Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
dachte, junges Blut ist vielleicht kreativer. Hi, ich bin Sylvia, Jakes’ Mutter. Ich habe heute Abend eine Verabredung mit meinem Mann und Jake hat auch eine, also müssen wir gut aussehen.
Robin schaute um die Ecke, direkt in mein Gesicht. „Was sie nicht sagen …“ Frech grinste er. „Wer ist denn die Glückliche?“
Ich biss die Zähne zusammen und folgte Dan, der sich meiner Mutter angenommen hatte. Durch den Spiegel sah ich Robin, der hinter mir am sauber machen war. Einen Kunden hatte er nicht.
„Sie heißt Madeleine. Sie arbeitet im Kosmetiksalon.“
Robin ergriff meine Hand, zerrte mich zu einem der Plätze. „Wie siehst du denn aus auf dem Kopf?“
„Entschuldige, ich hab die letzte Woche mit Kotzen verbracht!“, entfuhr es mir lauter als gewollt.
„Na, huch …“ Er lächelte. „Dann lass mal sehen.“
Resigniert nickte ich und schloss die Augen. Meine Mum in den Händen meiner einzigen Vertrauenspersonen gefiel mir gar nicht. Das war meine Welt, verdammt noch mal, und meine Mutter hatte sich dreist hinein geschummelt. Ich wollte das nicht.
Obwohl ich mich bei Dan und Robin immer wohl gefühlt hatte, wollte sich dieses Gefühl heute nicht einstellen. Ich blieb schweigsam, also blieb Robin das auch, doch als er fertig war, deutete er mit dem Kopf an, ihm zu folgen. Wir verließen den Salon und setzten uns wieder auf die Gegenüber stehende Bank.
„Was hast du? Du bist heute so still.“
Durch die Glasscheibe sah ich meine Mutter, die Dan regelrecht ein Ohr abkaute. „Ich weiß nicht. Vor einer Woche ist Großmutter noch in den Laden gefegt und wäre Mum dabei gewesen, wäre es eskaliert. Dann sage ich zu Hause einmal meine Meinung und plötzlich ist sie kein Biest mehr, sondern die Übermutter schlechthin. Wir waren gerade im Kosmetiksalon. Kannst du dir das vorstellen? Wir haben uns wachsen lassen. Meine Mutter hat neben mir gesessen beim wachsen. Und jetzt … ist sie … da drin! Bei Dan! Das ist … nicht richtig!“, redete ich mich regelrecht in Rage.
„Hey, tief durchatmen. Warum ist das nicht richtig?“
„Sie hat ihre eigenen Friseure. Da wo sie immer hingeht. Ihr … ihr gehört … mir …“, murmelte ich mit rotem Kopf.
Robin schwieg einen Moment, lächelte dann. „Wir gehören dir?“
„Nein … nicht so. Das … ach scheiße …“
„Ich hab dich schon verstanden. Aber du hast es süß gesagt.“ Er strich mir kurz über den Rücken, was ich in der momentanen Situation als ausgesprochen angenehm empfand. Es machte mich fast traurig, als er seine Hand wegnahm.
„Ich denke, das legt sich wieder. Jake, du hast heute Abend ein Date. Konzentriere dich jetzt darauf, okay?“, sagte er leise und stieß mich mit der Schulter an.
Als ich ihm den Kopf zuwandte, schaute ich in tief dunkelblaue Augen. „Okay…“, murmelte ich, biss mir leicht auf die Unterlippe. Verdammt, waren das blaue Augen. Waren die schon die ganze Zeit so blau? Ich überlegte. Robin hatte mich so oft angesehen, aber mir war nie aufgefallen, wie blau seine Augen waren.
„Gut.“ Robin zwinkerte mir frech zu und sah auf. „Deine Mum scheint gleich fertig zu sein. Und … ich hab einen Kunden.“ Er deutete auf einen jungen Mann, der gerade hinein gegangen war.
Dass Robin jetzt zu ihm gehen würde und nicht weiter meine seelische Stütze spielte, wurmte mich überraschenderweise etwas, aber ich nickte und stand auf.
Wir kamen gerade an der Tür an, als Mum praktisch hinausschoss. „Dan ist ja süß“, trällerte sie in unnatürlich hohem Ton.
„Fein, sag das Großmutter, sowas hört sie gern“, murrte ich leise.
„Jake … dein Date!“, beschwor mich Robin nochmal und verabschiedete sich dann von uns.
Mein Date. Ja, das war jetzt das einzig Wichtige.
Mein erster Kuss
Mit festen Schritten ging ich langsam auf den Club zu. Vor dem Free eagle tummelten sich nur wenige Leute, aber die sahen bei weitem ansprechender aus als im Grim. Die Frauen dezenter, nicht so aufgerüscht, die Kerle weniger prollig.
Verdammt, ich war so unendlich nervös. Ich ging ja nicht auf gut Glück hier hin, was ich ursprünglich vorgehabt hatte. Nein, ich hatte ein Date. Eine richtige Verabredung mit einem Mädchen. Mit einem Mädchen, welches mich tatsächlich treffen wollte. Mir schwirrte der Kopf bei dem Gedanken daran.
Ich hatte mich für schwarze Jeans und ein helles Hemd entschieden, schlicht, aber schick. Und nur mit großer Mühe hatte ich Mum davon abhalten können, mich in einen Anzug zu stopfen.
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