Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junger, Sebastian

Junger, Sebastian

Titel: Junger, Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: War
Vom Netzwerk:
sechzehn.
    Ein
Werkkundelehrer mit Namen George nahm ihn unter die Fittiche, und O'Byrne
verbrachte Stunden in Georges Tischlerei, wo er Schnitzereien anfertigte und
sich mit seinem Lehrer unterhielt. George schaffte es, ihn auf einen anderen
Weg zu bringen. O'Byrne fing an, Fußball zu spielen. Er fand Interesse am
Buddhismus. Seine Zensuren wurden besser. Acht Monate später zog er bei seinen
Großeltern ein und ging zurück auf die Highschool. »Ich änderte mein ganzes
Leben«, sagte mir O'Byrne. »Ich hab mich bei allen Lehrern entschuldigt, die
ich je angemotzt hatte. Ich hab mich bei den Kids entschuldigt, die ich
verprügelt hatte. Ich hab mich bei allen entschuldigt und mir verflucht noch
mal geschworen, mich nie wieder so aufzuführen. Die Leute haben mich echt nicht
wiedererkannt, als ich nach Hause kam.«
    Eines
Nachmittags lief O'Byrne an seiner Highschool einem Anwerber für die National
Guard über den Weg. Er verpflichtete sich durch eine Unterschrift. Die Einheit
war auf dem Weg zum Einsatz im Irak, und als O'Byrne klar wurde, dass er ein
ganzes Jahr mit einer Truppe von Männern mittleren Alters würde verbringen
müssen, schaffte er es, in die reguläre Army zu wechseln. Dort wollte man ihn
zu einem »67 Hotel« machen - einem Panzermechaniker -, aber er protestierte
und wurde schließlich als »11 Charlie« klassifiziert. Das hieß Mörserdienst.
Aber er wollte auch kein Mörserschütze sein, sondern hatte »11 Bravo« im Sinn:
Er wollte Infanterist werden. Sein Drill Sergeant lenkte schließlich ein,
nachdem O'Byrne bei einer Rauferei in der Kaserne einem Mann, den der Sergeant
nicht leiden konnte, den Kiefer gebrochen hatte. Der Sergeant war ein Latino
und sprach mit einem derart starken Akzent, dass seine Leute oft keine Ahnung
hatten, was er sagen wollte. Als sie eines Nachmittags information
packets auffüllen sollten, gab der Sergeant Anweisungen, die
niemand verstehen konnte.
    »Also er:
>Nehmt euer scheiß packet und steckt es in euer scheiß packet!<«, sagte
O'Byrne. »Und wir alle nur: >Wovon zum Teufel quatscht er da? Was soll denn
das sein, ein scheiß packet?< Und dann zeigt er auf das, wovon er redet:
»>Nehmt euer scheiß packet - was ja
ein Paket ist - >und steckt es in eure scheiß
packet<, und dann zeigt er auf seine Tasche. Okay! Steckt euer packet in eure pocket!<«
    O'Byrne
wollte zu den Special Forces, und das hieß, diverse nicht sonderlich
anspruchsvolle Schulungen und Auswahlkurse mitzumachen. Airborne School war der
reine Witz; er bestand den SOPC 1 (Special Operations Preparation Course) mit
Bravour, wurde für die Special Forces ausgewählt, absolvierte SOPC 2 und
musste sich dann sagen lassen, dass er nicht weiter vorankommen könne, solange
er keine Kampferfahrung habe. »Ein Fronteinsatz ist durch kein Training zu
ersetzen«, sagte ihm ein schwarzer E7 in Fort Bragg. »Ist einfach nicht zu
machen. Diese verdammte Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Lass dich
einsetzen, und wenn du wiederkommen willst, komm anschließend wieder.«
    Das
leuchtete O'Byrne ein, und er ließ sich zur 173 rd Airborne
versetzen, die inVicenza, Italien, stationiert war. Er war zuvor noch nie im
Ausland gewesen. Er landete im 2 nd Platoon der Battle Company, die
bereits als eine der besten Einheiten der Brigade galt. Die Battle Company
hatte erfolgreich im Irak gekämpft und war auch bei ihrem vorherigen Einsatz in
Afghanistan in eine Menge Kampfhandlungen verstrickt gewesen. Die Company
bestand aus vier Platoons, von denen der 2 nd Platoon als der
bestausgebildete, aber auch am wenigsten disziplinierte galt. Der Platoon
stand in dem Ruf, besonders schlimme Garnisonssoldaten hervorzubringen -
Männer, die trinken, sich prügeln und wegen ungebührlichen Verhaltens und
Körperverletzung ständig im Bau landen. Aber eben auch Männer, die sich im
Krieg äußerst gut bewähren. Soldaten machen einen Unterschied zwischen den
belanglosen Gewaltausbrüchen im Garnisonsleben und dem Martyrium im Kampfeinsatz,
und schlechte Garnisonssoldaten finden eben, dass es unmöglich ist, sich in
beiden Situation gleich gut zu bewähren.
    »Ich hab
dreimal hundert Punkte beim Fitnesstest gemacht, und das volltrunken ... breit
wie 'ne Natter«, erzählte mir O'Byrne. »Auf die Weise machst du dich nüchtern
für den Rest des Tages. Ich hab nie Ärger gekriegt, aber Bobby Jean hat ein
paar MPs vermöbelt, hat sie mit einem Feuerlöscher bedroht und ihnen auf die
Stiefel gepisst. Was erwartest du denn von

Weitere Kostenlose Bücher