Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
»Sollen herkommen.«
Der Mann machte eine Handbewegung, seine Freunde kamen näher.
»Was sind Sie von Beruf?« »Ah, na ja, ich...« »Arbeitslos?« »Ja.«
»Egal, interessiert mich nicht. Was mich interessiert - ist Ihnen heute abend, als Sie dort vorne gestanden haben, irgend jemand Ungewöhnliches aufgefallen, jemand, der nicht hierhergehört und den Sie noch nicht gesehen haben? Jemand Fremdes? Jemand, der sich auffällig benommen hat?« Der Mann kratzte sich am Kopf und hob die Schultern. »Keine Ahnung. Hier laufen doch dauernd irgendwelche Typen rum, die keine Sau kennt, vor allem Kanaken. Und von denen kann man doch eh keinen auseinanderhalten.« »Hören Sie zu, ich will nur wissen, ob Ihnen jemand aufgefallen ist, der sich sonderbar benommen hat. Die Straße rauf und wieder runter gelaufen ist, so als suche er etwas, oder ob ein Fremder längere Zeit an einem Platz stehengeblieben ist. Jetzt kapiert?« »Nee.« »Was, nee?« »Ich hab niemand gesehen.«
»Sie können gehen!« sagte Berger und befragte der Reihe nach die Freunde des Mannes. Auch von denen hatte angeblich keiner etwas bemerkt.
Nach mehr als einer Stunde war die Befragung beendet. Die absurdesten Geschichten waren aufgetischt, die abenteuerlichsten Gestalten gesichtet worden. Wichtigtuerei und Suff.
1.30 Uhr. Nach und nach hatte der Platz sich geleert, bis nur noch die Polizisten da waren und ein paar wenige Unermüdliche, die die Sensation bis zum Ende auskosten wollten. Die Leiche war längst abtransportiert worden, die Spurensicherung versprach, die wahrscheinlich wieder einmal nur spärlichen Ergebnisse noch während der Nacht auszuwerten. Berger bedeutete Schulz, Durant und den anderen Beamten, ihm zu seinem Wagen zu folgen. Er lehnte sich an die Fahrertür, die anderen bildeten einen Halbkreis um ihn.
»Fassen wir also die Ergebnisse zusammen. Sie fangen bitte an«, sagte Berger, auf einen der beiden uniformierten Beamten deutend.
Der kratzte sich am Kopf, bevor er antwortete: »Eigentlich habe ich nicht viel. Lediglich zwei wollen so gegen zehn einen Mann beobachtet haben, der in den Heisenrath eingebogen und etwa eine, halbe Stunde später wieder rausgekommen sein soll.« »Bei mir waren's drei«, sagte Schulz. »Ich habe leider nur eine Augenzeugin, die einen solchen Mann gesehen haben will«, sagte Durant. »Interessant! Bei mir ist es zwar auch nur einer, aber wenn ich richtig gezählt habe, dann haben sieben Personen einen Mann beobachtet, von dem sie annehmen, daß er nicht hierhergehört. Lassen Sie uns die Beschreibungen vergleichen«, sagte Berger. Die Beamten lasen vor, was sie notiert hatten, Berger schrieb mit, sagte schließlich: »Halten wir also fest - der Mann soll zwischen einsfünfundsiebzig und einsneunzig sein, blond bis braun, schlank. Wobei wir mit der Haarfarbe vorsichtig sein müssen, denn es war schon dunkel. Na ja, und zur Kleidung - Sweater, Jeans, Parka, Regenjacke, Pullover, die Farben reichen von Gelb bis Schwarz. Scheiße! Das war's dann wohl wieder mal.« Die Kommissarin kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nicht gesagt, was meine Augenzeugin gesehen hat. Ich habe von ihr eine recht detaillierte Beschreibung bekommen. Die Frau machte auf mich einen sehr seriösen Eindruck. Sie war mit ihrem Hund Gassi, und zwar genau von Viertel vor zehn nach dem Film im zweiten Programm, bis kurz vor halb elf, weil sie zu den Tagesthemen wieder zu Hause sein wollte. Ihr Weg führte vom Haus Nr. 14 zur Ecke Heisenrath/Ruhestein. Um kurz vor zehn traf sie eine Bekannte, die gerade vom Bus kam. Sie unterhielten sich, dabei sah sie einen Mann den Spazierweg hochkommen. Er hatte beide Hände in einer dunklen Windjacke vergraben. Er blieb einen Moment neben dem Zeitungsautomaten stehen, er wirkte un schlüssig in seinem Benehmen. Sie sagte, sie hatte das Gefühl, als würde er die Straße einsehen. Sie weiß das so genau, weil sie während des Gesprächs immer wieder zu dem Mann hinsah. Über die Größe des Mannes konnte sie wenig sagen, sie meint nur, er müsse so um die einsachtzig sein, sehr schlank, mit kurzen Haaren, die Farbe konnte sie aber nicht ausmachen. Er trug Jeans und Turnschuhe und, soweit sie sich erinnern kann, eine Brille. Er soll etwa zwei Minuten dort gestanden haben, bevor er die Straße überquerte und in den Heisenrath lief. Sie ist ziemlich sicher, ihn niemals zuvor gesehen zu haben, und da sie bereits seit mehr als zwanzig Jahren hier lebt, behauptet sie, fast jeden

Weitere Kostenlose Bücher