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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gefallen. Sie hatten sich über Menzel und die Rückerts unterhalten, die Kommissarin war noch einmal kurz auf ihr Treffen mit der Unbekannten eingegangen. Der Platz vor der Garage war leer, das Hausinnere hell erleuchtet. Sie war nervös, Schulz hingegen wirkte ruhig. Die unfreundliche Hausangestellte öffnete, hinter ihr stand ein großer, bulliger Mann, der sie argwöhnisch betrachtete. Die Kommissarin zeigte ihren Ausweis.
»Wir würden gerne mit Herrn Menzel sprechen«, sagte sie. »Tut mir leid«, sagte die Frau, ohne eine Miene zu verziehen, »aber Herr Menzel wird erst im Laufe des Abends zurückerwartet, er ist geschäftlich unterwegs.« »Ich weiß, in Saudi-Arabien, wenn ich mich recht erinnere.«
»Auch Herr Menzel junior und Frau Menzel sind nicht zu sprechen, falls das Ihre nächste Frage sein sollte.« »Heute abend, sagen Sie. Wann?«
»Das kann ich nicht genau sagen. Kann ich etwas ausrichten?«
»Nein. Nein, danke. Guten Abend.« Julia Durant machte enttäuscht kehrt. »Ich hatte Angst vor diesem Moment, und jetzt... ach, Scheiße, ich hätte mir denken können, daß er noch nicht zurück ist. Saudi-Arabien!«
»Er kommt zurück«, sagte Schulz. »Irgendwann treffen wir ihn an. Er kann uns nicht weglaufen.« Sie wollte schon den Motor starten, als ein Wagen um die Ecke bog. Ein dunkelblauer neuer Mercedes 600. Geräuschlos öffnete sich das Tor, der Mercedes fuhr auf das Grundstück. Der Chauffeur stieg aus, ließ den Regenschirm aufschnappen, ging um das Fahrzeug, öffnete die rechte hintere Tür, achtete darauf, daß Menzel nicht naß wurde, begleitete ihn zum Eingang.
Durant und Schulz blieben im Wagen sitzen, sahen sich an. »Sollen wir?« fragte Schulz.
»Geben wir ihm ein paar Minuten.« Sie warteten genau eine Viertelstunde. Menzel saß vor dem Kamin und telefonierte. Er hatte die Beine übereinandergeschlagen, seine Frau, die angeblich nicht zu Hause war, saß auf dem Sofa, eine großflächige, fast schwarze Sonnenbrille verdeckte einen Großteil ihres Gesichts und offensichtlich Spuren von Prügeln. Ein kalter Blick auf die Eintretenden, Menzel beendete das Gespräch, versprach, sich später wieder zu melden. »Sie schon wieder? Warum um alles in der Welt belästigen Sie mich so spät am Abend? Ich komme gerade aus Riad, habe zwei anstrengende Tage hinter mir und soll mich auch noch mit Ihnen abgeben! Kommen Sie ein andermal wieder, und machen Sie vor allen Dingen vorher einen Termin aus. Sie werden dann erfahren, ob ich verfügbar bin.« »Wäre Ihnen eine Vorladung aufs Präsidium lieber, Herr Menzel? Sie haben die Wahl. Allerdings müßten wir mit Ihnen allein sprechen, und zwar jetzt«, sagte die Kommissarin.
»Oh, gleich solch schwere Geschütze! Gehen wir in mein Büro«, sagte er gespielt freundlich. »Aber machen Sie's, verdammt noch mal, kurz! Wer sind Sie überhaupt?« fragte er, auf Schulz deutend, und schloß die Bürotür hinter sich. »Kommissar Schulz, auch von der Mordkommission.« »Ah, Kommissar Schulz von der Mordkommission. Aber bitte, ich will nicht unhöflich erscheinen, nehmen Sie doch Platz.«
»Können Sie sich denken, weshalb wir hier sind?« fragte Julia Durant.
»Bestimmt nicht, um mit mir Rätsel zu lösen! Also, ich warte!«
»Es geht noch einmal um Sabine Lindner. Und nicht nur darum. Es geht um eine ganze Menge mehr.« Sie forschte nach einer Reaktion in Menzels Gesicht, dessen Miene keinen seiner Gedanken verriet.
»Und, weiter? Hören Sie zu, wenn das hier ein Verhör werden sollte, möchte ich mit meinem Anwalt sprechen! Wird es eins?« fragte er eisig.
»Wie kommen Sie darauf, daß wir Sie verhören wollen? Aber gut, es wird eines. Machen wir doch einen Deal, Sie halten Ihren Anwalt raus und wir dafür die Presse. Einverstanden?«
»Was wird das hier - eine kleine Erpressung?« »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Beantworten Sie unsere Fragen, und dann können Sie immer noch entscheiden, ob Sie Ihren Anwalt einschalten möchten. Also, wie sieht's aus?«
»Fangen Sie an, aber machen Sie's kurz«, sagte er betont gelangweilt.
»Frage eins, in welchem Verhältnis standen Sie zu Sabine Lindner?«
»Sie war die Freundin meines Sohnes, mehr weiß ich nicht.«
»Nun, Herr Menzel«, sagte Julia Durant überlegen lächelnd, »machen wir es doch anders, für jede Unwahrheit gebe ich Ihnen eine Chance weniger, daß die Presse rausgehalten wird. Und für einen Mann Ihrer Position... die Presse kann den Tod bedeuten. Also noch mal, wie standen Sie zu Sabine

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