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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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stimmt einer Blutuntersuchung zu. Er gibt zu, Sabine Lindner, Maureen Nettle-ton und Antonia Delgado persönlich gekannt zu haben. Letztere jedoch nur flüchtig, sie war einmal in Begleitung 184 eines anderen Mädchens in seinem Haus. Er hatte keinen sexuellen Kontakt zu ihr.« »Und Vera Rückert?« fragte die Kommissarin schnell. »Ach so, natürlich. Er hat den Namen nie gehört. Herr Menzel kennt keine Vera Rückert.« »Bitte?« Sie hatte den Kopf ungläubig geneigt. »Sie hören doch, was ich sage, er kennt sie nicht. Er hat sie nie gesehen. Und da Ihre Beweise offensichtlich sehr dürftig und aus der Luft gegriffen sind, würde ich vorschlagen, daß Herr Menzel jetzt wieder nach Hause zurückkehrt und morgen früh die Blutuntersuchung vornehmen läßt. Sie haben doch nichts dagegen einzuwenden?« »Was, wenn wir eine schriftliche Aussage von den Rückerts haben?«
Tschirke grinste abfällig. »Wissen Sie, es gibt viele böse Menschen, die meinem Mandanten ans Leder wollen. Diese Rückerts zählen vielleicht auch dazu. Zeigen Sie mir doch bitte die schriftliche Aussage.« Er wartete einen Moment, fuhr dann süffisant lächelnd fort: »Nun, wo kein Kläger, da auch keine Anklage, habe ich recht?« Durant war wie versteinert. Berger zeigte keinerlei Reaktion. Schulz, der losgefahren war, um den Chauffeur von Menzel zu befragen, kam gerade ins Büro, flüsterte Berger etwas ins Ohr. An seinem Gesicht war abzulesen, daß die Befragung ein totaler Reinfall war. Der Mann, der seit fünfzehn Jahren für Menzel arbeitete und über alle Intimitäten informiert war, der sich sogar als den einzigen bezeichnete, der Menzel wirklich kannte, sagte, er habe Menzel an besagtem Donnerstag am Stadtwald abgesetzt und war selbst einen Moment in den Wald gegangen, um seine Blase zu entleeren, und das war, als Menzel von Sabine zurückkam. Er konnte sich genau erinnern, daß Sabine in etwa fünfzig Meter Entfernung dastand und ihren Rock glattstrich. Er würde dies jederzeit unter Eid bezeugen. Auf die Dunkelheit angesprochen, sagte er, das Licht der Weglaternen hätte ausgereicht, um zumindest zu sehen, daß Sabine noch gelebt hatte.
Bevor Menzel als weiterhin unbescholtener Bürger das Präsidium verließ, bat er, kurz mit Schulz allein sprechen zu dürfen. Es würde nicht lange dauern. Schulz war einverstanden. Sie begaben sich in das Nebenzimmer, wo sie ungestört waren, blieben dort kaum fünf Minuten. Als Menzel herauskam, lächelte er siegessicher und auf eine gewisse Weise bösartig, gab Dr. Tschirke ein Zeichen. Um kurz vor Mitternacht verließ er als freier Mann das Präsidium. An der Tür drehte sich Tschirke noch einmal um. »Im übrigen ist mein Mandant bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Sollte jedoch auch nur ein einziges Wort hierüber oder über meinen Mandanten in der Presse erscheinen, zerreißen wir Sie in der Luft. Guten Abend.«

Mittwoch, Mitternacht
    Schulz war im Zimmer geblieben, wohin er sich mit Menzel zurückgezogen hatte, saß mit versteinerter, aschfahler Miene auf einem Stuhl und wirkte, als hätte er eine Begegnung mit dem Satan persönlich gehabt. Berger kam zu ihm, fragte, was passiert sei, Schulz reagierte nicht, stand nur auf und verließ wortlos das Präsidium. »Was ist auf einmal in ihn gefahren?« fragte Berger ratlos. »Als ob ihn der Schlag getroffen hat.« »Es kann nur etwas mit Menzel zu tun haben.« »Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte Berger. »Menzel ist wirklich eine Klapperschlange, überall verspritzt er sein Gift.« 185 Er zog sich die Jacke über, schaute zur Uhr. »Ich habe es Ihnen gleich gesagt, Sie kommen an Menzel nicht ran. Und an Tschirke schon gar nicht vorbei. Ich hoffe, Sie haben Ihre Lektion gelernt.«
Durant fuhr sich nachdenklich über den Mund. »Warum streitet er so selbstsicher ab, Vera Rückert zu kennen? Ich habe doch die Aussagen, und wenn ich Menzel mit denen konfrontiere, dann...« Sie schloß die Augen, faßte sich an die Stirn. »Mein Gott, was bin ich bloß für ein Trottel! Heutzutage trägt jeder Idiot ein Handy mit sich rum! Ich gehe jede Wette ein, daß Menzel vom Nebenraum aus jemanden instruiert hat, mal kurz bei Rückerts vorbeizuschauen. Entweder mit Geld oder mit Drohungen. Oh, oh, daran habe ich nun wirklich nicht gedacht.« »Sehen Sie, das ist es, was ich meine. Kein Vorbeikommen. Aber Kopf hoch, Fehler passieren jedem einmal. Sie sind noch jung. Und jetzt gute Nacht.«
Sie hatte geglaubt, wenigstens einen Teilerfolg erzielen zu

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