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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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werden wir sehen, nachdem wir Ihr Blut untersucht haben. Sie hatte nämlich unmittelbar vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr.«
»Was beweist das schon, wenn ich mit ihr geschlafen habe? Mein Gott, Sie tun das alles doch nur, weil ich Menzel heiße!«
Julia Durant sprang wütend auf, fauchte ihn an: »Verdammt, wir würden das mit jedem machen! Mit jedem, der Kinder für seine Schweinereien mißbraucht und den Eltern einen Batzen Geld zahlt, damit sie die Schnauze halten! Leute wie Sie gehören aus dem Verkehr gezogen! Aber gut, im Moment geht es allein um Sabine Lindner. Haben Sie sich mit ihr an ihrem Todestag im Stadtwald getroffen?«
»Ich will meinen Anwalt sprechen!« »Das läßt sich einrichten, auf dem Präsidium.« »Hören Sie«, sagte er, sein Grinsen geriet zu einer Grimasse, »können wir die Sache nicht hier bei mir und in aller Ruhe erledigen? Sie werden sicher schnell herausfinden, daß ich nicht der Täter sein kann.« »Warum haben Sie sich mit ihr im Stadtwald getroffen?« »Sie rief mich am Mittwoch in meinem Büro an und bat um ein Gespräch. Da ich den ganzen Mittwoch und auch Donnerstag ausgebucht war und sie selber einen wichtigen Arzttermin hatte, verabredeten wir uns in der Nähe ihrer Wohnung, aber natürlich so, daß uns keiner sehen konnte. Sie schlug den Stadtwald in der Nähe des Oberforsthauses vor. Und da ich wenig Lust auf ein längeres Gespräch mit ihr hatte, stimmte ich dem Treffpunkt zu.« »Warum wollte sie sich mit Ihnen treffen?« »Warum, warum?! Das wissen Sie doch ganz genau! Sie war hinter mir her und...« »Und was?« »Ach, vergessen Sie's!«
»Ich will es aber nicht vergessen, sondern jetzt wissen!« »Mein Gott, sind Sie hartnäckig! Sie wollte, daß ich mich für sie scheiden lasse, doch ich habe ihr klarzumachen versucht, daß dies ein geradezu absurder Gedanke war. Wie sollte die Öffentlichkeit jemals akzeptieren, daß ein Mann in meinem Alter eine Verbindung mit einem Fast-noch-Kind eingeht! Ich hatte ihr das vorher schon gesagt und al 180 les getan, um sie zur Vernunft zu bringen, aber sie beharrte darauf, daß sie mich liebte und meine Gefühle ähnlich gelagert sein müßten. Und sie wollte einfach nicht begreifen, daß sie...«
»Sie was? Nur ein Spielzeug in ihren schmutzigen Fingern war? Dieses Fast-nochKind, wie Sie es nennen, war doch offensichtlich im Bett kein Kind mehr, oder?« »Hören Sie, ich lasse mich von Ihnen nicht beleidigen!
Ich...«
»Lassen Sie uns fortfahren. Sie sind also am Donnerstag zu diesem Treffen gefahren. Wann genau trafen Sie sich, und wie lange hat es gedauert?«
Menzel schüttete den Inhalt des Glases in sich hinein, schenkte gleich nach, seine Zunge wurde etwas schwer. »Ich war etwa um Viertel vor neun am Oberforsthaus. Ich ging zu unserer verabredeten Stelle, wo wir uns schon öfters getroffen hatten, etwa fünfzig Meter von der Straße entfernt. Sabine hat schon auf mich gewartet. Sie wollte, daß wir einen Spaziergang machen. Aber es war schon ziemlich dunkel, und mir fehlte die Lust. Wir gingen vielleicht zweihundert Meter. Sie hat mir ihre Schwangerschaft gebeichtet. Ich Idiot, ich hätte ahnen müssen, daß so etwas eines Tages passieren würde, aber gerade mit ihr! Sie hat mich unter Druck gesetzt, alle möglichen Forderungen gestellt!« »Was für Forderungen?«
»Hab ich doch schon gesagt, Scheidung, Geld und so weiter. Sie war völlig außer sich.« »Und dann?«
»Nichts und dann! Ich habe versucht, sie zu beruhigen. Sie war, wie gesagt, völlig außer sich, drohte, sich das Leben zu nehmen, sich und das ungeborene Kind zu töten... Mein Gott, sie hat geheult und sich an mich geklammert! Ich hatte alle Mühe, mich von ihr zu lösen! Ich habe einen verdammten Fehler gemacht, und ich wollte nicht für den Rest meines Lebens dafür büßen müssen...« »Und deshalb haben Sie sie umgebracht!« unterbrach ihn die Kommissarin. »Papperlapapp! Lassen Sie mich gefälligst ausreden! Ich bot ihr natürlich an, für sie zu sorgen, ich hätte eine eventuelle Abtreibung bezahlt oder den Unterhalt für sie und das Kind, wenn sie es denn unbedingt zur Welt bringen wollte. Ich habe ihr keine Bedingungen gestellt, ihr weder zur Abtreibung geraten noch zur Fortführung der Schwangerschaft! Aber sie wollte, verdammt noch mal, mehr, sie wollte nämlich mich! Und Sie werden verstehen, das ging nicht!« Er machte eine Pause, beugte sich nach vorn, faltete die Hände und blickte zu Boden. Julia Durant wartete einen Augenblick, fragte dann

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