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Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Titel: Junge rettet Freund aus Teich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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Sklaven.»
    Maik nimmt mich in den Schwitzkasten und zählt bis sechzig. Mir wird schwarz vor Augen, und ich seh Glühwürmchen.
    «Lass den mal jetzt in Ruhe, der hat genug. Alter, du bringst den doch um.»
    Maik wäre das völlig egal. Er würde mich, ohne mit der Wimper zu zucken, abschlachten und dann hier verscharren. Zum Glück hat er auf einmal keinen Bock mehr und lässt los.
    «Hast recht, wir wollen ja noch was von ihm haben. Schenk noch mal einen ein hier.»
    Er hält Manfred seinen Becher hin, der ihn diesmal randvoll mit Jägermeister macht.
    «Ich trinke Jägermeister, weil ich endlich die Wüste Gabi hinter mich gebracht habe.»
    «Hast du eine Schwester, dürr und mager, bekommst du niemals einen Schwager.»
    «Wer nicht röhren will, muss fühlen.»
    Die beiden quatschen sich in Rage.
    «Jeder Mensch hat seinen Glauben. Ich glaube, ich trinke noch einen.»
    «Ist die Birne erst mal hohl, ist mehr Platz für Alkohol.»
    «Alkohol ist nicht die Antwort, aber man vergisst die Frage.»
    «Ich bin so glücklich wie ein Schwuli im U-Boot.»
    Nur noch Sprüche in der Richtung. Ich weiß schon, worauf das hinausläuft! Man sieht richtig, wie es in Maiks Bakterienhirn arbeitet. Der brütet was aus. Plötzlich springt er wie von der Tarantel gestochen auf.
    «Halt mal den Sklaven fest.»
    «Was ist denn nun schon wieder? Lass ihn leben, Alter.»
    «Festhalten, hab ich gesagt. Und runterdrücken.»
    Manfred drückt mich zu Boden, und Maik setzt sich mit seinem Glibberarsch voll auf mein Gesicht. Dann lässt er einen ziehen. So was Ekliges hab ich überhaupt noch nie gerochen, voll verwest. Der ist so besoffen, dass er echt nicht mehr weiß, wo die Grenze ist. Mich überfällt Todesangst. Mit der Kraft der Verzweiflung gelingt es mir, ihn abzuwerfen. Ich stürze aus dem Zelt und übergebe mich. Drinnen schütten sich die beiden Schweine vor Lachen aus.
    «Sollen wir ihn holen?»
    «Ach was, der kommt schon wieder, wenn ihm kalt wird. Lass ihn ruhig mal abkühlen, das hat er sich verdient.»
    «Hahahaha.»
    Es ist mittlerweile so duster, dass man kaum mehr die Hand vor Augen sieht. Unter diesen Umständen zu fliehen, hat keinen Sinn. Ich wüsste auch gar nicht, in welche Richtung ich laufen sollte. Ich blicke zum Himmel auf, zu den klaren Sternbildern, sehr schön, nützt mir im Moment leider nichts. Langsam wird’s tatsächlich ziemlich kühl. Ich fange an zu zittern. Aber wenn ich reingehe, gibt’s wieder Folter. Eine ausweglose Situation. Dann höre ich ein Scharren und Schaben und Schnüffeln. Langsam, aber sicher kommt es näher. Ich bin starr vor Schreck. Was ist das denn nun schon wieder für eine Scheiße? Aus der Dunkelheit schälen sich Umrisse, bis ich schließlich ein Wildschwein mit seinen Jungen erkenne. Dass Wildschweine sehr ungemütlich werden können, wenn man ihrer Brut zu nahe kommt, weiß jeder.
    «HILFE!»
    «Hörst du auch, was ich höre? Der Sklave hat Probleme.»
    Ich löse mich aus meiner Erstarrung, fliehe in die Hütte und halte hinter mir die Tür zu.
    «Kannst du nicht anklopfen, Sklave? Das wird leider nicht ungestraft bleiben.»
    «Dadraußen sind Wildschweine!»
    «Ach, du bist doch nicht ganz dicht. Jetzt lügt er auch noch. Ich geh nachgucken, aber wehe, du hast gelogen.»
    Maik geht nach draußen. Eine Minute verstreicht. Er ruft:
    «Der Sklave hat voll gelogen. Da ist überhaupt nichts.»
    Dann hören wir Rascheln, Quieken und einen markerschütternden Schrei:
    «HILFE, HILFE, WARUM HILFT MIR DENN NIEMAND?»
    Manfred erstarrt zur Salzsäule. Maik schreit und schreit immer lauter. Die Wildsau nimmt ihn offenbar richtig ran. Was die wohl alles mit ihm veranstaltet? Mitleid hab ich keins. Der Typ wird in seinem ganzen Leben nichts weiter hinkriegen, als Schrecken zu verbreiten. Es gibt Menschen, ohne die die Welt einfach besser dran ist.
    Schließlich kehrt Ruhe ein, nur noch leises Stöhnen ist zu hören. Nachdem wir noch eine Ewigkeit mit angehaltenem Atem ausgeharrt haben, wagen wir uns raus. Der Fettklops liegt verdreht wie eine Unfallleiche auf dem Boden und wimmert leise vor sich hin. Wir ziehen ihn mit vereinten Kräften in die Hütte.
    «Ich kann nichts mehr sehen», winselt er mit seiner hohen tuntigen Stimme. «Ich kann nichts mehr sehen!»
    Selbst bei Kerzenlicht ist zu erkennen, dass sein eines Auge Matsch ist. Manfreds Stimme zittert.
    «Der muss sofort ins Krankenhaus.»
    «Aber wenn das Wildschwein noch da ist? Vielleicht sind das auch mehrere.»
    «Wenn Maik

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