Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Titel: Junge rettet Freund aus Teich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
Vom Netzwerk:
schon mit Alkohol anfangen? Und dann gleich Weinbrand. «In Scharlachberg Meisterbrand ist der Geist des Weines», fällt mir ein. Das Nudelwasser will und will nicht kochen.
    «Was ist denn das für eine Scheiße hier. Ich hab voll Hunger», sagt Maik. Dabei könnte es ihm echt nicht schaden, wenn er mal eine Mahlzeit auslassen würde. Wie lange der wohl nicht essen dürfte, bis er wieder halbwegs normal aussieht? Ich schätze Minimum zwei Monate. Und zwar keinen einzigen Bissen. Als Beilage gibt’s Ketchup, und Manfred hat von zu Hause noch gekochten Schinken organisiert. Maik ist von dem einen Glas schon angetüddert:
    «Los, gib mal was von dem Schinken.»
    «Wir haben aber nicht so viel davon. Den brauchen wir für die Nudeln.»
    «Los, gib her jetzt.»
    Widerwillig händigt Manfred ihm den Schinken aus. Das ist ja interessant. Maik ist also der Oberchef hier, weil er offenbar noch stärker ist als Manfred. Die beiden haben sich bestimmt schon gebeult, denn einfach nur aus Nettigkeit gibt Manfred seine Lebensmittel sicher nicht her. Maik verschmiert Ketchup auf den Schinkenscheiben, rollt sie auf und vertilgt eine Rolle nach der andern. Da hat uns Manfred ja den Richtigen ins Nest gesetzt. Endlich, endlich, endlich, der Topf ist schon schwarz vom Ruß, kocht das Wasser. Ich tu zwei Pakete Nudeln hinein.
    «Wie lange muss das denn überhaupt kochen?», frage ich.
    «Halbe Stunde.»
    «So lange? Ich dachte, Nudeln gehen schneller.»
    «Logisch brauchen die so lange.»
    Nach einer halben Stunde ist das Wasser vollständig verkocht, und die Spaghetti sind zu einer Art Brei geworden.
    «Wie sieht das denn aus? Voll ätzend.»
    «Das ess ich nicht.»
    «Logisch isst du das, ich schwör’s dir. Der Hunger treibt’s rein.»
    Wir füllen die Pampe auf die Teller, dann Ketchup drauf, und Manfred bröselt noch den Rest des Schinkens darüber. Nach dem ersten Bissen verzieht er angeekelt das Gesicht.
    «Äh, wie schmeckt das denn?»
    «Da ist ja voll kein Salz dran», fistelt Maik.
    Stimmt. Salz hab ich vor lauter Aufregung ganz vergessen. Wenigstens ist die Pampe heiß, und mit so viel Hunger kann es einem fast schon egal sein, ob es gewürzt ist oder nicht. Mein erstes selbst zubereitetes Essen, aber das sag ich lieber nicht so laut, sonst gibt’s was. Maik verzieht zwar ununterbrochen das Gesicht, aber seinen Teller macht er trotzdem brav leer. Manfred entkorkt eine Flasche Weißwein:
    «Hier. Zum Essen trinkt man Wein.»
    Der Wein ist total sauer und schmeckt ekelhaft. Trotzdem stürzen die beiden das Zeug in sich hinein, als ob’s Wasser wäre. Ich trinke wieder nur winzige Alibischlucke. Gleich, stelle ich mir vor, hält mir Manfred mit Gewalt den Mund auf, und Maik schüttet die ganze Flasche in mich rein. Aber die haben schon derart einen im Tee, dass sie nicht mehr richtig kontrollieren können, ob ich austrinke. Wenn die nachher vollkommen breit sind, hab ich noch meine sieben Sinne zusammen und kann fliehen, falls das nötig ist.
    «Nach dem Essen sollst du rauchen oder eine Frau gebrauchen. Kannst du beides nicht ergattern, lass die Handmaschine rattern.»
    Handmaschine? Ich brauche ein Weilchen, bis ich begreife, was gemeint ist. Maik lacht wie eine Schrottpresse. Der wichst bestimmt schon. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich weiß nicht, was erlaubt ist und wann ich lachen darf und wann lieber nicht.
    «Wer wäscht ab? Freiwillige vor!»
    «Wieso denn Freiwillige? Dafür haben wir doch unseren Sklaven.»
    Ich hab’s gewusst! Maik, die fiese Sau. Genau so hatte ich’s mir vorgestellt. Was soll ich jetzt bloß machen? Erst mal weg.
    «O.K. Ich geh dann mal zum Bach, abwaschen.»
    «Nix! Hiergeblieben, Sklave. Das kannst du auch morgen erledigen oder nachher, wenn’s richtig dunkel ist. Oder willst du dich etwa aus dem Staub machen?»
    «Wie kommst du denn darauf?»
    Statt einer Antwort verabreicht mir Maik einen Monkey. So nennen sie bei uns einen Pferdekuss. Es tut tierisch weh. Manfred versucht zu schlichten.
    «Lass unseren Sklaven erst mal in Ruhe. Den brauchen wir noch. Komm, gib dem Sklaven was zu saufen, damit er sich erholt.»
    Doch Maik hat Blut geleckt. Er hat das Kommando übernommen, und Manfred traut sich nicht zu widersprechen. Ich versteh das nicht. Ein Schlag von Manfred, und Maik ist platt. So seh ich das jedenfalls. Manfred macht den Kassettenrecorder an. «Easy Livin’» von Uriah Heep.
    «Jetzt noch ein paar Weiber wär geil.»
    «Wozu denn? Wir haben doch unseren

Weitere Kostenlose Bücher