Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
erkannt.
„Hast recht.”
Ich sah in den Spiegel. „Aber ihr seid jetzt nicht hinter mir her, oder?”
Laut lachten beide auf.
„Hm ... ich habe nie darüber nachgedacht”, gab Dan zu. „Aber süß bist du. Wobei du mir eindeutig zu jung bist. Ich steh auf ältere Männer.”
„Wie alt?”
„Naja, mein letzter Freund war einundvierzig.”
Ich riss die Augen auf. „Baaaaah. Dann war der ja nur unbedeutend jünger als meine Mutter. Warte ... so alt ist mein Vater!” Ich starrte ihn an. „Das ist jetzt doch eklig!”
Frech grinsend stand Dan auf. „Wenn du nach deinem Vater kommst, sollte ich mir den mal anschauen.”
„Nein, bitte nicht! Wobei ... dann erlebt er vielleicht mal was.” Ich zuckte die Schultern, während Robin zum Fön griff.
„Ich steh auf Jungs in meinem Alter. Allerdings habe ich über dich auch noch nie nachgedacht.”
Ich wusste nicht so genau, ob mich das jetzt beruhigen oder verunsichern sollte, weil weder vernünftige, unzugekleisterte Mädchen etwas von mir wollten, noch schwule Jungs. Verdammt, war ich wirklich so unscheinbar, dass mich niemand sah? Ich hatte doch schon so viel verändert. Neue Klamotten, neue Frisur. Ich war aufgeschlossener geworden, frecher und doch war ich immer noch unsichtbar. Ich würde als alte Jungfer dahinscheiden. Und auf meinem Grabstein wird stehen: Jacob Thomas Julian Paul Lorenz - Unscheinbares Mauerblümchen, er hat alles versucht, aber ist gescheitert. Möge seine arme, einsame Seele in Frieden ruhen. Fantastisch, wenn das nicht motivierend war.
Ich konnte nicht verhindern, dass ich traurig wurde.
„Jake?”
„Hm?” Ich war mit Robin wieder allein, der sich jetzt neben mich setzte.
„Worüber denkst du nach?”
Auf meine Hände schauend, zuckte ich mal wieder die Schultern. „Wenn ich mir den gestrigen Abend so durch den Kopf gehen lasse und ... dann das heute ... werde ich allein sterben. Aber man kann nicht alles haben, oder?”
Robin runzelte die Stirn. „Du redest vielleicht einen Blödsinn. Du bist gerade achtzehn Jahre alt. Warum willst du den Sex jetzt unbedingt übers Knie brechen? Meinst du nicht, dass das irgendwann von allein kommt?”
„Daran glaube ich nicht. Sieh mal ... in der Schule hat mich nie jemand beachtet. Nur Laura. Und ... sie ist wirklich lieb, aber ... da würde bei mir nichts passieren, glaub mir. Und sonst ... war ich unsichtbar. Für alle. Und ich bin es immer noch. Nur für notgeile, zugekleisterte Weiber scheinbar nicht.”
„Kann es vielleicht sein, dass du zu ungeduldig bist? Sei doch mal entspannt. Du ziehst los und denkst, dass du an deinem ersten Abend in Freiheit gleich losvögeln kannst. So läufts nicht.”
„Losv... nein, ein Kuss oder Petting hätte es auch getan.”
Robin verzog das Gesicht.
„Was?”
„Petting sagt doch heute keiner mehr.”
Ich lachte leise. „Naja ... wie willst du es sonst nennen? Kuscheln mit Anfassen?”
Er überlegte amüsiert. „Rummachen.”
„Das klingt ordinär.”
Jetzt lachte er laut auf. „Sex ist ordinär, Darling. Siehs ein.”
„Nein, muss es aber nicht. Es kann auch gesittet zugehen.”
Skeptisch sah Robin mich an. „Gesittet? Mann, wenn du deinen Kleinen erstmal versenkt hast, ist mit gesittet nicht mehr viel. Vertrau mir. Du kannst es nennen, wie du willst. Am Ende kommt’s aufs Gleiche raus. Es wird gevögelt.”
„Wenn ich mit einem Mädchen schlafe, dann ...”
„Wenn du mit ihr vögelst ...”, verbesserte er mich, doch ich schüttelte den Kopf.
„Miteinander schlafen!”
„Nein ... schlafen ... das ist umdrehen und Augen zu. Du willst Vögeln. Na los, sags.”
„Nein, ich kann nicht. Das klingt ... falsch.” Seltsamerweise nur, wenn ich es laut sagte. Ficken, bumsen, vögeln ... in meinem Kopf klappte es super.
Robin grinste dreckig. „Komm schon. Du willst das Mädchen flachlegen. Vögeln, Jake ...”
Ich starrte ihn stur an.
„Bumsen?”, fragte er schelmisch, doch ich schüttelte den Kopf.
Plötzlich beugte er sich vor, wisperte: „Ficken, Baby”, in mein Ohr und beförderte locker die sechs Liter Blut in meinen Kopf zurück, doch als er auch noch frech über mein Ohrläppchen leckte und ich seinen heißen Atem spüren konnte, schossen die sechs Liter sofort gen Süden.
Mit verspielt - dreckigem Grinsen sah er mich an. „Sags ... Ficken, Jake ...”
Ich wand mich unter seinen aufreizenden Blicken, unter der rauchigen Stimme.
„Warum muss ich es sagen?”
„Weil es dich zum einen lockerer
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