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Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Titel: Jungen und Maedchen - wie sie lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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MONTESSORI ), dann stellen wir fest: Dort lernen Schülerinnen systematisch, wie man sich Wissen selbst erarbeitet – allein oder in kleinen Gruppen. Das heißt: Diese Kinder lernen gemeinsam, miteinander und/oder voneinander. Erwachsene schaffen den Rahmen, und es gibt AUCH Zeiten, in denen ein Erwachsener mit der ganzen Klasse spricht, aber diese Zeiten sind nur ein kleiner Teil des Schulgeschehens. Ganz im Gegensatz zu den Regelschulen, in denen noch immer fast ausschließlich jemand vorne steht und wie ein Abspiel-Gerät funktioniert, als sei dies die einzige Rolle für LehrerInnen. Wenn ich in Lehrer-Seminaren seit über einem Vierteljahrhundert vorschlage, daß man auch die Rolle „Lehrer als Coach “ geben könnte, erntete ich früher blankes Entsetzen. Heute gibt man sich etwas offener, meint aber, solche Phasen könnten maximal 10 bis 20 % der Unterrichtszeit im Klassenzimmer einnehmen, weil man sonst mit dem „Stoff“ nicht durchkäme. Erst wenn wir LehrerInnen in unseren Workshops zeigen, wie man (mit) WISSEN SPIELEN kann, z. B. wie man anhand eines Wissens-Spiels (WQS) den Stoff „rüberbringt“, nur eben anders, ändert sich das.
    Wenn Sie dieses Buch als Eltern (Oma, Opa oder BetreuerInnen von Kindern) lesen und keinerlei Einfluß darauf haben, daß Ihr/e Kind/er in der Schule mehr mit und von anderen Kindern lernen kann/können, dann können Sie wenigstens zu Hause dafür sorgen. Gründen Sie einfach einen LERN-CLUB, in dem jeweils zwei Kinder paarweise lernen, von denen einer der COACH und der andere der „Ge-COACH-te“ ist. Dabei muß der Coach nur wenig besser sein als der/die „Klientin“ (vgl. auch die LESE-VERBESSERUNGS-TECHNIK 6, Seite 77 ff.). Wichtig ist, daß jeder, der in einem Bereich coacht, in einem anderen „Klientin“ ist – und umgekehrt. Als Vorbereitung könnte die ABC-Liste im Abschnitt Jeder sollte Schülerin und LehrerIn sein (s. Seite 103 ff.) dienen. 8)
    Quo vadis?
    Die berühmte „klassische“ Frage QUO VADIS? (Wohin gehst du?) kann Leitmotiv werden für Wissens- und Fertigkeits-Ecken in Klassenzimmern wie auch zu Hause. Wir haben großartige Erfahrungen damit gemacht: In einer Ecke sitzen die, die in Mathe gut sind, in einer anderen die „Coachs“ für Rechtschreibung , daneben die, die bei Englisch oder Biologie , Erdkunde oder Geschichte helfen können. Ob Fertigkeiten (= Praxis, z. B. Wurzelziehen) oder Theorie (also „Lernstoff“), Kinder lernen nun mal lieber von anderen Kindern als von den Großen (vgl. Pairing, oben). Außerdem gewinnen Lehrkräfte so einen gewissen Freiraum, um einige Kinder mehr zu fördern bzw. für die 4-Minuten-Übungen (vgl. Praxis-Modul, Seite 70 f.). Gleichzeitig sorgen wir dafür, daß das Selbstwertgefühl der SchülerInnen sich besser entwickelt, wenn sie nicht immer nur als Lernende dastehen, sondern regelmäßig auch erleben, daß sie anderen helfen können (vgl. Seite 103 ff.).
    Ich schlage vor, solche Coaching-Sessions in 20-Minuten-Segmenten abzuwickeln, mindestens 2 bis 3 Mal pro Woche, gerne aber auch 2 Mal pro Tag! Sobald Sie merken, was es tatsächlich „bringt“, wissen Sie, daß Sie hier keine Zeit verlieren oder gar vergeuden, im Gegenteil, Sie gewinnen wertvolle Zeit. Nicht nur, weil Sie als LehrerIn in diesen 20 Minuten Zeit für besonders förderungswürdige Kinder haben, sondern auch, weil Sie im normalen Unterricht für diese Themen weniger Zeit brauchen. Denn alle Probleme, die in den Lernecken gelöst werden, belasten weder die Unterrichtszeit, noch schaffen sie Fehler in Prüfungen – im Gegenteil. Die Kinder lernen weit bewußter, wenn sie sich gegenseitig unterweisen. Sie „passen auf“; man kann im Dialog zu zweit oder in einer kleinen Gruppe kaum abschalten wie in der Klasse. Dort herrscht eher der Stil des passiven „Konsums“ von Unterricht vor, ähnlich wie beim Fernsehen. Darunter leiden Lehrkräfte natürlich; sie könnten so leicht für weit mehr Aufmerksamkeit (d. h. auf = sich öffnen, merk = merken) sorgen, wenn echtes persönliches Engagement geweckt wird.
    Reife : Wann werden Ratten männlich oder weiblich?
    Antwort: Die maßgebliche sexuelle Reifung findet (anders als beim Menschen) erst nach der Geburt statt! Robert POOL berichtet in seinem faszinierenden Buch Evas Rippe u. a. von Experimenten an Ratten, denen man nach der Geburt männliche bzw. weibliche Hormone spritzt, wodurch sich ihr späteres VERHALTEN dramatisch verändert: Weibchen, die man nach der Geburt „männlich

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