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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nicht, oder höchstens nachdem er noch zehn oder zwanzig Mädchen gekillt hat. Also?« »Erst die Information.« »Erst die Zusage.«
Kantzer gab sich ungerührt, zog in aufreizender Manier eine Schachtel Stuyvesant aus seiner Hemdtasche und zündete sich eine Zigarette an. Berger sah Durant hilfesuchend an. Sie nickte.
»Und wie stellen Sie sich diese Zusage vor?« fragte Berger zähneknirschend. »Nun, ganz einfach. Wenn Sie ihn haben, bin ich der erste, der's erfährt. Mit Namen, wann und wie er geschnappt wurde, und so weiter. Sie kennen das Procedere ja. Wie Sie das anstellen, ist Ihre Sache.« »Die erste Instanz ist immer die Pressestelle.« Kantzer grinste wieder - Durant hätte ihm für seine Arroganz eine runterhauen können - und nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarette. »Dann ist es eben diesmal nicht zuerst die Pressestelle, sondern ich. Egal, zu welcher Tages- und Nachtzeit Sie das Schwein kriegen, ich bin der erste. Mit meinem Mobiltelefon bin ich jederzeit erreichbar. Denn wenn Sie meine Information haben, dann sind Sie auf einer heißen Spur! Garantiert. Und außerdem, Sie müssen doch nur eine Nachrichtensperre verhängen. Irgendwie ist dann eben doch was durchgesickert. Wenn Sie verstehen, was ich meine?« Wieder dieses unverschämte Grinsen.
»Sie glauben, Sie sind ein ganz gewiefter Hund, was? Aber gut, ich gebe Ihnen die Zusage. Hier vor meiner Kollegin. Und jetzt die Information.« Kantzer drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und zündete sich gleich eine neue an. Auf einmal wurde er ernst.
»Haben Sie schon mal daran gedacht, daß der Killer kein Deutscher sein könnte?« »Natürlich haben wir das!« entgegnete Berger gereizt, obgleich ihm dieser Gedanke bis jetzt noch nicht gekommen war.
»Sie scheinen aber nicht besonders scharf drüber nachgedacht zu haben, wie mir scheint. Hier«, sagte er und holte aus einem Aktenordner ein paar Kopien heraus, behielt sie aber noch in Händen. »Das hier hat mir ein Freund aus Seattle zugefaxt. Es stammt aus der Zeit von 1984 bis 1992, jeweils nur die Monate April und September. Lesen Sie.« Er legte die Blätter auf den Tisch, es handelte sich um Kopien von Zeitungsartikeln aus Amerika. Berger schaute den Reporter nur an und schüttelte den Kopf. »Ich kann kein Englisch. Und Sie?« fragte er Durant. »Nicht gut genug«, antwortete sie.
»Macht nichts, dann werde ich Ihnen eben sagen, was in diesen Artikeln steht. 4. April, Seattle Star, 16 jähriges, blondes Mädchen bestialisch ermordet. Der Täter hat das Mädchen mit über vierzig Stichen verstümmelt und brutal vergewaltigt. Die rechte Brust abgetrennt.
16. April, Seattle Star, 17jähriges, blondes Mädchen grausam verstümmelt. 50 Stiche, vermutlich mit einem Stilett, danach brutal vergewaltigt. Die rechte Brust abgetrennt. 10. September, Seattle Star, 16 jähriges blondes Mädchen brutal vergewaltigt und mit über dreißig Stichen mit einem Stilett ermordet. Die rechte Brust abgetrennt.
17. September, Seattle Star, 15jähriges blondes Mädchen usw. usw.« Er las alle Details vor, auch die, die mit den Rattenschwänzen, der zertrümmerten Vagina, der Aufbahrung zu tun hatten.
Kantzer blickte in die Runde. Berger atmete hörbar aus, Durant war zum Fenster gegangen, kaute auf der Unterlippe.
Kantzer, jetzt sehr ernst: »Das war nur 1984. Und so ging das über mehrere Jahre hinweg. Aber den Mörder hat man nie gefaßt. Ist das nicht eine geradezu erstaunliche Parallele zu dem, was sich gerade hier bei uns abspielt? Seien Sie ehrlich, ist diese Information im Erfolgsfall nicht eine Exklusivstory wert?«
»Ein Amerikaner. Ein Gl«, stieß Berger fassungslos hervor und trommelte wieder nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. »Verdammt, warum sind wir nicht schon viel früher draufgekommen?!«
»Warum ein Gl?« fragte Durant zweifelnd. »Warum nicht einer, der von den Staaten nach Deutschland gezogen ist, ein Geschäftsmann oder so was? Außerdem sind GIs in der Regel eher jüngere Männer, weshalb dann, wenn überhaupt, nur ein Berufssoldat in Frage käme.« »Ein Gl liegt nun mal auf der Hand, aber es kann natürlich auch sein, daß ich mich irre.«
»Ist ja auch erst mal egal, ob es ein Soldat oder ein Privatmann ist. Das Wesentliche ist doch, daß wir hier das gleiche Vorgehen haben wie in den Staaten«, verkündete Kantzer siegessicher. »Die Mädchen zwischen fünfzehn und siebzehn, Stilett, Vergewaltigung und so weiter und so fort. Was mir dabei einfällt, was ist bei unserem Kerl

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