne Zweifel Julius. Der Anblick war schrecklich, und dennoch wünschte sie sich nichts sehnlicher, als in diesem Moment bei ihm zu sein, an seiner Seite.
    Amber verstand noch immer nicht, warum man sie ausgesperrt hatte, ausgerechnet sie. Sogar die Siegel waren geschlossen. Das war Curtis zu verdanken, da war sie sich ­sicher. Er wollte nicht, dass sie an Julius’ Freilassung teilhatte. Und jetzt stützte sich Julius auf Liliana!
    Im Raum wurden mehr Kerzen angezündet, und Amber konnte weitere Einzelheiten erkennen. Unter dem abwartenden Blick von sechs Vampiren der Leonhardt führte Liliana Julius im Kreis. Seine Schritte waren unsicher. Die Kleidung schlackerte an seinem mageren Leib.
    Einmal, als sie der Tür recht nahe kamen, blieb Julius plötzlich stehen. Sein Kopf ruckte herum, und er bleckte die Zähne. Die Augen leuchteten gespenstisch in den Höhlen.
    Er wusste, dass sie da war! Wusste es genau!
    Liliana zerrte ihn weiter, führte den Widerstrebenden zum nächsten Vampir, der ihm daraufhin das Handgelenk entgegenhielt.
    Es dauerte über eine Stunde und drei weitere Blutgaben, bis Amber glaubte, wieder den Mann vor sich zu sehen, der vor beinahe drei Monaten die Strafe angetreten hatte.
    Julius’ Schritte wurden immer geschmeidiger, schneller.
    Er kniete vor seinem Meister nieder, und Amber hörte ihn sprechen. Mit rauer Stimme, die so lange geschwiegen hatte, bekräftigte er seine Treue und wurde von seinem Schöpfer in die Arme geschlossen.
    War es jetzt so weit? Durfte sie jetzt endlich zu ihm? ­»Julius’?«
    Sein Kopf ruckte herum. Dann raste er mit übernatür­licher Geschwindigkeit zur Tür und prallte dagegen.
    Amber schrak zurück. Das Holz zitterte noch, als sie sich wieder vorwagte und vorsichtig eine Hand an die Tür legte.
    »Hey«, flüsterte sie, »geht es dir gut?«
    Julius’ Finger kratzten über das Holz. Er rüttelte an der Klinke, drückte sie immer wieder, als verstehe er nicht, dass die Tür abgeschlossen war.
    »Ich bin hier!«, wisperte er, dann sah sie ihn durch das Schlüsselloch. Er begegnete ihrem Blick, die geröteten Augen voller Sehnsucht.
    »Oh Gott, Julius. Warum darf ich nicht zu dir? Warum lassen sie mich nicht hinein?«
    »Ich … ich will dir nicht weh tun«, erwiderte er, und da fühlte Amber, dass sich ihre Verbindung wieder öffnete, die Blockade der Siegel schwand.
    Sie teilte nun seinen Hunger. Wie sich schon bei dem Gedanken an sie alles in ihm zusammenkrampfte. Er verlangte nach menschlichem

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