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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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Geruch mit sich und auch den von Coyoten. Die kleinen Räuber flüchteten, sobald sie uns kommen hörten, und bellten uns ihre Enttäuschung zu.
    »Amber!«
    Sie reagierte nicht. Dann entdeckte ich sie. Meine Geliebte lag gekrümmt unter einem Felsen. Ich fiel neben ihr auf die Knie und zog sie in meine Arme. Ambers Hals und ihre Kleidung waren blutverschmiert. Die Haut war kalt vom eisigen Nachtwind. Christina hob die Taschenlampe auf, die ich fallen gelassen hatte, und leuchtete ihr ins Gesicht.
    »War das Brandon?«
    »Ja«, sagte ich knapp und tastete über Ambers Kehle. Er hatte die Wunde geschlossen, aber es war kaum noch Leben in diesem Körper.
    »Wie geht es ihr?«
    »Nicht gut, Chris. Sie hat viel Blut verloren, und Brandon hat fast all ihre Lebensenergie getrunken. Sie wird sterben, wenn wir nichts unternehmen.«
    »Kannst du ihr helfen?«
    »Ja, aber sie wird all meine Kraft brauchen und ich kann die Siegel nicht benutzen. Bringen wir sie zum Wagen.«
    Christina leuchtete den Weg. Ich trug Amber, lauschte auf ihr Herz, das schwach schlug und hin und wieder aussetzte.
    Nach wenigen Minuten erreichten wir den Dodge, und ich stieg mit Amber im Arm auf den Rücksitz. Ich reichte Christina die Autoschlüssel und bat sie, die Innenbeleuchtung anzuschalten.
    »Du musst uns gleich zurückfahren. Ich werde zu schwach sein.«
    »Zurück?«, fragte sie entsetzt, »Aber Coe ist weiter nach Norden gefahren und Brandon ist …«
    »Chris, Chris, hör zu. Wir müssen zurück, wir müssen jagen. Coe wird heute Nacht nicht mehr weit kommen. Ich weiß, wo sie hinwollen. Außerdem brauchen wir den Wohnwagen.«
    »Wir können uns tagsüber im Sand eingraben. Julius, bitte.«
    »Nein, und das ist mein letztes Wort.« Ich griff nach ihrer Hand und sah sie an. »Hast du verstanden?«
    Sie senkte den Kopf. »Ja, Meister.«
    »Dann reich mir das Taschenmesser aus dem Handschuhfach. Es wird einfacher, ihr das Blut einzuflößen, wenn der Schnitt sauber ist.«
    Christina gab mir das Messer und half Amber in eine halb aufrechte Position zu bringen. Ihr das Blut einzuflößen war eine mühsame Prozedur, denn der Turmalin in ihrem Magen absorbierte einen Teil der Energie.
    Es blieb uns nur zu warten. Ich wickelte Amber in die Decke und hielt sie im Arm, während Christina uns über verlassene Pisten zurück zur Interstate fuhr.
    Nach dem erneuten Aderlass fühlte ich mich schwach, mir war schwindelig. Dass ich den Tag weder in einem Sarg noch in geweihter Erde verbracht hatte, rächte sich nun. Sobald wir eine Menschenseele trafen, würde ich jagen. Meine Magie begann in Amber zu wirken. Ihr Herz schlug ruhiger, der Atem wurde gleichmäßig. Ich musste sie immerfort ansehen, als hätte ich sie jahrelang entbehrt.
    »Da vorne ist die Interstate«, sagte Christina matt.
    Der Wagen rasselte über ein Viehgatter, und im gleichen Moment schlug Amber die Augen auf.
    »Da bist du ja«, flüsterte ich.
    »Julius? Wie … wie hast du mich gefunden?«
    »Brandon hat mir gezeigt, wo du warst.«
    »Dann … dann habe ich den Stein also doch zerschlagen.«
    Sie schloss die Augen. Ich glaubte erst, sie sei erneut ohnmächtig geworden, doch dann schaute sie mich wieder an und lächelte schwach. Sie war noch immer nicht über den Berg. »Du besitzt fast keine Lebensenergie. Ich gebe dir von mir.«
    Amber schüttelte wie in Zeitlupe den Kopf. Sie ekelte sich vor Blut, aber ich wollte sichergehen, dass sie wirklich außer Gefahr war.
    Zum dritten Mal in dieser Nacht öffnete ich eine Ader.
    Der Geruch weckte Christinas Hunger. Ihre Haltung wurde starrer und sie presste die Kiefer aufeinander. »Elf Meilen bis Cameron«, verkündete sie, dann fuhr sie mit einem Mal langsamer.
    »Was ist?«, fragte ich überrascht.
    »Da vorne ist Licht.«
    Jetzt bemerkte ich es auch. Auf einem Parkplatz, von dem aus man bei Tag einen guten Blick auf die letzten Ausläufer des Grand Canyon hatte, stand ein Wohnwagen.
    Ohne weitere Absprache steuerte Christina den Dodge auf den Parkplatz. Wir hielten vor einer Reihe von Bretterverschlägen, auf denen tagsüber indianisches Kunsthandwerk an Touristen verkauft wurde. Jetzt wehten nur ein paar ausgeblichene Traumfänger im Wind. Zwischen zwei Ständen ruhte ein steinerner Büffel auf einer Holzsäule. Ein handgeschriebenes Schild baumelte von seinen Hörnern und bewarb fry bread , eine indianische Spezialität.
    Christina fuhr die letzten Meter ohne Licht, dann zog sie den Schlüssel und drehte sich abwartend zu mir

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