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Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Titel: Junge rettet Freund aus Teich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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besser. Sie nimmt ihre Tasche mit der Sopran- und der Tenorflöte und den Noten und eilt davon. Ich winke ihr durchs Küchenfenster zu. Wenn sie an der Gartenpforte steht, dreht sie sich immer noch einmal um und winkt zurück. Oma lässt den Pfropfen aus dem Ausguss, und das schmutzige Wasser gluckert weg. Jetzt hört man in der Küche nur noch die Uhr ticken, so leise ist es. Gleich kommt Martin und holt mich ab. Ich finde es gut, dass er fast jeden Tag kommt. Als er klingelt, bin ich schon gestiefelt und gespornt. Draußen scharren Norbert und Axel mit den Hufen, Uwe und Wolfgang sind heute Nachmittag ihren Vater besuchen, der arbeitet als Hausmeister.

    Norbert fragt, ob wir einen Steppenbrand machen wollen. Mir ist nicht ganz wohl bei der Sache, aber er ist der Älteste und hat die Verantwortung, und es wird schon alles gutgehen, wie im letzten Jahr, da war ich aber noch nicht dabei, Norbert hat nur davon erzählt. Mit Stöcken und einem Teppichklopfer bewaffnet, gehen wir aufs Langenbeker Feld und suchen einen Abschnitt, den man gut kontrollieren kann. Auf dem Langenbeker Feld steht mannshoch das trockene Gras, das ist jetzt reif, sagt Norbert. Er hat eine Schachtel Streichhölzer dabei und teilt uns ein. «Ein Mann da, einer da, einer da und einer da.» Ein Mann! Ich werde rot, weil ich stolz bin, dass mich Norbert so nennt. Dann zündet er das Feld ganz unten an. Es brennt ganz gut. Immer wenn der Brand zu groß wird, müssen wir ihn wieder kontrollieren. Überall Flammen! Es ist das Spannendste, was ich je erlebt habe! Wir brennen das ganze Feld ab bis oben zum Kartoffelacker, dort geht das Feuer von ganz alleine aus. Manchmal sieht man Getier flüchten oder einen Vogel auffliegen. Ich stelle mir vor, Feuerwehrmann zu sein und das Feuer zu löschen, das jemand anderes gelegt hat.
    «So, Männer, kleine Pause», sagt Norbert.
    Wir verschnaufen auf dem Feld nebenan. Ich schnuppere an meiner Kleidung, sie riecht jetzt schon nach Rauch. Ich weiß gar nicht, ob ich von meiner Mutter aus Steppenbrand machen darf. Wir haben aber noch nie darüber gesprochen, also ist es schon mal nicht verboten.
    «So, Männer, weiter.»
    Norbert bläst wieder zum Aufbruch. Ich finde, dass wir aufhören sollten, weil das nächste Feld bis zum Wald hoch geht. Wenn da der Wind wechselt, fängt der Wald vielleicht Feuer. Aber ich trau mich nichts zu sagen, wahrscheinlich geht es ja sowieso gut. Norbert steckt jedenfalls das Feld an, wieder stehen wir mit Stöcken und Teppichklopfer bereit und kontrollieren die Flammen. Dann bläst der Wind auf einmal wie verrückt, und die ganzen Flammen treffen Axel mitten im Gesicht. Der wirft seinen Stock weg und hält sich die Hände vor die Augen.
    «Bist du noch ganz dicht?», ruft Norbert, aber man sieht, dass auch er es mit der Angst zu tun bekommt. Dann hören wir lautes Geschrei und Gebrüll, und als wir uns umschauen, sehen wir Bauer Rolff auf seinem Trecker heranrasen. Links und rechts hat er seine Knechte sitzen.
    «Los, abhauen», ruft Norbert, und wir rennen, so schnell wir können. Wir verstecken uns in Norberts Garten, alle sind mucksmäuschenstill. Bauer Rolff und seine Knechte schlagen mit vereinten Kräften die Flammen aus. Das war echt knapp, die gingen bis kurz vor den Wald. Bauer Rolff flucht und schimpft. Wir sitzen in unserem Versteck und bewegen uns aus Angst keinen Millimeter, obwohl wir schon längst zu Hause sein könnten. Als sie endlich alle Feuer gelöscht haben, stecken Bauer Rolff und seine Knechte die Köpfe zusammen. Eigentlich müsste Norbert als unser Anführer etwas machen, aber der ist mit seinem Latein am Ende. Ein schöner Anführer ist das. Bauer Rolff und seine Mannen kommen in Richtung der Gärten gelaufen. Auweia, ich male mir aus, was gleich passieren wird.
    «Los, rauskommen. Wir wissen, dass ihr da seid.»
    Keiner von uns macht auch nur einen Mucks. Die Männer verteilen sich und lugen in jeden Garten hinein. Als sie bei unserem Garten angelangt sind, möchte ich am liebsten laut losschreien, damit endlich alles zu Ende ist.
    «Wenn ich euch erwisch!»
    Keiner traut sich, auch nur einen Atemzug zu machen.
    «Ich krieg euch sowieso, sollst mal sehen, und wenn ich an jeder Haustür klingeln muss.» Jetzt ist Bauer Rolff zum Greifen nah, aber er sieht uns trotzdem nicht!
    «Ich kann mir schon denken, wer das von euch Gesocks war. Wart mal ab.»
    Bauer Rolff weiß genau, dass wir hier irgendwo sind. Doch dann pfeift er, und seine Knechte laufen zu ihm

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