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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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bei einem Arzt geben, der ihr dann auch das niederschmetternde Ergebnis bestätigte. Als sie vorgestern hier war, hat sie sich erst einmal ausgeheult. Ich versuchte, sie so gut es ging zu trösten, aber sie war völlig außer sich. Es dauerte eine ganze Weile, und sie brauchte drei oder vier Whiskys, bis sie sich beruhigt hatte.« Nicole schnippte die Asche in den Marmoraschenbecher und tat einen Zug. »Sie wollte natürlich das Kind wegmachen lassen, bevor jeder ihren dicken Bauch sehen konnte. Sie bat mich, ihr zu helfen. Geld hatte sie selber, aber ich sollte mich für sie nach einer Adresse umhören. Wobei ich mich schon wunderte, woher sie das Geld hatte. Ich fragte sie danach, aber sie gab mir keine Antwort. Natürlich wollte ich ihr helfen, sie war schließlich meine Freundin. Auch wenn ich enttäuscht war, daß sie erst so spät damit rausrückte.« Nicole drückte die Zigarette aus und zündete sich gleich eine neue an. »Und wer ist der Vater?« »Sie hat es nicht gesagt.« »Ach kommen Sie, das ist doch Humbug...« »Ich schwöre es! Ich habe sie den ganzen Nachmittag über gelöchert, wer ihr das Kind gemacht hat, aber sie blieb stur und meinte, sie könnte es mir noch nicht sagen. Sie müsse erst noch ein paar Dinge regeln. Sie versprach mir aber hoch und heilig, mir den Namen zu nennen, sobald das mit der Abtreibung vorbei war.«
»Haben Sie wenigstens eine Vorstellung, wer es sein könnte?«
»Nein, denn offensichtlich führte sie noch ein anderes Le-jen, von dem ich nichts wußte. Wir hatten doch Geheimnisse voreinander, und das machte mich irgendwie traurig und wütend zugleich. Denn ich habe ihr nie etwas verschwiegen.« »Sprach sie vielleicht irgendwann von einem Jungen, den sie besonders gern hatte? Oder erwähnte sie im Lauf von Gesprächen einen Namen besonders oft, ohne daß Sie dem besondere Beachtung geschenkt hätten?«
»Nein, ich weiß nur von Andreas Menzel. Aber mit dem st sie seit einem halben Jahr nicht mehr zusammen, und wenn es stimmt, was sie gesagt hat, so hat sie mit ihm nicht einmal geschlafen. Obwohl ich nicht mehr weiß, was ich glauben soll.«
»Heißt das, Sie sind nicht sicher?« »Ich weiß überhaupt nichts mehr.« »Hat Sabine ein Tagebuch geführt?« Schulterzucken.
»Haben Sie je über Tagebuchschreiben gesprochen?«
»Ich führe eines, und sie wußte das.«
»Hat Sabine außer zu Ihnen und Andreas Menzel noch weitere Kontakte in Ihren Kreisen gehabt?«
»Ich verstehe nicht...«
»Nun, Sabine war die Tochter eines einfachen Arbeiters. Es ist recht ungewöhnlich... ich meine, es ist meist nur sehr, sehr schwierig für solche Menschen...« »Menschen aus der Unterstadt?« Zum ersten Mal lächelte Nicole. »Sie war beliebt. Ich glaube, es gab kaum jemanden, der sie nicht mochte. Klar, daß alle Jungs auf sie flogen, schließlich war sie hübsch und intelligent, keine sehr häufige Mischung. Aber sie hat nie etwas herausgefordert.«
    »Was verstehen Sie unter herausgefordert?«
»Sie hat nie kokettiert oder Jungs scharf gemacht und sie dann stehenlassen. Sie war nicht der Typ für so was.«
»Was glauben Sie, weshalb Sabine ein solches Geheimnis aus demjenigen machte, von dem sie das Kind erwartete?«
»Finden Sie's heraus! Ich weiß es nicht.«
»Wirklich?«
»Ja, wirklich!«
Die Tür ging auf, Frau Bernhardt. Sie hatte ein erhitztes Gesicht, Schweißperlen auf der Stirn. Sie zog die Schuhe an der Tür aus, kam barfuß ins Zimmer. »Guten Tag«, sagte sie kühl mit abweisendem Blick und schleuderte die Handtasche in den Sessel. »Sie schon wieder?«
»Ich hatte ein paar Fragen an Ihre Tochter, wie Sie sicherlich verstehen werden.« »So war das nicht gemeint. Wir helfen natürlich gerne, wenn es darum geht, diesen verdammten Bastard zu finden! Stimmt doch, Nicole?«
»Mir würde es schon reichen, denjenigen zu finden, von dem Sabine ein Kind erwartete...«
Catherine Bernhardt zog die Augenbrauen hoch, schien erstaunt. »Sabine war schwanger? Das überrascht mich, in der Tat. Aber tut mir leid, ich kann mit keinem Namen dienen.« Sie schenkte sich einen Martini ein. »Dieses Geheimnis hat Sabine wohl mit ins Grab genommen. Auch einen?«
    Durant winkte ab. »Tja, das fürchte ich auch«, sagte sie und nahm ihre Tasche vom Sessel. »Sie wußten also bis jetzt nichts von der Schwangerschaft?« »Nein, nichts. Andererseits, was ändert es schon? Es ist doch egal.«
»Egal? Nein, Frau Bernhardt, egal ist hier gar nichts. Hätten Sie einen Vorschlag, wer der Vater sein

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