Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
der Stühle beim Waschbecken und ich lächelte selig. Haare waschen bei Robin.
Schnell nahm ich Platz, legte mein Kopf in die kleine Kuhle des Beckens und er trat hinter mich. Mit geschlossenen Augen genoss ich das warme Wasser.
„Wie kam es eigentlich zu dem Gespräch?”, fragte Robin.
Himmel, sollte ich ihm jetzt wirklich die Wahrheit sagen?
„Naja ... meine Mutter hat etwas in meinem Zimmer gefunden. Sie hat darin rumgestöbert, weil ich mich ja so sehr verändert habe.” Nachdenklich schaute ich an die Decke, bemerkte erst jetzt die aufgemalten Wolken und Vögelchen.
„Das ist mies. Privatsphäre kennt sie wohl nicht, was?”
Ich zuckte seufzend die Schultern. Privatsphäre? Gab es die in unserem Haus überhaupt, wenn man sich nicht mal seiner Intimrasur hingeben konnte, ohne dass Mama gerade in diesem Moment pinkeln musste, obwohl es auch noch ein zweites Klo gab?
„Was hat sie denn gefunden?”
Hilfesuchend schielte ich nach oben zu Robin.
„Was? Pornos? Kondome? Mädchenunterwäsche?”
Ich nuschelte „Kondome“ und spürte, wie mir das Blut erneut eine gesunde Gesichtsfarbe verpasste.
„Benutzte?”
„NEIN!”, platzte ich erschrocken hinaus. „Nur weniger, als in der Packung sein müssten.”
Erstaunt hob Robin die Augenbrauen. „Uhhhhh, Jake ... bist du zum Zuge gekommen?”
Ich schüttelte umständlich den Kopf, was gar nicht so einfach war, in Anbetracht, dass mein Hals noch immer in der Kuhle steckte. „Nein. Aber zwei sind zum Üben drauf gegangen und drei sind noch in meiner Hose, was sie ja nicht wissen konnte.” Ich setzte mich auf und drehte mich zu ihm um, ignorierte, dass mir das Wasser über den Rücken lief. „Kann ich dich etwas fragen?”
„Sicher.”
„Also ... wenn man ... beim ... Sex ...” Ich atmete tief durch, winkte ihn zu mir hinunter und flüsterte: „Muss man das Kondom dabei wirklich festhalten? Also ... dabei? Ich stell mir das so ... unbequem vor.” Na hallo Feuermelder! Ich würde mich im Moment gut als Signalmast machen. Murrend betrachtete ich meinen roten Kopf im Spiegel.
„Äh ... wie, dabei festhalten? Beim Sex festhalten? Wie soll das denn gehen?” Robin schaute auf seinen Schritt, legte seine Hand so daran, als würde er etwas Imaginäres festhalten und bewegte sein Becken vor und zurück. „Glaub mir, deine Hand würde enorm stören.”
Mist, leider konnte ich es nicht verhindern, dass mein Blick auf seiner Hose klebte. „Und ... es kann auch nicht wegrutschen?”
Amüsiert meinte er: „Sagtest du nicht, es wäre zu klein?” Er zwinkerte und ich verzog das Gesicht.
„Haha. Ihr habt gesagt, dass es passt. Ich konnte es ja noch nicht testen.”
„Wann gehst du denn in die Disco?”
Erneut wurde ich rot. Ob man beim Allgemeinarzt etwas gegen Erinnerungen bekam? Ich würde den letzten Abend so gern streichen. Und sollte ich Robin jetzt anlügen und sagen, dass ich noch gar nicht unterwegs war, oder sollte ich ehrlich sein? Immerhin hatte er mir in vielen Situationen schon geholfen. Nachdenklich legte ich meinen Kopf zurück und er machte weiter, wartete auf meine ausstehende Antwort.
„Ich ... ich war gestern ...”, murmelte ich leise.
Schweigend massierte er meine Kopfhaut. Wir schwiegen beide. Ich, weil das Gefühl einfach toll war, und er, weil er mir scheinbar ansehen konnte, dass der Abend nicht so prall gewesen war.
„Wo bist du denn gewesen?”
„Im Grim. War ... naja...”
„Dreckig? Klebrig? Voll?”
Ich drehte den Kopf wieder etwas. „Du kennst es?”
„Ja. Jake, tu mir bitte einen Gefallen. Geh nie mehr dahin. Das ist wirklich kein guter Laden.”
„Und ... warum? Wegen der eben genannten Gründe?” Ich legte den Kopf erneut in seine Zauberhände.
„Ja, auch. Aber ... die Leute da sind ziemlich ätzend. Kein gutes Klientel. Glaub mir.”
„Okay. Und ... der Abend war beschissen. Ich bin heulend nach Hause gegangen”, gab ich schließlich leise zu.
„Warum?”
Ich schaute mich um, doch scheinbar waren wir außer Hörweite aller anderen Kunden.
„Naja ... auf dem Marktplatz war eine Gruppe Mädchen. Robin, warum pinseln die sich so derb das Gesicht zu? So eine war in der Disco auch. Das ist grausam. Sie haben ... mich angesprochen ... oder ... vielleicht angemacht. Ich weiß nicht.”
Robin war wirklich lieb. Wenn ihn meine Hilflosigkeit amüsierte, zeigte er es nicht. Er lächelte nur sanft. „Naja, manche Mädchen fühlen sich mit drei Tonnen Schminke im Gesicht wohler. Was haben sie
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