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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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könnte?« »Wenn Nicole keinen hat - ich habe erst recht keinen. Tut mir leid.« Sie ließ sich aufs Sofa fallen, die Beine leicht gespreizt und von sich gestreckt. Julia Durant registrierte belustigt, daß sie keinen Slip unter dem kurzen Rock trug. »Gut, sollten Sie aber irgend etwas hören, das auch nur im geringsten interessant für mich sein könnte, lassen Sie es mich bitte wissen. Es bringt nichts, Geheimnisse zu haben. Auf Wiedersehen. Und vielen Dank für Ihre Hilfe.« Die Kommissarin fuhr zurück ins Präsidium. Regenwolken über dem Taunus. Sie spürte Müdigkeit in sich aufsteigen, die kurze Nacht, der anstrengende Morgen, die Aussicht auf viel Arbeit in den nächsten Tagen oder sogar Wochen wirkten sich auf ihre Stimmung aus. Sie rauchte eine Zigarette, schaltete das Radio ein. Nachrichten und Wetter. Danach eine Minute lang Staumeldungen von den Autobahnen um Köln, wo nach einem schweren Unwetter die Straßen unter Wasser standen. Sie hörte nicht hin.

Samstag, 12.00 Uhr
    Berger, Koslowski und drei weitere Beamte waren im Büro, unter ihnen Kullmer, ein Kollege von der Sitte. Ein Don Juan, der hinter jedem Rock herjagte, überzeugt, kein weibliches Wesen könnte seinem pfauenhaften Gehabe widerstehen. Auch bei Julia Durant hatte er es schon probiert, war aber kläglich gescheitert. Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, in diesem Fall mit ihm zusammenarbeiten zu müssen, sie konnte ihn nicht ausstehen. Als sie eintrat, verstummten die Gespräche. Sie hängte ihre Tasche an den Garderobenständer und setzte sich Kullmer gegenüber, der sie provozierend und kaugummikauend musterte. Sie ignorierte sein Gehabe, sein aufdringliches Parfüm mußte sie erdulden. Sie berichtete von ihren drei Besuchen und der Vermutung, daß Sabine ein Tagebuch geführt haben könnte.
Als sie geendet hatte, sagte Berger: »Als allererstes werden diese neun Adressen überprüft. Ich will über jeden Schritt Bescheid wissen, den Maureen Nettleton in den letzten Tagen und Stunden vor ihrem Tod gemacht hat. Besonders wichtig ist diese Freundin. Schminkt euch für die nächste Zeit irgendwelche Gedanken an Familie und Freizeit ab. Es wird verdammt viel Arbeit auf einen jeden von uns zukommen. Diese Nicole Bernhardt und ihre Mutter werden wir besonders im Auge behalten. Sie«, auf Julia Durant deutend, »knöpfen sich noch mal diesen Andreas Menzel vor. Ein Mädchen wie die Lindner hat keinen unsichtbaren Liebhaber. Das einzige, was ich mir vorstellen kann, ist, daß diese Treffen deshalb so heimlich abgehalten wurden, weil derjenige fürchtete...«
Er faßte sich an die Stirn, schnellte mit seinem Stuhl nach vorn. »Natürlich - was, wenn es kein Junge war, wie wir doch wahrscheinlich alle bis jetzt vermutet haben, sondern wir es hier mit einem gestandenen Mannsbild zu tun haben, vielleicht sogar mit einem verheirateten Mann? Nehmen wir einfach nur an, er ist irgend so ein hohes Tier und kann sich einen Skandal unter gar keinen Umständen leisten? Es wäre zumindest eine Erklärung für das seltsame Verhalten des Mädchens. Und es würde auch erklären, woher sie das Geld für eine Abtreibung hatte. Vielleicht hat sie den Kerl unter Druck gesetzt oder provoziert, und er hat einfach durchgedreht? Und dann hat er ganze Sache gemacht und versucht, unserem anderen Mörder die Sache in die Schuhe zu schieben! Auf eine Leiche mehr oder weniger kommt es bei dem ja nicht mehr an, wird er sich gedacht haben. Das wäre doch zumindest eine Möglichkeit, oder?« Er lehnte sich wieder zurück. »Suchen wir also die Nadel im Heuhaufen. Ich kann und will nicht glauben, daß der Kerl nicht zu finden sein soll, der die Lindner geschwängert hat.« Er hielt einen Moment inne, sagte dann: »Ach ja, es liegt jetzt auch der Obduktionsbericht in allen Einzelheiten vor - es wurden Fremdfasern festgestellt, die allerdings von werweiß-woher stammen können, der Vaginalbereich ist bis auf leichte äußere Verletzungen unversehrt, die Brust wurde im Vergleich zu den beiden anderen beiden Morden in geradezu stümperhafter Weise abgetrennt, der Täter ist Rechtshänder, es gibt keine Bißspuren. Wenn Sie sich erinnern, müssen die anderen Morde von einem Linkshänder begangen worden sein. Wir haben es hier also ganz eindeutig mit einem Nachahmungstäter zu tun. Ich vermute, daß dieser Mord geplant und gezielt begangen wurde. Wobei für mich in allererster Linie der Vater des Kindes in Betracht kommt. Oh, das Wichtigste hätte ich beinahe

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