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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hart: »Haben Sie sie umgebracht und dabei versucht, die Vorgehensweise des anderen Mörders zu imitieren?« »Hören Sie«, sagte Menzel müde, »es mag in meinem Leben die eine oder andere Ungereimtheit geben, aber ich habe noch niemanden umgebracht. Das schwöre ich Ihnen!« »Haben Sie mit ihr an diesem Abend geschlafen?« »Mein Gott, was wollen Sie eigentlich?« »Den Mörder finden, das ist alles! Sie haben bei meinem allerersten Gespräch mit Ihnen behauptet, Sie hätten Sabine Lindner nur flüchtig gekannt und hätten Ihren Sohn vor ihr gewarnt! Erinnern Sie sich? Sie haben mich damals angelogen, und glauben Sie mir eines, ich vergesse so was nicht! Und dann mußte ich doch tatsächlich feststellen, daß Sie ein Verhältnis mit diesem Mädchen hatten! Und noch was, Sabine mag sicher die eine oder andere Absicht gehabt haben, aber so schlecht, wie Sie sie darstellen, so schlecht war sie nicht! Wir haben ein Tagebuch bei ihr ge funden, und dort liest sich das alles ganz anders. Was sie geschrieben hat, macht ganz und gar nicht den Eindruck, als wollte sie Sie erpressen oder unter Druck setzen. Andererseits, Sie stehen selbst heute noch nicht zu Ihrer Beziehung und der Schwangerschaft von Sabine, und allein das ist doch zumindest moralisch höchst bedenklich.« »Was interessiert mich Ihre Moralvorstellung? Diese Welt hat so viele Moralvorstellungen, wie es Menschen gibt...« »So was hab ich heute schon mal hören müssen! Aber genau das ist es doch, woran unsere Welt krankt, fehlende Moral. Wer Geld hat, für den sind die Grenzen aufgehoben. Sabine war siebzehn - und sie ist tot! Die Leiche war kein angenehmer Anblick. Ausgestochene Augen, unzählige Einstiche, alles voll von getrocknetem Blut, eine Brust abgeschnitten - vielleicht Ihre Lieblingsbrust? Junges, zartes Fleisch, das zur Schlachtbank geführt wurde!« Hier stockte sie, musterte Menzel, forschte nach einem Zeichen in seinem Gesicht. Keine Reaktion. »Doch vielleicht haben Sie sie ja auf die Schlachtbank geführt.« »Ich habe sie nicht umgebracht, glauben Sie mir! Ja, ich habe mit ihr geschlafen, im Wald. Ich tat es, damit sie ruhiger wurde. Wissen Sie, diese jungen Dinger meinen, wenn man mit ihnen schläft, liebt man sie auch. Sabine war da keine Ausnahme. Es war zwar nur ein kurzer Akt, aber es genügte ihr. Wir haben uns für den kommenden Tag zum Mittagessen in einem Wiesbadener Restaurant verabredet. Sie hatte schulfrei und versprach zu kommen, und da ich sowieso in Wiesbaden zu tun hatte... Ich habe eine Stunde auf sie gewartet, und als sie nicht kam, dachte ich, sie hätte es sich anders überlegt. Ich konnte da ja noch nicht ahnen, daß sie tot war!«
»Gibt es jemanden, der das Treffen mit Sabine im Wald bezeugen kann?« 182 »Mein Chauffeur, er hat mich dort abgesetzt.«
»Kann er bezeugen, daß Sabine noch gelebt hat, als Sie wiederkamen?« »Woher soll ich das wissen?«
»Wußte er von Ihrer Beziehung zu Sabine?«
Menzel sah die Kommissarin wie aus weiter Ferne an, kniff die Lippen aufeinander, sagte: »Ja, er wußte davon.«
»Hat er Sabine gesehen?«
»Weiß ich nicht, fragen Sie ihn.«
»Wohnt er hier?«
»Nein, er wohnt in Sachsenhausen. Hier ist seine Adresse.« Er kritzelte schnell die Adresse auf einen Zettel und reichte ihn Julia Durant.
»Was sagen Ihnen die Namen Maureen Nettleton, Carola Preusse, Antonia Delgado?« fragte Durant, obgleich sie wußte, daß sie ihm die Frage nach Maureen und Carola bereits am Sonntag gestellt hatte. Sie erinnerte sich aber an den Obduktionsbericht, in dem stand, daß das bei Maureen und Sabine gefundene Sperma identisch sei. »Haben Sie mich das nicht schon mal gefragt?« antwortete Menzel, ohne sie dabei anzuschauen. »Und wenn, dann frage ich Sie eben noch einmal! Also, kennen Sie sie?« »Nur dem Namen nach.« »Auch Antonia Delgado?«
»Antonia Delgado?« Er verzog das Gesicht fragend, blickte zu Boden, wirkte angespannt, schüttelte den Kopf. »Nein, sagt mir nichts, der Name.« »Sie ist das dritte Opfer. Maureen, Carola und Antonia. Wir werden eine Blutprobe von Ihnen nehmen müssen, Herr Menzel.«
»Das dürfen Sie nicht ohne weiteres!« protestierte er. »Und warum wollen Sie ausgerechnet von mir eine? Ich sagte Ihnen doch, ich habe niemanden umgebracht!« »Sie würden es sich und uns erleichtern, wenn Sie sich ohne viel Aufhebens dazu bereit erklären würden. Wissen Sie, ich habe alle Gründe, Sie festzunehmen, und kein Anwalt dieser Welt holt Sie aus dem Gefängnis heraus, bevor

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