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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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weiß sie davon?« »Was glauben Sie denn?! Natürlich, sie wußte es von Anfang an, sie muß es gewußt haben. Vermute ich zumindest, auch wenn ich selbst erst seit knapp zwei Jahren dabei bin. Aber Catherine ist eine verfluchte Schlampe, die für Geld und ihr Vergnügen alles macht. Glauben Sie bloß nicht, daß sie auch nur einen Funken Gefühl für Nicole übrig hat!«
»Und was können Sie mir über Tomlin sagen?« »Tomlin! Er ist wohl einer der ganz wenigen, die sich von diesem Schmutz nicht anziehen lassen. Und seine Frau natürlich. Es gibt nicht viel über ihn zu sagen, nur so viel, daß er auf dem Boden geblieben ist. Keine Skandale, keine Affären, geordnetes Familienleben. Zudem opfert er ei 152 ne Menge Zeit, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Ich weiß, daß er zum Beispiel regelmäßig nach Lateinamerika und Zentralafrika fliegt, um unentgeltlich medizinische Hilfe vor Ort zu leisten. Das wissen nicht viele von ihm, denn er prahlt nicht damit, im Gegensatz zu anderen, die Wohltätigkeit aus reiner Berechnung ausüben.« »Warum aber war er dann gestern auf der Party?« »Weil diese Partys dazugehören. Auch ein Tomlin kann sich nicht ganz ausschließen, ein Großteil seiner Kundschaft verkehrt schließlich bei und mit Menzel. Ich glaube nicht, daß er gerne dorthin geht, aber was bleibt ihm anderes übrig?«
»Was passierte genau, nachdem die andern gegangen waren?«
»Das übliche. Das Licht wurde heruntergedreht, Koks geschnupft, noch ein paar Drinks genommen, die Hemmschwelle fiel auf den absoluten Nullpunkt. Es ging bis etwa halb drei.«
»Wie viele Männer und Mädchen waren dann noch da?« »Es waren nicht nur Männer und Mädchen«, sagte die Unbekannte. »Es gibt auch Frauen, die wie geile Hennen bei so was mitmachen.« »Wie viele?«
»Kann ich nicht genau sagen. Sechzehn bis achtzehn Erwachsene und etwa so viele Kinder und Jugendliche.« »Und was ist mit den Kindern gemacht worden?« »Wollen Sie das wirklich hören? All den Schmutz und die Schweinereien?« »Alles!« »Normaler Geschlechtsverkehr, Oral- und Analverkehr, und wenn jemand auf ganz ausgefallene Sachen steht, auch das. Sie wissen sicher, wovon ich spreche.« »Kondome?« »Sie machen wohl Witze?! Die dort mitmachen, können das Wort Kondom nicht mal buchstabieren!«
»Hat denn keiner von denen Angst vor Aids?«
»Aids? Aids haben andere, die doch nicht! Außerdem, wenn man zugekokst oder besoffen ist, denkt man alles, nur nicht daran. Aids ist kein Thema.«
»Was ist mit Patanec, kennen Sie ihn?«
»Nur dem Namen nach. Ich habe ihn, wenn überhaupt, höchstens mal aus der Ferne gesehen. Ich weiß nur, daß er bi ist.« Die Unbekannte blickte zur Uhr, sagte: »Es tut mir leid, aber meine Zeit ist um, ich muß gehen.« Sie warf die Zigarettenkippe auf das Pflaster, steckte die Hände in die Manteltaschen.
Julia Durant stand auf. »Moment noch, eine Frage – was sagt Ihnen der Name Sabine Lindner?«
»Das arme Ding! Sie fehlte seit etwa einem halben Jahr auf keiner von Menzels Partys, und sie blieb immer bis zum Schluß.«
»Halten Sie es für möglich, daß sie ein Verhältnis mit Menzel hatte?«
Die Unbekannte lachte auf. »Ob ich es für möglich halte? Es ist eine Tatsache! Sie war geradezu verrückt nach ihm. Er war ihr erster Mann, er war ihr Gott, ihr Adonis, und ihr war scheißegal, daß er verheiratet war oder ihr Vater hätte sein können! Sie war offensichtlich wirklich in ihn verliebt, die sexuelle Hörigkeit eines kleinen Mädchens, das von seinem Vater gevögelt wurde. Menzel hat diese Hörigkeit genossen, sie war die einzige, bei der er mit Argusaugen darüber gewacht hat, daß niemand außer ihm sie berührte. Bis er sie aus welchen Gründen auch immer fallenließ. Tja, und jetzt ist sie tot.« »Was, wenn ich Menzel mit Ihrer Aussage konfrontiere?« »Na und, tun Sie's. Er wird alles abstreiten. Wenn Sie kei nen konkreten Beweis vorlegen können, wird er Sie kaltmachen. Seine Krakenarme reichen überallhin, bis in die Spitzen der Polizei und der Regierung. An seinen gottverdammten Pfoten klebt mehr Dreck, als Sie im größten Misthaufen finden werden. Waffenhandel, Drogen, Prostitution, Geldwäsche, Korruption und so weiter, denken Sie sich irgendeine Schweinerei aus, Menzel hat sie schon begangen. Einschließlich bestelltem Mord. So«, sagte die Frau, »es wird wirklich höchste Zeit für mich.« »Was werden Sie jetzt tun? Menzel weiter zu Diensten sein?« fragte Durant sarkastisch, ihre Wut nur mühsam

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